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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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man musste mit kleinen Stückzahlen zufrieden sein, aufhören im Gewinn, einer der wenigen Vorteile, die man der Bank gegenüber hatte. So hätte er es erklärt, wenn er gefragt worden wäre. Aber außer mit Batto hatte er noch nie mit jemandem darüber gesprochen, und Batto machte sich nichts aus der Zockerei.
    »Vierzehn, rot, pair , manque «, sagte der Croupier, und wieder raffte er einen von Steigers Stapeln zu sich und legte jetzt zwei Stücke auf die beiden anderen. Steiger spürte diesen leichten Lufthauch im Nacken, der sich immer noch einstellte, wenn er gewann. Er setzte seinen letzten Satz nach den Vorgaben des Systems und wartete.
    Er hatte Toni Sawitzkis Anruf am Nachmittag nicht angenommen und wollte auch nicht ihre Nachricht auf der Mailbox abhören, weil er sich entschlossen hatte, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    »Dreißig, rot, pair , passe «, sagte der Mann, und Steiger fühlte das Kribbeln. Wieder hatten zwei seiner Stapel gewonnen, und er nahm sie vom Tableau.
    Er war jetzt zwei Stunden hier, fünfzehn Stücke im Plus und fragte sich, ob er weitermachen solle. Für Momente, in denen er so unschlüssig war wie heute Abend, hatte er sich eine Aufgabe ausgedacht, um sein Glück zu prüfen, wie er es nannte. Er setzte einen Jeton auf eine Transversale plein und wartete, ob eine der sechs Ziffern fiel, ob das Glück dieser etwas größeren Anforderung bei eins zu sechs gegen ihn ebenso gerecht wurde wie beim Fifty-Fifty auf den einfachen Chancen. Er hatte sich für die Transversale zehn bis fünfzehn entschieden und verfolgte den Lauf der Kugel, bis sie fiel.
    »Neun, rot, impair , manque «, sagte der Croupier, räumte das Tableau ab, und Steiger fand, dass dieses knappe Scheitern ein deutlicher Hinweis war, nach Hause zu fahren. Natürlich waren das kindische Gedanken, das war ihm klar, aber er hatte Leute kennengelernt, die mit Riesensummen rein nach ihrer Intuition spielten und für die solche Dinge das einzige Kriterium waren. Er fand es zumindest spaßig.
    Als er an der Kasse die Jetons gegen Bargeld gewechselt hatte, fächerte er die Scheine auf, zog zwei Fünfziger und zwei Zwanziger ein wenig aus dem Fächer hervor und genoss den Anblick seines Gewinns.
    Auf der Heimfahrt fand er im Radio keine Musik, die ihm gefiel, und er schaltete ab.
    Vielleicht hatten sie ja alle recht, die Schulzes, Dobinskis und Kleines, und es gab gute Erklärungen dafür, dass Yameogo der Alleintäter war. Vielleicht hatte Caroline Thamm am Mittwoch nur einen Ausflug gemacht, und die beiden SMS waren nichts weiter als ein Scherz unter jungen, albernen Menschen gewesen, und vielleicht war sie tatsächlich am Donnerstag, bevor jemand anders sie noch mal gesehen hatte, auf Yameogo getroffen, der sie an irgendeinen Ort geschleppt, dort festgehalten, gequält und getötet hatte. Vielleicht war ihr Fleisch gutes Heilfleisch, wie Dobinski sagte, oder vielleicht hatte die Leiche unter Bedingungen gelegen, die die Wunden anders aussehen ließen, vielleicht war das alles genau so passiert oder zumindest so ähnlich, wie sie es in der Akte angenommen hatten.
    Sein Gefühl sagte ihm etwas anderes, aber es hatte auch Gelegenheiten in seinem Leben gegeben, in denen sein Gefühl ihn verarscht hatte.
    Nur heute Abend nicht, da spürte er nichts weiter als das warme Gefühl des Gewinnens.

31
    Es wurde dunkel, und er hatte keine Hoffnung mehr, dass sie heute noch kam. Seit mehreren Stunden war er regelmäßig durch den Westpark und die angrenzenden Straßen gegangen, aber das Objekt vom letzten Mal war nicht da.
    Sie hatte letztens zwar nicht völlig zugedröhnt ausgesehen, aber unglücklich, und sie hatte auch irgendetwas intus gehabt, was alles zusammen ziemlich günstig für ihn war. Oft suchten sie dieselben Orte auf; fürs Unglücklichsein hatten die meisten Menschen Orte, das mit dem Glück klappte anscheinend überall.
    Man musste nur Geduld haben. Er war seit dem Nachmittag hier gewesen, aber er musste langsam aufpassen, nicht aufzufallen. Einer der Hartz-IV-Trinker unter den Bäumen hatte ihn vorhin schon gegrüßt, als würden sie sich kennen.
    Nach einer letzten großen Runde ging er zum Wagen und fuhr.
    An einer Tankstelle in Wickede hielt er, um sich Wasser zu kaufen. Er zog die Mütze etwas tiefer in die Stirn und setzte sich die Brille auf. Im Verkaufsraum waren außer ihm nur noch ein alter Mann und ein älteres Paar. Der Kleidung nach zu urteilen, handelte es sich bei dem Paar um Obdachlose. Sie konnten sich

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