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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Brüschin sagte, den Rest würden sie mit eigenen Kräften schaffen, bedankte sich für die Unterstützung und fragte, ob Steiger und Krone heute noch etwas dazu schreiben würden, weil sie die drei morgen dem Haftrichter vorführen wollten. Krone sagte das zu, sie stiegen ein und fuhren zur Dienststelle.
    Es war niemand da, was um die Zeit normal war, und beide holten sich einen Kaffee.
    »Ich werd’ den Bericht kurz schreiben und haue dann ab«, sagte Krone und sah auf die Uhr. »Hab’ noch was Dringendes zu erledigen.«
    Dass Krone die Schreiberei übernahm, kam Steiger sehr entgegen. Die Uhr zeigte kurz vor acht. Er ließ seinen Kaffee stehen, nahm sich die Autoschlüssel und verließ das Präsidium.
    Nicola Ahlers war fünfzehn und eine jener Ausreißerinnen, deren Namen alle paar Wochen auf Renate Winklers Tisch landeten. Sie nahm zwar keine Drogen, jedenfalls keine harten, war aber mitten in eine Siebenerreihe von Geschwistern geboren worden und mit Eltern gesegnet, die kaum ihr eigenes Leben in den Griff bekamen, geschweige denn das einer Horde Kinder. Steiger wusste seit gestern, dass sie zurzeit wieder im städtischen Heim untergebracht war, und hoffte, dass das auch heute noch galt.
    Er schellte an der Pforte, zeigte seinen Ausweis und wurde eingelassen. Er hatte Glück, Nicola Ahlers war tatsächlich da. Eine der Betreuerinnen stellte ihm ihr Büro zur Verfügung, er setzte sich hinter den Schreibtisch. Er erkannte das Mädchen sofort, als sie hereingeführt wurde, obwohl ihre Haare länger waren als auf dem Foto von Brenner.
    »Hallo, Nicola«, sagte er und versuchte, so zahm wie möglich, aber nicht anbiedernd zu klingen. »Mein Name ist Thomas Adam, und ich bin von der Dortmunder Polizei. Kann ich dir ein paar Fragen stellen?«
    Sie blieb unschlüssig und ablehnend in der Tür stehen, nickte aber.
    »Okay, Nicola, es geht um Caroline Thamm, du weißt schon, das Mädchen, das vor zwei Monaten ermordet wurde. Sie war eine Freundin von dir, oder?«
    »Sie war keine Freundin. Wir waren halt nur manchmal zusammen.«
    »Okay, dann wart ihr halt manchmal zusammen. Kannst du dich noch an den Abend des 13. Juli erinnern, da wart ihr nämlich zusammen. Ist zwei Monate her, okay, aber ihr wart gemeinsam in der Wohnung von Georg Brenner an dem Abend.«
    »Beim Bademeister, ja, das stimmt. Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe es auf einem Foto gesehen, das an dem Abend aufgenommen wurde.«
    »Ach ja. Der Spinner fotografiert ja ständig.« Sie lachte flüchtig.
    »Was ist an dem Abend passiert?«
    Nicola zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Wir haben da alle gepennt, sie ist morgens irgendwann gegangen, und ich bin noch geblieben, das war alles.«
    »Svenja Thon hat mir erzählt, dass du noch eine SMS von ihr bekommen hast.«
    »Wieso erzählt die so was?« Ihr Ton war genervt.
    »Weil ich sie danach gefragt habe.« Steiger stand auf, setzte sich aber auf den Schreibtisch, um die Distanz zu wahren. »Schließlich ist Caroline Thamm ermordet worden.«
    »Ja, aber …, wieso quatscht die über mich mit der Polizei?«
    »Ich würd’ gern wissen, was in der SMS stand.«
    »Das mit der SMS war aber am nächsten Tag, als das Unwetter war.«
    »Wann am nächsten Tag?«
    Steiger spürte, dass ihr die Fragerei auf die Nerven ging und dass sie allmählich unruhig wurde.
    »Der Sturm war schon vorbei, glaub’ ich. Ja, wir waren schon im Bahnhof. Müsste so um zehn gewesen sein. Vielleicht auch später.«
    Nicki Ahlers verließ ihren Standort an der Tür nicht und bewegte sich auch sonst nicht.
    »Okay, um zehn. Was stand in der SMS ?«
    »Das war komisch, es waren nämlich zwei SMS .«
    »Zwei?«
    »Ja, in der ersten stand so was wie ›Hilfe‹ und ›Hilf mir‹.«
    »›Hilfe‹?«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Und in der zweiten?«
    »Da hat sie geschrieben, dass alles nur ein Scherz war.«
    »Ein Scherz?« Steigers Stimme überschlug sich ein wenig.
    »Ja. ›War alles nur Spaß‹ oder so ähnlich.«
    Er stand auf, ging zum Fenster und sah nach draußen.
    »Wie viel Zeit war dazwischen, also zwischen den beiden SMS ?«
    Nicki Ahlers zuckte mit den Schultern. »Ein halbe Stunde, ungefähr.«
    »Warum hat sie dir geschrieben, hast du dafür eine Erklärung?«
    »Keine Ahnung. Wie gesagt, so dick waren wir gar nicht miteinander. Wir hatten erst am Tag vorher bei Brenner unsere Nummern ausgetauscht, weil sie ein ganz neues Handy hatte. War sie ganz stolz drauf.«
    »Wie, ganz neu?«
    »Na, ganz neu eben. Es war

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