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Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Anschluss zu mir und bat um Arbeit. Der zeigt Initiative, dachte ich.«
    »Und Sie hatten keine Bedenken, ihn einzustellen?«
    »Warum denn? Der Verdacht war doch ausgeräumt. Und außerdem war er ein kräftiger junger Mann. Sah aus, als könnte er nützlich sein. Gut mit den Händen.« Prince hielt Wills Blick stand und ließ ihn die Schlüsse ziehen, die er wollte.
    Was Will auch dachte, er behielt es für sich. »Und seither hat er immer für Sie gearbeitet?«, fragte er.
    |377| »Hin und wieder. Ich habe das nicht im Kopf.«
    »Er ist verschwunden.«
    »Seit wann?«
    »Gestern Nacht. Vielmehr seit dem frühen Morgen.«
    »Der war bestimmt auf Sauftour. Hat bei irgendwem auf dem Fußboden gepennt.« Prince machte eine sorglose Geste. »Das passiert.« Er sah auf seine Uhr. »Wollten Sie über etwas Bestimmtes mit ihm sprechen?«
    »Über eine Reihe von Dingen.«
    Die Stille wurde nur von den gedämpften Lauten in anderen Teilen des Gebäudes unterbrochen, vom Öffnen und Schließen entfernter Türen.
    »Dieser Mordfall, in dem Sie ermittelt haben«, sagte Prince. »Dieser Autor, der mich belästigt hat. Bryan. Haben Sie den Täter gefasst?«
    »Noch nicht.«
    Prince sah auf seine Uhr. »Mein Termin   …«
    »Als wir das letzte Mal miteinander sprachen«, sagte Will, »habe ich Sie gefragt, ob Sie je bei Stephen Bryan angerufen hätten.«
    »Und ich habe Ihnen gesagt   …«
    »Und zwar ein paar Tage, bevor er starb.«
    »Meine Antwort ist immer noch dieselbe.«
    »Sie haben nie bei ihm zu Hause angerufen?«
    »Richtig.« Prince war halb aufgestanden.
    »Aber vielleicht haben Sie bei ihm vorbeigeschaut?«
    »Was?«
    »Vorbeigeschaut, um mit ihm zu reden. Um die Sache ein für alle Mal zu klären. Ihre Gründe persönlich darzulegen.«
    »Ich gehe jetzt«, sagte Prince. »Ich bin spät dran.«
    »Sie sind bei ihm gewesen, Mr Prince«, sagte Will. »Und er war nicht da. Beim ersten Mal war er nicht zu Hause.«
    Prince drehte sich wütend um. Seine Wangen waren |378| stark gerötet. »Unter vier Augen können Sie mir unterstellen, was Sie wollen. Aber wenn Sie die Absicht haben, das öffentlich zu wiederholen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie Beweise haben, dass Sie Zeugen haben, weil ich Sie nämlich zum Wachtmeister degradieren lasse, wenn es nicht so ist.«
    Prince nahm zwei Treppenstufen auf einmal, und Will wartete, bis er die Tür zuschlagen hörte. Erst dann machte er sich auf den Weg hinaus.
     
    »Was in aller Welt hast du dir dabei gedacht?«, fragte Helen. »Dass er zusammenbrechen und gestehen würde?«
    Sie waren in einem Pub in der Nähe von Helens Haus, es war früher Abend oder später Nachmittag – wie auch immer, sie gehörten zu den ersten Gästen. Helen hatte einen Gin Tonic vor sich stehen, Will trank genüsslich ein Bier.
    »Mit unserem nicht gerade optimalen Zeugen hielt ich es für eine gute Idee, die Sache etwas zu forcieren. Um wenigstens eine Reaktion hervorzurufen.«
    »Und war es eine?«
    »Eine gute Idee?«
    »Ja.«
    Will lächelte. »Nicht besonders. Obwohl – ich weiß nicht – diese Bemerkung, die er über Maitland gemacht hat   …«
    »Dass er kräftig ist?«
    Will nickte. »Und gut mit den Händen. Als wollte er mich absichtlich in diese Richtung lenken.«
    »Weg von sich selbst.«
    »Aber warum sollte er das tun? Wenn Maitland für Bryans Tod verantwortlich ist, gibt es nur eine einzige vernünftige Erklärung, nämlich, dass Prince ihn dazu angestiftet hat. Damit fällt doch wieder alles auf Prince zurück.«
    |379| »Vielleicht hat er ihn hingeschickt, um Bryan Angst zu machen, und die Sache ist aus dem Ruder gelaufen?«
    »Möglich.« Will nahm sein Glas in die Hand. »Kann aber auch sein, dass Prince psychologische Spielchen mit mir spielt und mich verarscht.«
    Sie saßen eine Weile behaglich da, schwatzten, tranken, sprachen über ganz andere Sachen.
    »Die Fingerabdrücke auf dem Stück Holz«, sagte Helen, »gibt es da was Neues?«
    Will schüttelte den Kopf. »Wir warten noch.«
    »Die nehmen sich aber verdammt viel Zeit.«
    Will zuckte mit den Schultern.
    Helen trank ihr Glas aus. »Möchtest du noch eins?«, fragte sie und zeigte auf Wills Glas.
    »Lieber nicht.«
    »Zeit, in den Schoß der Familie zurückzukehren?«
    »Ist wohl so.« Er sah sie an und lächelte. »Je früher du wieder anfängst zu arbeiten, desto besser.«
    »Für wen?«
    »Für uns beide?«
     
    Am nächsten Tag war Lee Maitland wieder bei der Arbeit. Am Vormittag bemerkte er zwei

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