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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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selbst noch eine Nachricht geschickt hatte.
    War er ein Polizist? Er wunderte sich, dass ihm diese Frage erst jetzt einfiel. Noch einmal durchsuchte er die Taschen, obwohl ihm klar war, dass er nichts mehr finden würde. Manche Polizisten sahen so aus, das war es aber auch schon, was darauf hindeutete. Sie benahmen sich anders und waren selten allein. Oder vielleicht ein Privatdetektiv? Aber weshalb sollte ein Privatdetektiv hier auftauchen? War in Dortmund etwas schiefgelaufen, hatte er einen Fehler gemacht? In den letzten Tagen war in der Zeitung vor Autodieben gewarnt worden, die in Häuser einbrachen und große Limousinen aus Garagen stahlen. Vielleicht war es nur ein Autodieb, der seine Komplizen benachrichtigt hatte, dass hier etwas zu holen war? Aber wer es auch war, er musste verschwinden und mit ihm alles, was auf ihn hindeutete. Und es musste bald geschehen.
    Er schätzte das Gewicht auf fünfundachtzig Kilo, berechnete die Dosis und spritzte ihn für die nächsten zwei Stunden in die Wehrlosigkeit. Weil der Bunker nur zwei Räume hatte, hatte er ihn notgedrungen in den Raum zu dem Obdachlosen auf den Boden gelegt. Das Handy schaltete er aus, entfernte den Akku, um eine Ortung zu verhindern, und nahm den Autoschlüssel, an dem eine BMW -Plakette hing.
    Den Wagen fand er nach kurzer Zeit ganz in der Nähe, einen alten, großen BMW aus Gelsenkirchen, und sein Puls beruhigte sich ein wenig, als er das Kennzeichen sah. Das Auto machte denselben Eindruck wie der Mann, und er entschloss sich, später nach etwas zu suchen, was ihm sagen konnte, wer er war. Er sah sich um, und als er niemanden sah, startete er den Wagen und fuhr los. Weil ein deutsches Kennzeichen in Deutschland weniger auffiel, hielt er es für besser, über die Grenze nach Moers zu fahren.
    Eine halbe Stunde später stellte er das Auto auf einem Pendlerparkplatz am Stadtrand von Moers in der Nähe der Autobahn 57 ab. Im Handschuhfach fand er neben zwei Kate-Bush- CD s und der Bedienungsanleitung für das Auto alte Tankquittungen und reichlich andere Papiere, aber keinen Briefumschlag, keine Versicherungskarte oder sonst etwas Brauchbares. Auf dem Rücksitz lag ein dunkelblauer Pullover und im Fußraum vor dem Beifahrersitz ein zerfledderter Autoatlas aus dem Jahre 2003.
    Den Fahrzeugschein fand er hinter der Klappe des Schminkspiegels in der Sonnenblende auf der Beifahrerseite. Der Mann hieß Artur Adam und wohnte in Gelsenkirchen. Das war nicht viel, und warum er heute auf dem Grundstück herumspioniert hatte, wusste er damit immer noch nicht, aber er hatte zumindest einen Namen.
    Auf dem Fußmarsch in die Innenstadt entsorgte er unterwegs den Autoschlüssel in einem Abfallbehälter und nahm sich am Bahnhof ein Taxi nach Geldern. Dort wartete er zwanzig Minuten, trank in einem Café ein Wasser und fuhr mit einem weiteren Taxi zurück nach Hause. Er ließ den Fahrer am Eingangstor entlangfahren, aber es sah alles so aus wie immer. An der Rückseite des Grundstücks gab es ein Tor im Metallzaun, an dem er sich absetzen ließ. Im Schutz der Büsche näherte er sich vorsichtig dem Haus, aber es war nichts Verdächtiges zu erkennen.
    Den Mann schien noch niemand zu vermissen. Er würde ihn beseitigen müssen, so schnell wie möglich.

49
    Es war eines der ganz wenigen Dinge, die er an seinem Job hasste, deshalb saß er seit einer Stunde über dem verdammten Papier und kam nicht weiter. Obwohl er Beurteilungen schreiben musste, seit er Dienstgruppenleiter geworden war, hatte Batto in all den Jahren noch keinen Weg gefunden, die Sache so zu handhaben, dass er damit innerlich zurechtkam. Dabei waren es nicht nur die schlechten Beurteilungen, mit denen er Kollegen über Jahre das verbauen konnte, was die für eine Karriere hielten, was letztlich aber meistens nur eine oder zwei Gehaltsstufen bedeutete. Es war der Vorgang selbst, dass er Menschen in eine Kategorie stecken sollte und dieses Urteil für deren Leben Folgen haben würde, gute oder oft auch schlechte. Alles, was er über die menschliche Existenz und ihre Unvollkommenheit dachte, schloss aus, dass einer den andern beurteilen durfte, und er wusste, dass er nicht der Einzige war, dem das gegen den Strich ging.
    Das Telefon schellte, und im Display sah er Gisa Krachts Namen aufleuchten. Er kannte Gisa seit vielen Jahren, und der Einsatztrupp war eine der Dienststellen der Kripo, mit denen sie öfters zu tun hatten. Gisa war eine der Fähigsten in der Behörde, fand er, und in einem Gespräch auf

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