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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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schon mal treffe, Kurt«, sagte er, »kann ich dir noch eine Frage zur MK Brache stellen?«
    Kurt Kleine nickte. »Klar. Hab’ schon gehört, dass du da besonderes Interesse hast.«
    Steiger war klar, dass Peter Schulze das nicht für sich behalten konnte, und hätte gern gewusst, welchen Unsinn er wieder unter die Leute gebracht hatte. Aber er wollte sich nicht ärgern und ließ es auf sich beruhen.
    »War eigentlich bekannt, dass der Täter, nachdem er aus dem Gewahrsam entlassen worden war, einen Tag krank war?«
    Der kleine Mann brauchte keine Sekunde. »Ja, so eine Aussage gab es, warum?«
    »Haben wir das bei der Hypothesenbildung mit einfließen lassen?«
    »Nein, weil der Zeuge sich nicht sicher war und es vom Hörensagen wusste. Und einen weiteren Zeugen, außer dem Beschuldigten, der das auch sagte, konnten wir dafür nicht ermitteln. Außerdem spielt es keine Rolle, ob er in dem Zeitraum ein paar Stunden im Bett lag. Vielleicht hatte er sich auch was Schlechtes gespritzt.«
    »Weißt du noch, wie der Zeuge hieß?«
    »Irgend so ein afrikanischer Name«, sagte Kurt Kleine und sah nach unten.
    Sieh an, sieh an, auch unser Kurti wird älter, dachte Steiger, als sie in den Fahrstuhl stiegen, denn er konnte sich nicht erinnern, dass Kurt Kleine jemals ein Name nicht eingefallen war.
    »Oumar Koffi hieß der Mann«, sagte der mit einem Lächeln, bei dem Steiger nicht sicher war, ob die vorgetäuschte Vergesslichkeit nicht ein kleines kokettes Spielchen gewesen war.
    »Er hieß nicht Daouda Bamogo?«
    »Nein, ganz sicher nicht. Bamogo war der mit dem Ablesefehler, über Yameogos Krankheit hat der nichts gesagt. Aber warum willst du das alles wissen? Der Mann sitzt warm und sicher.«
    »War nur ’ne Frage, Kurt, danke.«
    Kurt grüßte, stieg aus und ging Richtung Kantine.
    Steiger schüttelte den Kopf. Kurt war unglaublich.
    Als Steiger die Räume des ET betrat, hatte er kaum Zeit, seinen Mantel auszuziehen, da bat Gisa Kracht ihn in ihr Büro, und der Ton, in dem sie das tat, klang nicht nach einem Plausch beim Kaffee. Sie saß hinter ihrem Schreibtisch und sah ihn wieder wie ein missratenes Kind an, und wieder ging Steiger dieser Blick auf die Nerven.
    »Peter Schulze hat grad’ angerufen. Er hat vor einer Viertelstunde auch einen Anruf bekommen. Du ahnst, von wem?«
    »Von Jogi Löw? Auf dessen Anruf warten alle.«
    »Steiger, lass den Scheiß. Von Staatsanwalt Dobinski. Ich soll dich zum Gruppenleiter schicken, sobald du hier auftauchst. Kannst du mir mal erklären, was da läuft?«
    Er sah Gisa an und überlegte, ob er ihr davon erzählen sollte. Gisa war okay, und er wusste, dass sie ihn leiden konnte. Sie hatte ihm in den drei Jahren, in denen sie jetzt seine Chefin war, in einigen heiklen Situationen den Rücken gestärkt und ihm einmal seinen Arsch gerettet. Aber sie war korrekt, krumme Sachen waren mit ihr nicht zu machen, irgendwo war Schluss. Er nahm sich einen Stuhl, setzte sich vor ihren Schreibtisch und erzählte wieder die Geschichte.
    »Woher weißt du das mit den SMS ?«, fragte sie, als er fertig war.
    »Ich weiß es eben.«
    Sie atmete zweimal tief aus.
    »Du weißt, dass ich solche Nummern überhaupt nicht leiden kann, ja? Wir sind an Gesetze gebunden, Steiger, so was geht nur mit Beschluss. Wenn wir uns nicht daran halten, wer dann?«
    »Sonst hast du dazu nichts zu sagen?«, machte er einen letzten Versuch.
    »Was weiß ich«, sagte sie und gestikulierte, und Steiger war überrascht, dass das eine Spur übertrieben und unsicher aussah. »Ich bin in dem Fall nicht drin. Nach allem, was ich gehört habe, war doch die Spurenlage so eindeutig wie nur was. Und er ist doch auch verurteilt worden, oder? Du tust ja grad’ so, als würden unsere Richter leichtfertig jemanden lebenslang in den Bau schicken. Das sehe ich anders, mein Lieber.«
    Ja, das sah sie anders. Gisa glaubte an den Rechtsstaat und daran, dass das Gute letztendlich siegen und die Wahrheit ans Licht kommen werde. So oder so ähnlich hatte sie es ihm einmal auf einer Feier gesagt, und weil so eine Prise Pathos sonst nicht ihre Sache war, hatte sie auch ein paar Bier dafür gebraucht.
    Kriminalgruppenleiter Rüter war nicht allein. Als Steiger sein Büro betrat, war Peter Schulze schon da. Das Gespräch verlief in etwa so, wie Steiger sich das vorgestellt hatte. Zu allem Überfluss hatte mittlerweile auch der Knast angerufen und darum gebeten, nach Möglichkeit demnächst Vernehmungen von Strafgefangenen anzumelden, sie wussten

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