Splitterseelen
vier heftige Stöße und er sackte auf dem Schnuckel zusammen, das Gesicht in dessen Halsbeuge vergraben.
Eine Weile lang klammerten sie sich aneinander, verschwitzt, nach Atem ringend und wunderbar befriedigt. Mijo spürte, wie er erneut hart wurde, rührte sich allerdings nicht. Sollte Jason genug haben, würde er sich zurückziehen. Verdammt, das war heftig. Etwas Vergleichbares hatte er noch nie erlebt und er hatte schon viel Sex in seinem Leben genossen. Am liebsten hätte er jetzt die dämlichste aller dämlichen Fragen gestellt – „Wie war ich?“ Klar, Jason hatte offensichtlich Spaß gehabt, aber war es auch gut genug? Absolut unvergesslich?
„Mijo“, wisperte sein Liebster mit geschlossenen Lidern.
„Hm?“
„Mijo, ich will sterben.“
„Bitte WAS?“
„Man soll abtreten, wenn’s am schönsten ist, heißt es. Schöner als jetzt kann höchstens noch der Himmel werden.“
Sein süßer Krümel sah ihn an und schenkte ihm ein Lächeln, bei dem Mijo vor Glück hätte heulen können. Und vor Trauer zugleich, denn der drohende Abschied für immer und ewig ließ sich einfach nicht vergessen.
Er küsste ihn sanft, bemüht, seine Gefühle zu verbergen. Nie hätte er gedacht, dass Liebe so grausam sein könnte … Oder dass sie tatsächlich ihm widerfuhr.
„Hier wird nicht gestorben, klar?“, flüsterte er drohend. „Du bleibst schön lebendig, gehst zurück nach Hause und isst einen dicken Apfelpfannkuchen für mich mit, verstanden? Und dann machst du dein Studiending und wirst Professor, suchst dir einen Mann fürs Leben, adoptierst ein paar Gören oder kaufst dir einen Hund, und so in achtzig Jahren darfst du dann von der Bühne abtreten.“
„Und was machst du?“, fragte Jason niedergeschlagen.
„Keine Ahnung. Jedenfalls keine Gören adoptieren und Hunde gibt’s hier nicht. Es wird sich was finden. Vielleicht organisiere ich Adra-Wettflüge. Oder versuche Rotschopfer zu zähmen, die geben bestimmt einen tollen Pferdeersatz ab.“
„Ich wünschte, ich könnte …“
Rasch küsste er ihn, bevor sein Schnuckel ihn endgültig zum Flennen brachte.
„Du kannst nicht in Udeah bleiben. Einer muss helfen, von der anderen Seite die Tür zuzumachen. Wenn ich es tue, bleibst du hier gefangen und wir werden beide nicht glücklich. Andina wird dringend gebraucht und Calael nicht weniger. Zumal die beiden als Spiegelweltler auf der Erde eingehen würden ohne die vertraute Magie.“
„Es ist nicht fair!“, stieß Jason bitter hervor und zog ihn eng an sich.
„Sicher ist es besser so“, flüsterte Mijo, sobald er seiner Stimme wieder vertrauen konnte. „Stell dir vor du bleibst und hast mich nach drei Monaten satt. Oder in drei Jahren. Oder in zehn. Wie auch immer. Es gäbe kein Zurück für dich. Dann müsstest du zum Alten Mann ziehen und ihr könntet gemeinsam um eure verlorenen Welten trauern.“
Sein Liebster schwieg, lediglich die ungleichmäßigen Atemzüge verrieten, wie sehr er um seine Fassung kämpfen musste.
„Mijo“, sagte er irgendwann.
„Hm?“
„Hat diese Magiesache eigentlich irgendwelche Auswirkungen auf die Potenz?“
„Öh … ja.“
„Gut.“
Ganz sicher war Mijo sich nicht, weil er sein früheres Leben weitestgehend verdrängt hatte, aber damals war er vermutlich weniger standhaft gewesen. Was ihn daran erinnerte, dass er immer noch in seinem Schatz steckte und seine Erektion allmählich unbequem wurde.
Jason blickte ihn nicht an, streichelte ihm lediglich sanft durch Haar und fiel wieder für einige Minuten ins Schweigen.
„Mijo?“
„Hm?“
„Schläfst du bitte noch einmal mit mir?“
„Die ganze Nacht, wenn du willst“, erwiderte Mijo und beugte sich lächelnd über ihn.
Andina blickte zwischen Nirta und Calael hin und her. Sie hatten sich in dem Zimmer zusammengesetzt, in dem Calael heute allein nächtigen sollte, um sich weiter um das grundlegende Problem der Zukunft ihrer Welt zu unterhalten. Ihr werter Vetter wirkte extrem niedergeschlagen, seit sein Seelenzwilling mit Mijo gegangen war, während Nirta geistesabwesend vor sich hinlächelte. Möglicherweise spielte sie gerade Mäuschen im Nebenzimmer, aus dem leider keinerlei Geräusche drangen. Neugierig war Andina durchaus auch, aber sie waren nicht zum Spaß hier.
„Ich denke, Überraschung ist der beste Weg zum Erfolg“, sagte sie, womit sie sich schlagartig die Aufmerksamkeit der beiden anderen sicherte. „Keinen um Erlaubnis fragen, nicht in alten Wunden rumstochern und
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