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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gestellt worden war.
    »Nein, weiß nichts«, sagte er, völlig tonlos und ohne eine Reaktion.
    »Sie kennen Daouda Bamogo, einen Landsmann von Ihnen?«
    Yameogo nickte.
    »Der will gesehen haben, dass Sie am Samstagmorgen in ein Auto gestiegen sind, einen silbernen VW Passat.«
    »Samstag, ich weiß nicht«, sagte er wieder mit derselben Teilnahmslosigkeit, die er schon die gesamte Unterhaltung über an den Tag gelegt hatte. Steiger wusste, dass das ungerecht war, aber er wurde langsam zornig. Die Perspektive dieses Mannes war alles andere als rosig, schon klar, außerdem waren Sittentäter im Knast der letzte Dreck, das wusste Steiger. Vielleicht hatte Yameogo damit auch schon seine ersten Erfahrungen gemacht. Trotzdem ging ihm diese Trantütigkeit gehörig auf den Senkel.
    »Am Freitag waren Sie krank, ist das richtig?«
    »Ja.« Er nickte schwach. »Bauch schlecht und Kopf.«
    »Haben Sie an Freitag noch eine Erinnerung? Haben Sie da noch Leute getroffen?«
    »Weiß nicht. Nachmittags war krank.«
    »Haben Sie am Freitag noch jemandem Drogen verkauft, Herr Yameogo?«, fragte Steiger und musste sich bemühen, ruhig zu sprechen.
    »Keine Drogen. Ich keine Drogen verkaufen.«
    »Verflucht noch mal!« Steiger schlug mit der flachen Hand so heftig auf den Tisch, dass Yameogo mit seinem Stuhl ein Stück rückwärtsrutschte und Panik in den Augen hatte. »Wir wissen, dass du mit Drogen gehandelt hast, was soll diese bescheuerte Lügerei? Du kommst hier die nächsten fünfzehn Jahre eh nicht raus, vielleicht kommst du hier nie wieder raus, da ist es völlig egal, ob du zugibst, irgendwann mal ein paar Gramm Heroin verkauft zu haben, kapierst du das endlich? Es ist völlig scheißegal.«
    Yameogo starrte ihn an. »Nie wieder raus«, sagte er, und die Panik in seinen Augen wich einer Ungläubigkeit.
    »Das war nicht so ernst gemeint, Herr Yameogo«, sagte Steiger und war selbst erschrocken über seine Lautstärke, »aber Sie müssen begreifen, dass es niemanden mehr interessiert, ob Sie mit Drogen gehandelt haben. Darum können Sie mir auch sagen, ob Sie am Freitag oder Samstag noch Kunden hatten, ob Sie noch jemanden getroffen haben.«
    Der Afrikaner sackte nach vorn, stützte sich mit den Ellbogen auf den Knien ab und ließ den Kopf hängen. Steiger wusste nicht, ob der Mann alles mitbekommen hatte. Wenn man eine Sprache nur vom Hören lernte, verstand man meist viel mehr, als man sprechen konnte, das hatte er oft erlebt.
    »Hatten Sie am Samstag noch Kunden?«
    »Samstag ich weiß nichts«, sagte Yameogo nach einer Weile
    »Und Donnerstag und Freitag, nachdem Sie bei der Polizei entlassen worden waren? Sie können das ruhig sagen, Herr Yameogo, es passiert Ihnen deswegen nichts mehr.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, aber ganz allmählich begann Yameogo, mit hängendem Kopf zu nicken. »Donnerstag nicht, Freitag.«
    Na, also, dachte Steiger, er kapiert es langsam. »Sie haben am Freitagmorgen Leuten Drogen verkauft, ist das richtig?«
    Wieder nickte der hängende Kopf.
    »Wem, wem haben Sie Drogen verkauft, Herr Yameogo. Wie vielen Leuten habe Sie Drogen verkauft an dem Tag?«
    »Drei, ich glaube.« Er setzte sich wieder gerade hin, vermied es aber, Steiger anzusehen.
    »Waren das bekannte oder unbekannte Leute? Haben Sie denen schon öfter was verkauft?«
    »Zwei ja, einer Schüler, kommt immer zu mir, der andere manchmal, bisschen älter.«
    »Und der dritte?« Steiger sah ihn an, aber Yameogo vermied immer noch Blickkontakt.
    »War Mann, war älter …« Er suchte nach Worten.
    »Älter als die beiden anderen?«
    »Ja«, sagte er.
    »Was wollte der Mann?«
    »Bisschen Heroin«, sagte er, »ein Bubble, glaub’ ich. Wollte aber nächsten Tag mehr, weil hatte nicht genug Geld dabei.«
    »Der Mann wollte am Samstag mehr Heroin kaufen, weil er am Freitag zu wenig Geld hatte, ist das richtig?« Steiger kam sich vor wie ein Papagei.
    Yameogo nickte, unsicher, dann mit etwas Nachdruck.
    »Und, haben Sie ihm am Samstag was verkauft?«
    Der Schwarze zog eine gequälte Fratze.
    »Samstag ich weiß nicht. Nix in Kopf«, sagte er, als sei er es leid, immer wieder dasselbe zu wiederholen.
    »Wie sah der Mann aus, der am Samstag bei Ihnen Drogen kaufen wollte, Herr Yameogo? War er groß, klein, schon älter, sprach er Deutsch?«
    Yameogo zuckte mit den Schulten. »Weiß nicht«, sagte er kraftlos, und als Steiger glaubte, das sei es gewesen, fügte er noch »Hatte helle Haare« hinzu.
    Was für eine gequirlte Scheiße, dachte

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