Spitze sein, wenn's drauf ankommt
dem Weg zu mehr Erfolg und Lebensqualität ohne kräftigen Sturz ausgekommen ist. Je erfolgreicher die Menschen sind, desto mehr Bruchlandungen haben sie hingelegt. Blaue Flecken und Bremsspuren am ganzen Körper gehören dazu.
Was geschieht, wenn du die dicke Linie immer und immer wieder überschreitest? Dein Kreis wird größer und damit wird alles, was sich im Kreis befindet, mehr. Du gewinnst mehr Erfahrung, mehr Sicherheit, mehr Selbstbewusstsein. Zusätzlich erwarten dich wilder Spaß und großer Erfolg. Das erhältst du alles, wenn du bereit bist, diesen Kreis zu verlassen. Und das Schöne ist, dass deine dicke Linie immer dünner wird. Es fällt dir mit jedem Mal leichter, aus dem Kreis auszutreten und Neues anzugehen.
Du glaubst doch nicht wirklich, du könntest das tun, was du schon immer getan hast, und bessere Ergebnisse erzielen als vorher. Wenn du das tust, wasdu schon immer getan hast, erreichst du auch bestenfalls nur das, was du schon immer erreicht hast. Und das mit großer Wahrscheinlichkeit schon nicht mehr, weil andere um dich herum verstanden haben, dass Entwicklung ein lebenslanger Prozess ist. Willst du Dinge erreichen und bekommen, die du bisher nicht hast, gilt es Dinge zu tun, die du bisher noch nicht getan hast. Das Überschreiten der dicken Linie bringt dich jedes Mal weiter nach vorne.
Sportlerinterview Rüdiger Nehberg
Rechte: TARGET-Nehberg
Im Alter von vier Jahren verschwand Rüdiger Nehberg ohne Vorankündigung und wurde erst zwei Tage später von der Polizei gefunden. Dieses Ereignis war ein erster Hinweis darauf, dass für Rüdiger kein Leben eines „Otto-Normalbürgers“ vorgesehen war. So wurde der gelernte Bäcker zum Abenteurer und Menschenrechtler. Sein Weg führte weg von den Torten hin zu den Torturen. Als Erster befuhr Rüdiger den Blauen Nil, monatelang und alleine überquerte er den Atlantik auf einem massiven Baumstamm, ohne Nahrung und Ausrüstung marschierte er tausend Kilometer durch Deutschland. Das ist nur ein kleiner Auszug aus Rüdigers erlebnisreichem Leben. Er überlebte 22 bewaffnete Überfälle und hat in seinem 75-jährigem Leben so viel erlebt, dass es glatt für drei Leben reicht. Heute engagieren er und seine Frau Annette sich mit ihrer Menschenrechtsorganisation „TARGET“ für denKampf gegen das Verbrechen der Weiblichen Genitalverstümmelung. 37 Rüdiger hat seine Komfortzone viele Male sehr weit verlassen.
Matthias: Wie gehst du mit dem Thema Angst um?
Rüdiger: Ich analysiere die Gefahren meines Vorhabens, überlege mir Gegenstrategien und trainiere mental und physisch den Ernstfall. Oft habe ich noch einen Plan B und C.
Matthias: Wie hakst du Rückschläge ab?
Rüdiger: Rückschläge haben mich nie depressiv, sondern immer kreativ gemacht. Sie haben mir gezeigt, dass meine missratene Aktion unzureichend war. Also musste ich sie beim nächsten Mal toppen.
Matthias: Welche Bedeutung hat mentales Training für dich? Welche inneren Bilder machst du dir, z.B. bei Verletzungen?
Rüdiger: Mentales Training ist genauso wichtig wie das körperliche Training. Es gelingt mir, deprimierende Situationen und Schmerzen auszublenden und notfalls auf rohem Fleisch weiterzulaufen. Beim Tretboot über den Atlantik hatte ich mich mit Autogenem Training („Kurs Südwest!“) gefestigt. Eine Umkehr war aus meteorologischen Gründen nicht möglich. Der Rückweg war abgeschnitten. So kam ein Aufgeben niemals in Frage.
Matthias: Sicher haben andere Menschen – vielleicht auch sogenannte „Experten“ – immer wieder zu dir gesagt: „Komm, Rüdiger. Das hat doch keinen Sinn.“ Wie hast du dich davon nicht beeinflussen lassen?
Rüdiger: Ich musste nur die Beweggründe der Skeptiker entschlüsseln. Das waren Angepasstheit an Gesellschaftsnormen, Mangel an Zivilcourage, Vertuschen der eigenen Unfähigkeit oder schlichtweg Angst.
Erfolge großer Persönlichkeiten haben mir gezeigt, dass alles Menschgemachte auf dieser Erde zunächst im Kopf einer einzigen Person entstanden ist. Ob es der Bau eines Hauses war, die Gründung einer Religion oder Partei, die Proklamation von Krieg oder Frieden – eine einzige Person war der entscheidende Erste, der es verstanden hat, mit der richtigen Strategie, den richtigen Partnern, Geduld und Glück seine Vision Realität werden zu lassen. Ich denke an Menschen wie Gandhi, Mandela, Gorbi, Luther King, Jeanne d'Arc, Jesus oder Mohammed. Manche von ihnen waren infolgeihrer Herkunft ebenso wenig prädestiniert wie ich. Sie
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