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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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bleiben will.«
    »Verstanden«, knurrte Croy. In gefährlicher Langsamkeit erhob er sich von seinem Stuhl und trat auf Jago zu.
    »W-was hast du vor?«, fragte Jago. Seine halbkugelförmigen Augen spähten nervös zur Tür, vor der er einen seiner Schläger postiert hatte.
    »Die Spielregeln ändern«, stieß Croy zwischen gefletschten Zähnen hervor – und noch ehe der Chamäleonide sich umwenden und flüchten konnte, hatte der Panthermann ihn auch schon gepackt und hielt ihn unnachgiebig fest, während er mit der anderen Hand nach einem seiner Dolche griff. »Ich habe gerade beschlossen, dass du aus dem Spiel ausgeschieden b…«
    Croy hatte die Klinge bereits halb aus dem Futteral gezogen, als er innehielt.
    »W-was ist?«, fragte Jago, der furchtsam die dünnen Arme über den Kopf genommen hatte.
    »Mir kommt gerade ein Gedanke.«
    »A-ach ja?«
    »Novaro hat den Jungen in seiner Gewalt und will ihn gegen das Artefakt tauschen«, überlegte Croy, während er den Chamäleoniden weiter umklammert hielt. »Sobald wir es jedoch aus unseren Händen geben, wird er uns ganz sicher alle töten lassen, weil er sich keine Zeugen leisten kann.«
    »Deshalb wollte ich ja abhauen«, bekräftigte Jago, aber Croy hörte ihm gar nicht zu.
    »Wenn sich der Junge jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in seiner Gewalt befände, wäre ich Novaro einen Schritt voraus und hätte etwas in der Hand, um uns freizukaufen«, spann der Panthermann seinen Gedanken weiter. »Wenn es mir also gelingen würde, Kieron zu befreien …«
    »Und wie willst du das denn anstellen?«, ächzte der Chamäleonid.
    »Sehr einfach.« Croy ließ ihn los. »Mit deiner Hilfe.«
    »Was?« Jagos Züge zerknitterten sich, als hätte sich seine Zunge doppelt verknotet. »Hast du den Verstand verloren?«
    »Du kannst von Glück sagen, wenn ich dir nicht deine verräterische Zunge herausreiße. Außerdem war es deine Idee, die Spielregeln zu ändern.«
    »Aber ganz bestimmt hatte ich nicht daran gedacht, mich in den Kerker des Großmercators zu schleichen«, beschwerte sich der Chamäleonid. »Ich will doch nicht einen völlig idiotischen Tod sterben, während ich meinen eigenen Sklaven befreie. Und selbst wenn es uns gelänge, den Jungen herauszuholen, wäre die gesamte Echsengarnison auf unseren Fersen.«
    »Kaum«, widersprach Croy. »Ich glaube nicht, dass Novaro in seiner Eigenschaft als Großmercator handelt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Das Handelskontor ist groß und mächtig. Wenn es an dieser Sache interessiert wäre, hätte es ganz sicher andere Möglichkeiten, an das Artefakt heranzukommen, als einen gemeinen Dieb zu erpressen. Ich denke, dass Novaro und sein mickriger kleiner Freund in dieser Angelegenheit auf eigene Rechnung handeln und dass das Kontor nichts davon weiß.«
    »Wenn das stimmt«, schöpfte Jago Hoffnung, »müssten wir denen nur stecken, dass ihr Freund Novaro ein eigenes Süppchen kocht, und …«
    »Und schon was?« Croy schüttelte den Kopf. »Dein Verstand ist so klein, wie deine Klappe groß ist. Wir wissen doch noch nicht einmal, was Novaro im Schilde führt. Außerdem – wessen Worten würde man wohl Glauben schenken? Denen eines angesehenen Großmercators oder denen zweier hergelaufener Diebe?«
    » Eines hergelaufenen Diebes«, verbesserte Jago angesäuert.
    »Wie auch immer, ich denke, dass Novaro dieses Ding« – Croy deutete einmal mehr nach der Zeichnung – »für sich will und dass ihm sehr daran gelegen ist, Aufsehen zu vermeiden. Das ist unsere Chance.«
    »Unsere Chance worauf, Katzmann? Am Ende doch noch die Haut abgezogen zu bekommen? Das ist Irrsinn, so etwas kann sich nur ein Pantherhirn ausdenken! Wenn du den Jungen befreien willst, versuch ruhig dein Glück – ich werde mein Lokal verkaufen und abhauen, solange noch Zeit dazu ist. Und du solltest das ebenfalls tun.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dem Großmercator mein Wort gegeben habe«, entgegnete Croy. »Und das Wort eines Pantheriden gilt – auch wenn es einer Schmeißfliege wie Novaro gegeben wurde.«
    »Ach herrje!«, rief Jago aus. »Das also ist der Grund, warum du das durchziehen willst? Deiner dämlichen Ehre wegen? Katzmann, das ist das Lächerlichste, was ich je …«
    Er verstummte jäh, als die Klaue des Pantheriden vorschoss, ihn an der Kehle packte und ihn mit unwiderstehlicher Kraft gegen die Wand drückte. Vergeblich suchte das Chamäleon sich aus dem Griff zu befreien. Es wand sich und zappelte, aber Croy

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