Splitterndes Glas - Kriminalroman
Sellerieknolle aussah, war Lesley pünktlich zur Arbeit erschienen, bereit für die zweite Schicht, die um zwei begann.
Alan Pikes unmittelbare Reaktion war, ihr zu sagen, sie solle um Gottes willen nach Hause gehen.
Aber Lesley war störrisch. »Das ist nicht nötig.«
»Sieh dich mal an.«
»Alan, wir sind beim Rundfunk, nicht beim Fernsehen. Es ist ganz egal, wie ich aussehe.«
»Du bist zusammengeschlagen worden. Du bist überfallen worden.«
»Wenn jeder, der in dieser Stadt überfallen wird, am nächsten Tag nicht zur Arbeit gehen würde, käme alles zum Stillstand.«
Pike hatte geseufzt und den Kopf geschüttelt und ihr erlaubt zu bleiben. »Wo du schon hier bist, wäre eine persönliche Reaktion auf die neuen Daten zur Kriminalität keine schlechte Idee.«
Am Vormittag hatte Lesley Helen im Krankenhaus angerufen, um ihr zu erzählen, was passiert war – es war Helens letzter Tag dort, denn sie würde am Nachmittag entlassen werden –, und Helen hatte Will angerufen, der nach Nottingham gefahren war, sobald er sich freimachen konnte.
|338| Als er endlich auftauchte, beschloss Lesley, es sei Zeit für eine Pause, und sie setzten sich draußen auf die Stufen, um die schwachen Sonnenstrahlen zu genießen. Lesley hatte gegen ihre eigenen Regeln verstoßen und gönnte sich einen Riegel Schokolade und eine Büchse Cola; Will trank einen Becher Tee aus dem Automaten.
Er hörte aufmerksam zu, als sie ihren Besuch bei Princes Haus in den Fens vom Vortag beschrieb.
»Diese Haushälterin«, sagte Will, als sie fertig war. »Sie machte sich echte Sorgen, dass Prince Sie dort vorfinden würde?«
»Ja.«
»Hatte sie vielleicht sogar Angst?«
»Vielleicht nicht direkt Angst, aber sie war besorgt, nervös. Und dabei ging es eher um Lily als um mich.«
»Können Sie sich vorstellen, warum?«
Lesley brach noch ein Stückchen Schokolade ab. Früchte und Nuss. »Weil er nicht will, dass sie mit mir redet? Dass sie Fragen beantwortet? Weil er Angst davor hat, was sie sagen könnte? Ich weiß es nicht.« Sie steckte sich die Schokolade in den Mund. »Sieht ganz so aus, als wollte er nicht, dass sie mit irgendjemandem redet.«
Will nickte.
Vielleicht hat er Angst, dass zu viele Leute anfangen zu buddeln und früher oder später herausfinden, wo die Leichen begraben liegen
. Helens Worte klangen ihm in den Ohren.
»Wenn die Haushälterin sich solche Sorgen um Lily gemacht hat«, sagte Will, »hat sie ihm wahrscheinlich nicht erzählt, dass Sie da waren.«
»Das denke ich auch. Aber Lily könnte etwas gesagt haben. Ich hatte den Eindruck, dass sie einfach ausspricht, was ihr durch den Kopf schießt, und nicht an die Konsequenzen denkt. Und außerdem sind da die Kameras.«
|339| »Kameras?«
»Eine an der Seite beim Tor, wo die Leute reinfahren, und noch eine über der Haupttür an der Rückseite des Hauses. Vielleicht gibt es sogar noch mehr.«
»Waren sie in Betrieb, als Sie dort waren?«
»Das nehme ich an, aber ich weiß es wirklich nicht.«
Will lehnte sich zurück und trank einen Schluck. War das wirklich Tee? Vielleicht hatte er ja aus Versehen auf den falschen Knopf gedrückt?
»Glauben Sie, es gibt eine Verbindung zwischen der Tatsache, dass ich dort war, und dem Überfall?«, fragte Lesley.
Will stellte seinen Becher beiseite. »Sie gehen zu diesem Termin, dieser Pressekonferenz, was auch immer, und Prince bedroht Sie. Wie war das noch? Machen Sie nicht denselben Fehler wie Ihr Bruder? Sie versuchen, ihn in seinem Haus aufzuspüren, und gleich darauf bricht jemand in ihre Wohnung ein und durchsucht ihre Sachen.«
»Das kann ich nicht beweisen. Es könnte nur in meiner Fantasie passiert sein.«
»Ich weiß. Aber gehen wir mal davon aus, dass Ihre Intuition richtig war. Sie haben zweifellos Fragen gestellt. Und Sie haben ein Nein nicht als Antwort akzeptiert. Hat Prince nicht gesagt, dass genau das Stephens Fehler war?«
»Ja.«
»Also möchte er herausfinden, was Sie in Erfahrung gebracht haben, und lässt Ihre Wohnung durchsuchen – ich bezweifle, dass er das persönlich tun würde. Wer auch immer es war, diese Person sieht alle Papiere durch, alle Ordner und auch alles, was auf Ihrem Computer ist.«
»Er hat bestimmt nichts gefunden.«
»Das könnte der Grund sein, warum er Sie in Ruhe gelassen hat. Bis gestern.«
|340| Lesley schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
Will lächelte. »Sie waren doch diejenige, die glaubte, dass Prince hinter allem steckt.«
»Ja, es ist nur
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