Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Splitterfasernackt

Splitterfasernackt

Titel: Splitterfasernackt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Lindner
Vom Netzwerk:
ich bin«, sagt Marla und deutet auf einen Block, der auf der Matratze liegt, und auf ein Buch. »Ich lernen Deutsch. Dieses Zimmer wir nur selten nehmen für Kunden. Meistens Mädchenzimmer. Hier du kannst fernsehen oder schlafen. Was du wollen. Oder du kannst helfen mir lernen Sprache, ist bestimmt lustig für dir – mein Grammatik sein Katastrophe.«
    Als Nächstes zeigt Marla mir Zimmer zwei und drei. Beide sind ungefähr gleich groß, aber während Zimmer zwei in Rot- und Orangetönen gehalten ist, besticht Zimmer drei mit dunkleren Farben und schwarzen Seidenkissen.
    »Das sein Hauptzimmer«, sagt Marla schließlich und öffnet die Tür zu dem größten Zimmer.
    Ein riesiges Himmelbett steht dort, und wie in all den anderen Zimmern auch befinden sich deckenhohe Spiegel an den Wänden, die das zarte Licht, das von zwei matten Lampenschirmen und einem Lichtschlauch in den Raum fällt, funkelnd reflektieren lassen.
    Die Kissen stecken in glitzernden beige-goldenen Bezügen, und in die weißen Säulen, die das Bett umgeben und den weichen champagnerfarbenen Kuschelhimmel darüber halten, sind feine Ornamente eingeschnitzt.
    Mich überkommt der merkwürdige Drang, mich auf dieses Bett zu legen und nie wieder aufzustehen. Aber ich kann mich beherrschen und frage mich stattdessen lieber, wohin meine Angst verflogen ist und warum ich keine panischen Sexgedanken habe.
    »Komm, ich dir jetzt zeigen privates Räume«, sagt Marla und zieht hinter uns die Tür von Zimmer vier wieder zu.
    Ich folge ihr also den Flur entlang, in Richtung einer Tür, auf der
privat
steht. Auf dem Weg dorthin kommt uns ein Mädchen mit langen blonden Haaren entgegen. Sie hat rosafarbene Strapse an und eine Figur wie ein Supermodel.
    »Hey«, sagt sie und lächelt mir zu, »ich bin Dasha.«
    »Ich bin Lilly«, erwidere ich.
    »Lilly – das ist aber eine süße Name«, sagt Dasha und gibt mir zur Begrüßung einen Kuss auf jede Wange. »Schön, dass du da sein. Marla hat uns erzählen, dass heute wird ein neues Mädchen zu uns kommen.«
    Dasha zwinkert mir einmal zu und verschwindet dann mit schwingenden Hüften in Richtung Badezimmer, während Marla mir noch den fünften Raum zeigt. Auf dem großen Bett, das locker Platz für eine ganze Handvoll Menschen bietet, liegen verstreut einige Dessous und Röcke, buntgemischt mit unzähligen Handtaschen und Haarbändern. Über einer Lampe hängt ein Handtuch, haufenweise Schuhe stehen vor der Spiegelwand, und eine Ansammlung von Taschen und Schminkkoffern befindet sich auf der Kommode und den Abstelltischen.
    »Dies wir nennen Mädchenzimmer. Hier du kannst lassen deine Sachen, und auch schlafen, oder in Ruhe deines Arbeit machen. Dieses Raum ist nur für Mädchens. Einzige Mann, der darf kommen hier, ist Chef. Aber er sein höchstens viermal die Woche bei uns – meistens abends für ein paar Stunden. Und er sein sehr nett, du brauchen keine Angst vor ihm haben.«
    Dann führt Marla mich das letzte Stück des Flurs entlang, vorbei an einem Vorratsraum und einer Küchennische bis hin zu einem letzten Zimmer.
    »Hier sein unser Wohnzimmer. Wir haben eine Computer und ein großes Esstisch und Sofa. Meistens wir in diesem Raum aufhalten. Du kannst rauchen hier und Internet gehen. Wir haben Ordner mit Bestelllisten. Falls du hast Hunger, musst du nicht rausgehen, wir kriegen viel Rabatt überall – Liefermänner mögen kommen hier, sie gerne kurz angucken uns Mädchen, sie sein immer neugierig und aufgeregt. Vor allem das Männer von China-Imbiss, diese jedes Mal ganz rot in ihrem Gesicht, wenn hier«, erzählt Marla und lacht. Dann deutet sie auf ein junges Mädchen: »Und das da sein Brittany. Brittany, das ist Lilly.«
    Ein Mädchen mit schulterlangen, goldbraunen Haaren, das gerade am Computer sitzt und eine E-Mail schreibt, blickt zu mir auf und strahlt mich an.
    »Hallo«, sage ich und gebe ihr zur Begrüßung die Hand.
    »Hallo!«, sagt Brittany und schüttelt meine Hand so überschwenglich, als wären wir im Frauenfreizeitpark – nicht im Puff. »Hat dir Marla schon alles gezeigt? Und gefällt es dir hier? Willst du bei uns anfangen?«
    »Ja«, sage ich etwas nervös, »eigentlich schon. Aber um ehrlich zu sein, habe ich so etwas noch nie gemacht.«
    »Ach, mach dir keine Sorgen!«, meint Brittany. »Die Männer hier sind meistens echt nett, und du kriegst ganz schnell raus, wie alles läuft!«
    Dann springt sie auf, um mir einen Kaffee zu machen, und in den drei Minuten, die die

Weitere Kostenlose Bücher