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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nach einigen Zügen hielt er den Atem an. In dieser neuen Position nahm er noch ein anderes Geräusch wahr, das sich anhörte, als ob noch jemand atmete, ganz flach atmete. Steiger erschrak, beugte sich nach vorn und war sich jetzt sicher, dass er Atem hörte. Es schien noch jemand in diesem Raum zu sein. Er spürte, wie das Adrenalin seinen Körper noch weiter aus der Trägheit zerrte, aber er wagte nicht, sich zu bewegen.
    Hektisch und angestrengt dachte er nach, wie er hierhergekommen sein könnte, aber er fand keine Bilder in sich. Das Letzte, woran er sich erinnerte, waren Blätter, Blätter von Bäumen und Sträuchern, die ihm ins Gesicht schlugen und die er zur Seite bog.
    Ein Unfall konnte es nicht gewesen sein, dann wäre er nicht gefesselt und läge nicht in einem dunklen Raum auf dem Boden. Das Haus. Das Nächste, was ihm wieder einfiel, war die Villa, aber weiter kam er nicht, der Rest blieb so schwarz wie der Raum, in dem er war. Er und noch jemand. Jemand, der zu schlafen schien.
    »Hallo«, sagte Steiger nach einer Weile. Er sagte es zaghaft, so wie man spricht, um niemanden zu wecken. »Hallo!« Der zweite Versuch war schon etwas lauter, aber immer noch verhalten. Er wurde mit jedem Mal mutiger, aber nichts tat sich. Der leise Rhythmus des Atems drang mit der Regelmäßigkeit einer Maschine durch die Dunkelheit. Einen kurzen Moment kam ihm die Idee, es könnte auch ein Tier sein, was er da hörte. Aber ein Tier wäre von seiner Ruferei erwacht.
    Wieder versuchte er, sich zu erinnern, wo er war und wie er hierhergekommen sein könnte, aber es war chancenlos, der Film endete am Haus. Es musste etwas mit Yameogo zu tun haben und mit dem Passat, deshalb war er unterwegs gewesen. Er hatte das Auto gesucht, richtig. Es war, als kopiere er im Computer Bilder von einem Verzeichnis in ein anderes, nur viel, viel langsamer.
    Sie meinten es nicht gut mit ihm, da war sich Steiger sicher. Wenn er hier unten lag, ohne Schuhe und ohne Jacke in völliger Dunkelheit und gefesselt, war er in Gefahr.
    Das Atemgeräusch, das aus der anderen Ecke des Raumes kam, veränderte sich nicht. Der Mensch schlief oder war bewusstlos, wie er es gewesen war, es gab keine andere Möglichkeit. Steiger versuchte noch einmal aufzustehen. Er drückte sich gegen die Wand, und im ersten Augenblick rutschten seine Füße über die glatten Fliesen und fanden keinen Widerstand. Beim nächsten Versuch stellte er die Füße anders und drückte sich an der Wand hoch, wobei ihm die Glätte der Fliesen jetzt half, weil sein Hemd leicht darüberglitt. Er stand und wäre fast gleich wieder gestürzt, weil seine Knie nachgaben, aber er fing sich im letzten Moment. Nach ein paar Minuten hatte er so viel Sicherheit gewonnen, dass er den ersten vorsichtigen Schritt machte; als er die stützende Wand verlassen hatte, begann er jedoch wieder zu schwanken und unsicher zu werden. Aber auch das legte sich. Er machte noch einen Schritt, dann noch einen. Vor dem vierten wurde er wieder unsicher und tastete vorsichtig mit dem Fuß den Boden ab. Immer, wenn er kein Hindernis fühlte, machte er den nächsten kleinen Schritt. Das leise Atemgeräusch wurde klarer, und er schob seinen rechten Fuß weiter nach vorn.
    Als er den Körper nachzog und das vordere Bein belastete, stieß er mit dem Knie gegen etwas Hartes, Kaltes, verlor das Gleichgewicht und stürzte vornüber. Er landete auf einem Körper und war so erschrocken, dass er schrie und sofort versuchte, sich zu befreien. Ohne jede Kontrolle glitt er nach hinten von diesem Körper herunter, stieß an irgendetwas Metallisches, das scheppernd zu Boden fiel. Es war eine Metallstange, das fühlte er, als er auf dem Boden lag, eine Stange und irgendetwas aus Plastik, ein Schlauch, der über ihm lag. Er strampelte wie ein Kleinkind, schob und rollte sich über den Boden, bis er wieder an eine Wand stieß und sich hinsetzen konnte. Im nächsten Moment spürte er seine Schulter und seine Stirn, auf die er gestürzt sein musste. Der Schlag an die Stirn war heftig gewesen, und er konzentrierte sich auf die Stelle, aber es schien kein Blut zu fließen.
    Es kam ihm endlos lang vor, bis sein Atem wieder ruhiger wurde und seine Gedanken klarer.
    Dort lag jemand. Dort lag jemand, der sich angefühlt und gerochen hatte wie ein Mann, ein Mann, der nicht einmal dadurch geweckt wurde, dass vierundneunzig Kilo auf ihn stürzten. Das konnte nur bedeuten, dass er unter Drogen stand, unter Drogen oder Medikamenten. Außerdem nahm

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