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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Klopfgeräusch endete und ein gellender Schrei erklang.

4. Kapitel
    »Ihr da! Kommt her!«
    Mit fester Stimme, die zeigen sollte, dass er sich nicht vor ihnen fürchtete, rief Croy die Rattenmänner heran. Zwar bezweifelte Kieron, dass die abgemagerten, dünnbeinigen Kreaturen, von denen einige die Räude zu haben schienen, die Allgemeinsprache beherrschten. Ihre Aufmerksamkeit jedoch zog der Pantheride in jedem Fall auf sich.
    »Ja, ihr«, knurrte er, als die Krieger mit ihren gelben Augen herüberstarrten. »Ich will euren Anführer sprechen, hört ihr? Euren Anführer! Sofort!«
    Es war nicht festzustellen, ob sie verstanden, jedoch schien er auf sie genügend Eindruck zu machen, dass sich einige von ihnen tiefer in den Gang zurückzogen.
    »Was soll das Geschrei, Katzmann?«, verlangte Jago zu wissen, der neben ihm am Boden kauerte. »Glaubst du, mit diesen Wilden könntest du reden? Die werden uns die Kehlen durchschneiden und uns blutend im Stollen liegen lassen, so sieht’s aus – und du bist schuld!«
    »Sei still«, beschied ihm Croy. »Von dem Augenblick an, da wir Madagor verlassen haben, hast du nichts anderes getan, als dich zu beschweren – aber jetzt halt verdammt noch mal das Maul!«
    »Ist da jemand schlechter Laune? Das verstehe ich nicht, wo bislang doch alles so gut gelaufen ist …«
    Statt etwas zu erwidern, ließ der Pantheride seine furchterregenden Zähne sehen und brüllte den Wirtshausbesitzer so markerschütternd an, dass dieser die Farbe wechselte. Keine Frage, dachte Kieron, Croy war tatsächlich schlechter Laune, und es war besser, ihn nicht noch mehr zu reizen.
    »Euren Anführer!«, herrschte der Panthermann die Rattenkrieger an, während er wie von Sinnen an seinen Fesseln zerrte. »Ich will ihn sprechen, sofort! Oder es könnten einige Dinge passieren, die ihr ganz sicher nicht wollt!«
    Obwohl er gefesselt war und ihre Häscher Waffen trugen, zeigte die Drohung Wirkung. Die Ratten schienen genug verstanden zu haben, um zu begreifen, dass sie den Pantheriden bis aufs Blut gereizt hatten – und das schien sie noch unruhiger werden zu lassen, als sie es ohnehin schon waren. Es dauerte nicht lange, und die Reihen der knapp zwei Dutzend Krieger teilten sich. Hervor trat ein Rattenmann, der einen Umhang aus der ledrigen Haut eines Flederjägers trug, dazu eine Art Helm aus dessen gebleichtem Schädel. Statt der Augen waren zwei Edelsteine eingesetzt, die im Licht der Fackel funkelten. Bewaffnet war er mit einem Totschläger, der mit allerlei kleinen Knochen und Talismanen verziert war.
    »Was wollen?«, fuhr er Croy feindselig an, wobei er allerdings beträchtlichen Abstand hielt. Einige seiner Leute waren neben ihn getreten und hielten ihre Speere gesenkt.
    »Bist du der Anführer von diesem Haufen?«
    »Ich bin«, entgegnete der Rattenmann – vermutlich, dachte Kieron, hatte er seine Sprachkenntnisse von den Minensklaven.
    »Dann muss ich mit dir reden«, sagte Croy.
    »Wir nicht reden«, lehnte der Anführer rundheraus ab. »Ihr Gefangene geflohen. Wir euch zurück und Belohnung – Fleisch und Bier. Das alles.«
    Kieron begriff. Die Animalen waren die ursprünglichen Bewohner des Weltensplitters, hatten mit den Betreibern der Minenkolonie jedoch ein Abkommen zu beiderseitigem Vorteil geschlossen: Sie fingen entlaufene Häftlinge wieder ein und wurden dafür mit Proviant versorgt.
    »Wir sind keine Gefangenen«, stellte Croy klar.
    Der Rattenmann grinste. »Das alle sagen.«
    »Wir sind von außerhalb gekommen, auf dem Rücken eines Sturmwals«, bekräftigte Croy.
    »Du Lüge. Niemand freiwillig hier.«
    »Ihr schon, oder nicht?«, wandte der Pantheride ein.
    Der Anführer der Ratten bleckte die gelben Schneidezähne zu einem Grinsen. »Wir überleben, ihr nicht«, erwiderte er und schnupperte hörbar. »Ihr riechen? Giftige Luft für euch, wird euch töten.«
    »Nicht, wenn wir rechtzeitig wieder verschwinden.«
    Das Grinsen des Rattenmannes steigerte sich in krächzendes Gelächter. »Das nicht geschehen.«
    »Vielleicht doch«, widersprach Croy.
    »Warum du denken?«
    »Wegen dieses Zeichens«, entgegnete Croy, mit dem Kinn auf die Standarte der Rattenkrieger deutend.
    Die Heiterkeit des Anführers verschwand schlagartig. »Was darüber wissen?«, keifte er.
    »Es ist der Grund, warum wir hier sind.«
    »Du Lüge!«
    »Ich sage die Wahrheit«, versicherte Croy. »Und ich kann es beweisen.«
    »Wie?«
    »In meinen Umhang eingenäht ist eine Tasche. Darin findest du ein

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