Spitze sein, wenn's drauf ankommt

mit dem Fahrrad zur Uni fahren.“ Vielleicht kennst du diese Entwicklung von dir in einem anderen Bereich.
    Der Trainer und Autor Dr. Marco Freiherr von Münchhausen hat sich einmal den psychologischen Prozess dahinter näher angeschaut. Was ist geschehen? Beim ersten Mal habe ich es nur einmal ausfallen lassen. Anschließend habe ich es über eine längere Zeit schleifen lassen und am Ende habe ich es sein lassen. Das bezeichnet von Münchhausen als den „Schweinehunde-Dreisatz“:
Ausfallen lassen
Schleifen lassen
Sein lassen
    So bekommt der Schweinehund dich immer zu fassen. In deiner Anfangseuphorie hält sich der Schweinehund zurück. Er weiß, dass es da wenig Sinn macht, sich einzumischen. Er wartet, bis deine Euphorie etwas abgeklungen ist und dann packt er gewaltig zu.
    Der innere Schweinehund – Yorkshire- oder Bull-Terrier?
    Willst du etwas umsetzen, bekommst es jedoch nicht hin, hast du schnell den Schuldigen gefunden: „Ich konnte mich nicht aufraffen. Der innere Schweinehund war's.“ Der tierische Begleiter führt oft Regie über dein Leben. Jederzeit liefert er dir das passende Argument, etwas sein zu lassen. Damit wir uns verstehen: Ich persönlich mag meinen kleinen, niedlichen Schweinehund – Format Yorkshire-Terrier – den ich ab und an von der Leine lasse. Ja, auch ich habe einen Schweinehund. Stahlharte preußische Disziplin in jeder Lebenslage ist auf Dauer ungesund. Ungemütlich wird es jedoch, wenn dein Schweinehund zu einem Bull-Terrier herangewachsen ist, der dich an der Leine herumführt und macht, was er will. Statt Opfer der Umstände bist du dann Opfer deines Schweinehundes.
    Verbessere deine Gewohnheiten
    Gewohnheiten, bei denen du dir sagst: „Ab morgen ernähre ich mich gesünder; ab morgen lese ich täglich; ab morgen treibe ich mehr Sport“. Wie oft hast du derartige Sätze bisher gesagt? Und alles ist geblieben wie bisher.

    Wie dir in der Grafik deutlich wird, brauchst du anfangs ein hohes Maß an Überwindung, um eine neue Gewohnheit zu entwickeln. Dem steht zunächst ein geringer Ertrag gegenüber. Dein Schweinehund wohnt in der Gegenwart. Der sieht den magischen Punkt, den „Point of no return“, nicht. Ab diesem Zeitpunkt ist der Aufwand, sich der neuen Gewohnheit zu widmen geringer als der fühlbare Erfolg. In der Wirtschaft sprichst du von „break even“. Du erreichst mit weniger Überwindung und Aufwand einen höheren Ertrag.
    Erfolg wie Misserfolg kommen nicht mal eben über Nacht. Beide sind die logische Konsequenz deiner Gewohnheiten im Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln. Bist du zu dick, ist das keine Sache, die dir über Nacht passiert ist: „Ups, wo kommen die 10 kg Übergewicht plötzlich her? Gestern hatte ich sie noch nicht.“ Es ist die logische Konsequenz deiner Gewohnheiten,falsch zu essen und dich zu wenig zu bewegen. Macht dein Unternehmen zu wenig Umsatz, dann ist das genauso wenig über Nacht passiert. Es ist die logische Konsequenz deiner Gewohnheiten, dich zu wenig mit deinem Markt zu beschäftigen, dich zu wenig zu engagieren oder über längere Zeit die falschen Entscheidungen zu treffen. Exakt dasselbe gilt für alle deine Gewohnheiten – ob schulische, berufliche, sportliche oder private.
    Die Verbesserung deiner Gewohnheiten ist mit Schmerzen und Training verbunden. Ich kann dir leider nichts anderes erzählen. Und wenn dir ein sogenannter Experte etwas anderes erzählt, dann lügt er. So ist das Leben, hart und ungerecht. Willst du die schönen Seiten des Lebens genießen, gehört vorher harte Arbeit dazu. Also leg los. Du erhältst nun wirksame Tipps , wie du neue wünschenswerte Gewohnheiten in dein Leben integrierst.
    1. Akzeptiere deinen Schweinehund!
    Höre auf, deinen Schweinehund als einen Feind zu sehen, den du bekämpfen, besiegen und am liebsten in Ketten sehen willst. Wenn du ihn bekämpfst, führst du einen Kampf gegen dich selbst. Er ist ein besonderer Teil deiner Persönlichkeit.
    Wie würde dein Leben aussehen, wenn du keinen Schweinehund hättest? Kann sein, dass du gleich sagst: „Das wäre super. Dann würde ich dieses und jenes noch machen.“ Das könnte jedoch auch dazu führen, dass du dich so sehr überanstrengst, dass Burn-out oder gar Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge wären. So zeigt der Schweinehund hier seine gute Seite, indem er dich vor dem Ausbrennen und einigen unangenehmen Erfahrungen bewahren möchte. Du hast ein Leben lang mit ihm zu tun. Lasse ihn ab und zu gewinnen, doch fordere ihn auch