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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Antwort. »Aber du sollst wissen, dass ich im Auftrag der Kaiserin handle.«
    Im Auftrag der Kaiserin …
    Croy, dessen Kopf mit hämmerndem Schmerz erfüllt war, begriff. Der kleine Kerl war ein Spitzel des berüchtigten kaiserlichen Geheimdiensts …
    »Ich habe nichts mit der Kaiserin zu schaffen«, versicherte der Panthermann schlicht.
    »Tatsächlich nicht?« Der kleine Primat erhob sich. Zu sehen, wie er mit energisch in die Hüften gestemmten Ärmchen auf der Schulter seines riesenhaften Dieners stand, war auf bizarre Weise komisch. Und zugleich beängstigend, so als wären die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt.
    »Wenn dem so ist, hättest du dich von ihrer Minenkolonie fernhalten sollen, Croy Nachtschatten.«
    »Du kennst meinen Namen.«
    »Mir bleibt nichts verborgen, auch nicht der Grund deines Hierseins.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Dann begehst du denselben Fehler, den schon andere vor dir begangen haben. Viele andere.«
    Croy stieß verächtlich Luft aus. Die Bedrohung, die in den Worten des kaiserlichen Agenten mitschwang, blieb ihm jedoch nicht verborgen.
    »Du unterschätzt mich«, beschied ihm der Affenmensch. »Glaubst du, ich wüsste nichts von Novaros Plänen? Von dem Artefakt, das du auf Nergal suchen und finden sollst?«
    »Novaro? Nie gehört.« Seinem Entsetzen zum Trotz gab Croy sich alle Mühe, gleichgültig zu klingen. Der kleine Kerl war verdächtig gut informiert. Dutzende von Fragen kreisten plötzlich in Croys pochendem Schädel.
    Wie konnte die Kaiserin von diesen Dingen erfahren haben? Hatte Novaro tatsächlich sein eigenes Spiel getrieben und war dabei ertappt worden …?
    Die Augen des Äffchens weiteten sich und verfärbten sich dabei rötlich. Dann flüsterte es etwas ins Ohr seines Dieners, der nur schwerfällig nickte, dann zu einer der Fackeln trat, die in den Wandhalterungen steckten, und sie herauszog. Und noch ehe Croy etwas entgegnen konnte oder auch nur wusste, wie ihm geschah, hatte der Riese ihm die Flamme bereits in die Seite gestoßen.
    Der Schmerz war stärker als alles, was ihm bisher widerfahren war.
    Der Panthermann, der wehrlos von der Decke hing und dem Feuer schutzlos ausgeliefert war, brüllte gequält auf, als es ihm das Fell versengte. Der bittere Geruch seiner eigenen verbrannten Haut stieg ihm in die Nase und verursachte ihm Übelkeit. Der Mensch grunzte zufrieden und trat wieder einen Schritt zurück. Die Fackel behielt er in seinen Pranken.
    »Nur eine Warnung«, stellte sein kleinwüchsiger Herr klar. »Du solltest nicht versuchen, mit mir zu spielen, Nachtschatten – das kann ich besser als du.«
    »Offensichtlich«, presste Croy hervor.
    »Ich weiß von deinem Handel mit Novaro. Und ich weiß auch, dass er dich hierhergeschickt hat, um das Artefakt zu stehlen, das hier vor langer Zeit verborgen wurde.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Dir eilt ein gewisser Ruf voraus. Novaro hat dich nicht von ungefähr ausgewählt. Sechzehn bewaffnete Überfälle allein innerhalb der vergangenen zwei Zyklen, dazu zahllose Einbrüche in Lagerhäuser des Handelskontors sowie die völlige Zerstörung eines Handelsschiffes werden dir zugeschrieben.«
    »Was du nicht sagst.«
    Das Äffchen kicherte auf geradezu kindliche Weise. »Das Handelskontor interessiert mich nicht. Ich stehe nicht in den Diensten des Kontors und seiner raffgierigen Mercatoren. Meine Ziele sind sehr viel edlerer Natur.«
    »Davon bin ich überzeugt«, knurrte Croy. »Lässt du mich deswegen foltern?«
    »Die Folter ist ein Instrument, das der Wahrheitsfindung dient. Solltest du dich entschließen, mir zu helfen, entgehst du ihr.«
    »Und was willst du wissen?«
    »Kannst du dir das nicht denken?« Der kleine Kerl reckte wissbegierig den Kopf. »Das Artefakt, Katzenmensch. Ich will das Artefakt.«
    »Ich habe es nicht«, entgegnete Croy. Sein Schädel schmerzte immer mehr, das Sprechen fiel ihm allmählich schwer.
    »Und du erwartest, dass ich dir das glaube?«
    »Was du erwartest und was nicht, ist mir ziemlich gleichgültig«, erwiderte der Pantheride – und brüllte erneut gequält auf, als der Mensch die Fackel zum Einsatz brachte, diesmal auf der anderen Körperseite.
    »Ich gebe zu, dass es mir eine gewisse Freude bereitet, andere Kreaturen zu quälen«, erklärte der Primat grinsend, »ganz besonders, wenn es sich dabei um Exemplare von Spezies handelt, die meinesgleichen gerne als Beute sehen. Und ich bin sehr geduldig. Also gebe ich dir Gelegenheit, deine Antwort noch einmal zu

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