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Spitze sein, wenn's drauf ankommt

Spitze sein, wenn's drauf ankommt

Titel: Spitze sein, wenn's drauf ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Herzog
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herausragenden Laufform läuft sie allen davon und die mentale Arbeit am Schießstand zeigt Wirkung. Sie steigert sich sowohl im Liegend- als auch Stehendschießen. Ihrem großen Ziel „Gold in Vancouver 2010“ ordnet sie alles unter – mit Erfolg. Bei den Olympischen Spielen gewinnt sie mit gerade einmal 23 Jahren zwei Goldmedaillen und eine Silbermedaille. Als sie auf den Druck angesprochen wird, eine Medaille bei den Olympischen Spielen holen zu müssen, antwortet sie: „Welcher Druck? Ich habe mir gar keinen Druck gemacht. Ich habe mir eingeredet, dass es hier ein ganz normaler Sprint ist. … Fertig. Es hat geklappt. Ich habe sehr viel mental an mir gearbeitet und hatte Erfolg.“ 60 Außerdem sagt sie: „Ich denke, dass es heute im Spitzensport undenkbar ist, nicht mit einem Mentaltrainer zu arbeiten.“ Sie ist das Gesicht der deutschen Wintermannschaft in Vancouver. Bei der Abschlussfeier führt die erfolgreichste deutsche Athletin das deutsche Team als Fahnenträgerin an. Keine Athletin dominiert aktuell ihre Sportart so überlegen wie die Deutsche. Darüber hinaus bezaubert sie mit ihrer Natürlichkeit und ihrem Lächeln. Die Saison findet ihren krönenden Abschluss mit ihrem zweiten Gesamtweltcupsieg und ihrem insgesamt siebten Weltmeistertitel, den sie in der Mixed-Staffel gewinnt. Diese beeindruckende Athletin ist keine geringere als Magdalena Neuner – 2007 in Antholz noch die „Gold-Lena“ ist sie heute der Biathlon-Star. Deutschland hat nun zwei goldige Lenas. Sie ist ein Vorbild für kommende Talente und ein Paradebeispiel für den raschen Aufstieg in den Olymp, der so schwer zu schaffen ist. 61 Auf ein vorzeitiges Karriere-Ende angesprochen antwortet Lena: „Nein, jetzt macht es mir wieder saumäßig Spaß.“ 62
Sportlerinterview Magdalena Neuner
    Rechte: Ingo Boddenberg
    Matthias: Was ist deine Motivation für deinen Sport? Warum machst du Biathlon?
    Magdalena: Mit 14 Jahren habe ich bereits in der Schule gesagt, dass ich einmal Profibiathletin werde. Mir macht Biathlon einfach unglaublich Spaß. Und solange ich den Spaß und die Freude daran habe, habe ich auch die Motivation, mich im Training zu schinden – gerade in den schweren Tagen, die im Training natürlich auch ab und zu warten.
    Matthias: Was fällt dir im Training schwer? Wie motivierst du dich zum Training, wenn du z.B. etwas trainierst, wozu du keine Lust hast?
    Magdalena: Schwer fällt es natürlich, wenn es regnet und sehr kalt ist und wenn harte Einheiten auf dem Trainingsplan stehen. Biathlon ist nun einmal ein Ausdauer- und Outdoorsport. Ich weiß, dass es dazu gehört. So halte ich mir, wenn es mal schwerer fällt, meine großen Ziele vor Augen. Außerdem haben wir eine lustige Trainingsgruppe, in der das Training noch mehr Spaß macht und gerade härtere, unangenehme Einheiten leichter fallen.
    Matthias: Was war rückblickend diese Saison 2009/2010 anders im Vergleich zur letzten Saison, was maßgeblich dazu beigetragen hat, dass diese Saison die erfolgreichste deiner Karriere wurde?
    Magdalena: Ich habe konsequent einen neuen Weg eingeschlagen. Ich habe gesagt: „Bis hierher und nicht weiter, was öffentliche Auftritte betrifft.“ Ausdauersport verlangt mehr Training als andere Sportarten. Ich trainiere 6-8 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche – Ausdauertraining, Krafttraining, regeneratives Training, Schießen. Der Tag ist so voll, dass fast keine Zeit für andere Dinge bleibt. Bei zu vielen Terminen zollt der Körper irgendwann Tribut. Das war bei mir der Fall. Ich wurde krank und war vor allem im Kopf müde.
    Ich entschied vor der Saison: „Ich werde Olympiasiegerin.“ Das habe ich offen formuliert, wohl wissend, dass es auch schief gehen könnte. Ich habe dem Ziel Olympiasieg alles untergeordnet und mich auf das Ziel konzentriert. Dass es darüber hinaus zum Gesamtweltcupsieg gereicht hat, war ein positiver Nebeneffekt, weil die Form nach Vancouver noch passte und die Motivation da war.
    Matthias: Mit welchem Ziel gehst du in einen Wettkampf?
    Magdalena: Gewinnen. Immer. Wenn ich an den Start gehe, will ich gewinnen – nicht Zweite, Dritte, oder Sechste werden. Das ist mein Anspruch. Das schaffe ich natürlich nicht immer, das ist klar. Ich freue mich jedoch auch über schwächere Platzierungen. Wenn ich weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe und am Ende kommt Platz sechs oder sieben heraus, bin ich dennoch glücklich über das Ergebnis. Dann war halt nicht mehr drin an dem Tag.
    Matthias: Inwieweit ist

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