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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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überdenken. Du wirst diese Kammer nicht lebend verlassen, wenn du mir nicht verrätst, wohin du das Artefakt gebracht hast.«
    Croy fletschte die Zähne.
    Seine einzige Erwiderung war ein tiefes Knurren.
    »Du willst nichts sagen? Dann sollte ich dir deine Lage wohl noch einmal auseinandersetzen. Novaro hat dich hereingelegt, Nachtschatten. Er hat dich benutzt, um etwas in seinen Besitz zu bringen, das ihm nicht gehört und auch nie gehören darf.«
    Croy schnaubte. Er hatte recht gehabt. Novaro hatte versucht, in die eigene Tasche zu wirtschaften und war dabei aufgeflogen. Aber weshalb war der Großmercator so erpicht auf jenes Artefakt gewesen? Und warum trachtete es auch die Kaiserin in ihren Besitz zu bringen?
    Alles in ihm wand sich vor Abscheu. Er hatte sie so satt, die Lügen und Intrigen der Mächtigen, mit denen sie sich einfach nahmen, was sie begehrten – und wenn es ihnen jemand gleichtat, dann war er ein Dieb und wurde mit unnachgiebiger Härte verfolgt …
    »Du bist Novaro keine Loyalität schuldig«, fuhr der Affenmensch fort, als habe er Croys Gedanken gelesen. »Mein Wohlwollen hingegen solltest du dir sichern, denn ich bedeute für dich den Unterschied zwischen Leben und Tod.«
    Croy schwieg weiterhin.
    Er kannte die Schliche der Mächtigen.
    Lügen und Intrigen, nichts weiter.
    Es war genau wie damals – und deshalb wusste er, was folgen würde. Er schloss die Augen und hörte, wie der Riese auf ihn zutrat. Dann kam erneut der Schmerz, der ihn bis an die Grenze der Besinnungslosigkeit trieb. Diesmal hatte der Bastard es auf seine Leibesmitte abgesehen, die gleichermaßen schutzlos wie schmerzempfindlich war, und Croy schwor sich, dass er, sollte er die Folter überleben, ihm irgendwann das Herz aus der Brust reißen würde – aber so wie die Dinge standen, waren die Aussichten darauf wohl mehr als schlecht …
    »Die letzte Warnung, Nachtschatten«, stellte sein kleinwüchsiger Peiniger klar. »Zwinge mich nicht, dir etwas abzusengen, für das du womöglich noch Verwendung hast – oder trägst du dich nicht mit dem Gedanken, dich fortzupflanzen?«
    »Nicht in einer Welt, in der Kreaturen wie du etwas zu sagen haben«, stieß Croy stöhnend hervor.
    »Sieh an! Er bricht sein Schweigen, das ist immerhin etwas. Also verrate mir, wo sich das Artefakt befindet, das du gestohlen hast!«
    »Wer sagt, dass ich es gefunden habe?«
    »Komm schon, Nachtschatten.« Der kaiserliche Scherge verzog das Gesicht. »Wie ich schon sagte, ich kenne deine Vergangenheit. Ich weiß, wer du bist und dass du schon einmal hier gewesen bist. Angeblich bist du der Einzige, der je von Nergal entkommen konnte.«
    »Und?«
    »Das dürfte bedeuten, dass du dich auf diesem elenden Klumpen Dreck besser auskennst als die meisten – und du genügend Verstecke kennst, um etwas, das nicht gefunden werden soll, kurzerhand verschwinden zu lassen.«
    »Ich weiß nicht einmal … was es ist«, sagte Croy nur.
    Sein Peiniger lachte auf. »Nichts für ungut, Nachtschatten, aber du solltest bei deinem Leisten bleiben. Ich denke nicht, dass du auch nur annähernd verstehen würdest, welche Bedeutung dieses Artefakt hat. Nicht einmal Novaro wusste es genau, er ist lediglich seiner Gier gefolgt, wie es unter seinesgleichen üblich ist. Aber wir schweifen von unserem eigentlichen Thema ab.« Der Mensch versetzte ihm einen erneuten Flammenstoß.
    »Du solltest nicht meine Widerstandskraft unterschätzen«, fauchte Croy, obwohl er inzwischen das Gefühl hatte, sein Körper würde vor Schmerz bersten. »Vergiss nicht, wer ich bin.«
    »Ein Pantheride, natürlich.« Der kleine Kopf mit den roten, schwarz geränderten Augen pendelte zustimmend auf und ab. »Pantheriden sind ebenso berühmt für ihre Tapferkeit wie für ihre Sturheit – das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass es nur noch so wenige von euch gibt. Aber vielleicht, mein rabenschwarzer Freund, wirst du heute ja feststellen, dass beides auch seine Grenzen hat.«
    Wieder raunte er seinem Diener etwas ins Ohr, und der Riese ging abermals an sein blutiges Handwerk – und diesmal war der Schmerz so überwältigend, dass Croy fast das Bewusstsein verlor. Seine Brust schien lichterloh zu brennen, während der Folterknecht ihm das Fell absengte bis auf die Haut, die unter der Hitze der Flammen Blasen warf. Blut trat hervor, das sofort zischend verdunstete und entsetzlich stank. Der Atem stockte dem Panthermann, dann holte er tief Luft und verfiel in schmerzvolles Gebrüll,

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