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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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– die Flüchtenden jedoch erreichten sie nicht mehr. Hals über Kopf waren die Gefährten in den dunklen Nebengang abgebogen, ohne auch nur die Spur einer Ahnung zu haben, wohin er führte. Und hätte der Flammenstoß ihres Verfolgers den Stollen nicht für einen Augenblick hell beleuchtet, wären sie womöglich in die Tiefe gestürzt. Denn der Gang war nicht sehr lang.
    Nach nur wenigen Dutzend Schritten endete er. Ein metallenes Tor, das einst ähnlich bunt bemalt gewesen sein mochte wie der Eingang zum Tempel und mit denselben rätselhaften Symbolen versehen, stand offen; jenseits davon fiel der Boden senkrecht ab in dunkle, ungeahnte Tiefe.
    Die Gefährten blieben stehen. Hier ging es nicht weiter – und hinter ihnen wälzte soeben Thong seine Körpermasse um die Biegung. Schon hatte sie sein leuchtender Blick entdeckt. Während Jago die Arme in die Luft warf und vorsorglich Vergebung winselte, hob Croy den verbliebenen Dolch, um sich ihrem Verfolger zum letzten Kampf zu stellen. Kieron hingegen suchte weiter nach einem Ausweg – und fand ihn, als Thongs lodernder Blick in den senkrecht abfallenden Schacht fiel.
    »Do-dort, eine Leiter!«
    Kierons Stimme überschlug sich, heftig gestikulierend deutete er auf den rettenden Fund. Die Stiegen, die direkt in die glatte Felswand eingelassen zu sein schienen, waren alt und rostig, aber sie führten in die Tiefe.
    »Worauf warten wir?«
    Croy zögerte keinen Augenblick. Den Dolch nahm er kurzerhand zwischen die Zähne, dann sprang er von dort, wo er stand, quer durch den rund zwei Klafter durchmessenden Schacht und auf die Leiter. Seine Krallen bekamen die Holme zu fassen und hielten sich daran fest, während seine Beine bereits hinabzusteigen begannen. Ein kalter Luftzug, der aus der Tiefe herauf wehte, bauschte seinen Umhang. Auch Jago bestieg die Leiter und kletterte rasch hinab, wobei er seinen Schwanz wie eine dritte Hand zum Einsatz brachte und sich damit sicherte. Kieron blieb noch lange genug, um zu sehen, wie der Koloss unaufhaltsam näher kam. Einen kurzen Augenblick lang hielt der Junge dem vernichtenden Blick der Bestie stand – dann kletterte auch er so schnell er konnte in die Tiefe.
    Das rostige Metall erbebte unter ihren hektischen Tritten, sie konnten nur hoffen, dass es der Belastung standhalten würde. Mit jedem Klafter wurde es dunkler, aber wenn sie gehofft hatten, der Donnerer würde sie dadurch aus den Augen verlieren oder die Jagd aufgeben, so hatten sie sich geirrt.
    Schon spähte er in den Schacht, grelles Licht erfasste die Flüchtlinge. Dann erneut ein fauchender Feuerstoß – doch die Reichweite war zu gering, um Kieron und seine Gefährten noch zu erreichen. Mörderische Hitze war für einen Moment zu spüren, doch sie verschwand schlagartig, als die Flamme wieder erlosch.
    Und es ging weiter in die Tiefe …
    So rasch er es vermochte, setzte Kieron einen Fuß unter den anderen, während er sich gleichzeitig an den rostigen Sprossen herabhangelte. Schon ein Fehltritt oder ein unbedachter Griff konnte sein Ende bedeuten, denn wen die dunkle Tiefe verschlang, den gab sie nicht wieder her. Besorgt blickte Kieron nach oben – und begriff, wie genial der Fluchtweg war, den sie gewählt hatten. Denn durch den senkrecht verlaufenden Schacht vermochte Thong ihnen nicht zu folgen.
    Der gepanzerte Koloss stand oben an der Öffnung und starrte mit glühenden Augen herab. Dabei zischte er wütend, heißer Dampf fuhr aus seinen metallenen Nüstern – aber es änderte nichts daran, dass für eine Kreatur seiner Masse und seines Gewichts kein Weg hinabführte.
    »Könnt ihr das sehen?«, fragte Jago triumphierend. »Das Monstrum kann uns nicht hinterher, und jetzt macht es ein langes Gesicht. Das hast du nun davon – bäääh!« Er rollte seine lange Zunge aus und ließ sie hämisch flattern.
    »Schluss damit«, mahnte ihn Croy, der unbeirrt weiterkletterte. »Noch sind wir ihm nicht entkommen.«
    »Plötzlich so kleinlaut, Katzmann«, beschied ihm der Chamäleonid. »Was soll uns denn jetzt noch passieren?«
    Wie um seine Frage zu beantworten, war von oben ein summendes Geräusch zu hören. Kieron blickte hinauf und sah, dass Thong sein Visier erneut geöffnet hatte – diesmal allerdings nicht, um Feuer zu spucken. Stattdessen verstärkte sich das Summen, und dann schnellte ein Geschoss aus der dunklen Öffnung, das aussah wie ein Pfeil und auf einem lodernden Flammenstrahl zu reiten schien.
    »Vorsicht!«, rief Kieron und klammerte sich mit

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