Spookies (German Edition)
einen Moment, als er sich über seinen eigenen Computer beugte und einen Stapel Papiere holte. „Habt ihr noch einen Laptop da bei euch?“
Tim sah über die Schulter zu ihren Materialkisten, die er und Kyle in die Halle gebracht hatten.
„Wie viele brauchst du?“
Luis sah auf die Papiere.
„Zwei.“, sagte er und deutete auf die untere Ecke des Monitors. „Schaltet sie in Reihe, dann kann ich zugreifen und sehe euch immer noch.“
Kyle verzog den Mund zu seinem schiefen Grinsen.
„Traust du uns nicht?“
Luis Auge kam wieder gruselig nah an die Linse.
„Wenn ich ein Haägen Dazs bei euch sehe, seid ihr geliefert!“
Alex und Kyle holten die Laptops aus einer der Kisten und Tim kramte in einer anderen nach den Kabeln. Tony sah ihnen zu, wie sie die Geräte fachmännisch verbanden und Luis dann anfing auf seine Tastaturen einzuhämmern. Innerhalb einer Viertelstunde liefen die zwei zusätzlichen Laptops nach Luis Wünschen und auf einem erschien wieder die Szene aus St. Barths, der Alex interessiert folgte, und schließlich wieder das Standbild mit dem rot markierten Bereich.
Auf dem dritten Laptop erschienen fünf einzelne Gesichter, zwei Frauen und drei Männer.
„Die Anderen im Sichtfeld sind entweder nicht zu rekonstruieren, und ich denke auch Trafker hatte nur sehr schlechte Sicht auf die, oder es sind einheimische Händler, die sich auch nach Trafs Abgang nicht vom Markt wegbewegt haben.“
Kyle sah sich die einzelnen Gesichter an, ohne eines davon zu erkennen.
„Weißt du wer die sind?“, er sah zu Tony, der die Unterlippe vorschob und hilflos die Schultern zuckte.
„Aaaalso….“, man sah, wie Luis in den Papieren kramte und dann ein paar Tasten drückte.
Das Bild eines der Männer ruckte in den Vordergrund des Monitors. Er trug einen Panamahut und eine schmale, eckige Sonnenbrille. Starke Augenbrauen und der dunkle Bart in Kombination mit dem dunklen Teint wiesen ihn als Südländer aus.
„Ahmir Özgil.“, kommentierte Luis. „Türkischer Goldhändler und Besitzer mehrerer Schmuckläden.“
Das Bild rückte wieder in den Hintergrund, dafür kam das Bild einer schlanken, rothaarigen Frau mittleren Alters nach vorn. Sie hatte die langen Naturlocken mit einem Tuch nach hinten gebunden und trug eine überdimensionierte Sonnenbrille.
„Cecily Alfaro. Der halbhohe Graukopf neben ihr ist ihr Mann, Rafael Alfaro, spanischer Bankier.“
Die nächste Frau kam in den Vordergrund. Eine junge Blondine mit riesigen Ohrringen.
„Jennifer Hartthrow. Engländerin. Schätze sie ist mit ihren Eltern im Urlaub.“
Danach kamen die Bilder zweier Männer, die sich insgesamt recht ähnlich sahen. Surfertypen mit hellen Haaren und Drei-Tage-Bärten.
„Damon und Markus Hopper. Amerikaner.“
Tim und Alex betrachteten mit zweifelnden Mienen die einzelnen Gesichter. Tony sah zum Monitor, wo Luis abwartend in die Kamera sah.
„Irgendwelche Vorstrafen?“
Luis sah wieder auf seine Papiere, schüttelte aber dabei schon den Kopf.
„Nichts, was über etwas Pott und Pinkeln in einen öffentlichen Brunnen hinaus geht.“
„Also Sackgassen…“, Kyle senkte dem Kopf und fuhr sich durch die Haare.
Luis biss die Zähne aufeinander und sah auf die Papiere.
„Die Gesichtserkennung läuft ja noch.“, sagte er schließlich.
„Aber bis die was bringt, heißt es warten.“
Und das Warten hatte es in sich.
Tim und Alex hatten sich eine Weile die Zeit mit Kartenspielen vertrieben, jetzt las Alex ein Buch und Tim hatte die Beine von sich gestreckt und schlief mit verschränkten Armen im Sitzen. Kyle wollte sich ebenfalls ein wenig Schlaf gönnen, allerdings schaffte er es nicht abzuschalten und entschied sich nach knappen zwei Stunden Halbschlaf dazu seine Gedanken mit offenen Augen von links nach rechts zu wälzen.
Tony war verschwunden, kaum dass Luis die Verbindung eingestellt hatte und war seither auch nicht wieder aufgetaucht. Kyle war sich sicher, dass er gerade seine eigenen Kontakte aushorchte, allerdings war er sich auch genauso sicher, dass er nichts herausfinden würde, da ihnen immer noch sowohl Motiv, wie auch Richtung fehlten.
Einen Augenblick lang war Kyle der Gedanke gekommen, dass er von vornherein falsch gelegen hatte und sie immer noch auf St. Barths war, wo man sie aufgrund der Geografie sicherlich wesentlich einfacher hätte aufstöbern können, aber letztendlich vertraute er doch seinem Bauchgefühl. Und das sagte ihm, dass sie etwas Größeres vorhatte, als eine kleine
Weitere Kostenlose Bücher