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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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noch vor wenigen Tagen zu erwarten gewesen war.
    »Nicht so schlecht, wie ich mich wohl fühlen sollte«, entgegnete Croy, seiner mitgenommenen Erscheinung zum Trotz. »Wie lange war ich …?«
    »Drei Tage«, antwortete Shen, die auf der einen Seite des kargen Strohlagers kauerte, das sie ihm auf dem Höhlenboden bereitet hatten. Kieron hockte auf der anderen Seite.
    »Drei Tage«, wiederholte Croy. Die ohnehin raue Stimme des Panthermannes hörte sich an, als dringe sie vom Grund einer tiefen Schlucht. »Was ist inzwischen geschehen?«
    »Niii-nicht sehr viel«, gab Kieron zur Antwort. »Ein Mensch war da und hat sich nach dir erkundigt. Er wollte wissen, ob du noch le-lebst.«
    »Wie sah er aus?«
    »Ziemlich grooo-groß und kräftig, ein Riese geradezu«, berichtete Kieron. »Auf seiner Schulter saß so eine seltsame Kreatur, genau wie bei No-No-Novaro …«
    Croy lachte bitter auf. »Dieses Wesen versteht sich in der Tat gut zu tarnen.«
    »Was meinst du?«
    »In Wahrheit ist es der Herr und der Riese sein Diener. Er steht im Dienst des kaiserlichen Geheimdiensts …«
    »Der Sphinx?« Shen hob die Brauen.
    Croy nickte. »Seine Körpergröße entspricht seinen Skrupeln, und hinter seinem harmlosen Äußeren verbirgt sich ein messerscharfer Verstand … Er war es, der mich verhört hat.«
    »Was genau ist passiert?«, wollte Kieron wissen.
    »Es ging um das Artefakt«, erstattete Croy Bericht. Das Reden schien ihm noch schwerzufallen, er sprach bedächtiger als sonst. »Der Winzling wollte es um jeden Preis.«
    »Was für ein Artefakt?«, wollte Shen wissen.
    »Der Grund, warum wir hier sind«, erklärte Croy. »Ein Gegenstand, den wir suchen und finden sollten.«
    »Aber du hast ihn doch gaaa-gar nicht«, wandte Kieron ein.
    »Was den Spion der Kaiserin nicht davon abgehalten hat, mich zu befragen und zu foltern«, entgegnete der Panthermann müde. »Die Mächtigen haben ihre eigene Version der Wahrheit, das ist schon immer so gewesen.«
    »Was also hast du gesagt?«
    »Nichts.«
    »Du-du hast einfach geee-geschwiegen?« Kieron war fassungslos.
    »Was hätte ich sagen sollen?«
    »Du hättest zum Beispiel sagen können, dass sich das Ding im Besitz der Raaa- der Rattenmänner befindet.«
    »Das hätte ich – und was hätte es mir gebracht? Glaubst du, sie hätten mich dafür freigelassen? Ganz sicher nicht, und das Artefakt befände sich womöglich jetzt schon in ihren Händen.«
    »Womöglich«, gestand Shen ein, »aber vielleicht hättest du dann noch beide Hände.«
    Der Panthermann hob seinen linken Arm und betrachtete den Stumpf. »Es war meine Entscheidung«, sagte er nur.
    »Eine verdammt törichte Entscheidung, die dich um ein Haar das Leben gekostet hätte. Außerdem wird dein Schweigen nichts nützen, denn früher oder später werden sie das Ding sowieso finden, und dann …«
    »Ich erwarte nicht, dass du mich verstehst, Menschin«, fiel Croy ihr ins Wort. »Aber ich danke dir für alles, was du für mich getan hast.«
    »Anfangs dachte ich nicht, dass du es schaffen würdest – ich musste die Wunde ausbrennen, sonst hättest du womöglich den ganzen Arm verloren. Aber du bist ein ebenso sturer wie zäher Bastard, Katzenmann. Das hat dir das Leben gerettet.«
    »Hab Dank dafür.«
    »Dein Dank in allen Ehren«, erwiderte sie. »Aber sicher weißt du, dass es auf den Welten nichts geschenkt gibt.«
    »Diese Erfahrung habe ich gemacht«, stimmte Croy zu und wandte sich an Kieron. »Wovon spricht sie?«
    »Nun«, erwiderte Kieron, dem klar war, dass nun die Wahrheit ans Licht kommen würde, »iii-ich …«
    »Er hat mir erzählt, dass du schon einmal hier gewesen bist«, half Shen aus, die damit ungleich weniger Probleme hatte.
    »Und?«, fragte Croy.
    »Er hat auch gesagt, dass du jeden Gang hier kennst und dass du vorhast, erneut zu flüchten. Ist das wahr?«
    Der Panthermann starrte zuerst Shen, dann Kieron eine endlos scheinende Weile lang an, wobei es unmöglich war zu sagen, was hinter den schattenhaften Gesichtszügen vor sich ging. »Nein«, eröffnete er schließlich.
    »Wusste ich’s doch«, zischte Shen und blitzte Kieron dabei so feindselig an, dass dieser entmutigt Kopf und Schultern sinken ließ.
    »Es ist wahr, dass ich schon einmal hier gewesen bin«, führte Croy weiter aus, »und es entspricht auch den Tatsachen, dass ich den Ausbruch plane«, fügte er mit einem bedeutsamen Blick in Kierons Richtung hinzu. »Aber es stimmt nicht, dass ich jeden Gang hier kenne. Dazu liegt meine

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