Spookies (German Edition)
Wenn man zum Beispiel ein altes Familienerbstück von religiösem Wert zurückgibt oder ein paar Schuldscheine an den richtigen Stellen eintauscht, dann bekommt man etwas dafür.“
Cecilys Kiefer mahlten und Trafker machte eine Pause um ihr Zeit zu geben ihre Worte zu erfassen.
„Natürlich waren die Betreffenden froh, dass ich nur eine solch geringe Gegenleistung wollte.“, sie kicherte. „Ich schätze mal ich habe Miese gemacht.“
Cecily riss ihren Blick endlich von dem Papier los und sah Trafker an. Man konnte sehen, dass ihre Hände begonnen hatten zu zittern und noch immer war sie weiß wie die sprichwörtliche Wand.
„Du bluffst!“, stieß sie hervor und Trafkers Miene wurde schlagartig hart.
„Glaubst du?“
Cecily warf einen hilfesuchenden Blick zu den Männern hinter Trafker, die mit stoischen Mienen der Szene folgten. Dann warf sie Umschlag und Blatt zu Boden und sprang auf Trafker zu um sie an den Schultern zu packen. Auch die Spookies spannten sich an und machten einen Schritt nach vorn, aber Trafker blieb ruhig und sie stoppten wieder.
„Dann bring es hinter dich!“, schrie Cecily Trafker entgegen. „Bring mich um, wenn du willst, aber nimm das hier zurück!!“
Die beiden Frauen fochten ein langes Blickduell, dann ließ Cecily Trafker wieder los und trat einen Schritt zurück. Nichts ihrer anfänglichen Selbstsicherheit war geblieben und sie sah sich gehetzt um.
„Geh jetzt Madeleine!“, sagte Trafker hart. „Geh von mir aus wohin du willst und lebe weiter dein hübsches, reiches Leben!“
Sie versetzte dem Papier am Boden einen kleinen Schubs mit der Schuhspitze und die Spookies konnten endlich erkennen, was darauf war.
Ein einfacher vollschwarzer Kreis.
Tim und Luis konnten sich ein leises Zischen nicht verkneifen, und auch Alex und Kyle hoben die Augenbrauen.
Das Zeichen der Liste.
So wie es Verbrecherlisten auf der guten Seite gab, so gab es die Liste in den Verbrecherkreisen, die die Verräter brandmarkte und zum Abschuss freigab. Cecily konnte ab jetzt weder zu den Guten, noch zu den Bösen flüchten.
Sie wich noch einen Schritt zurück und hob unwillkürlich eine Hand an ihren Hals, die grünen Augen panisch weit aufgerissen.
„Egal wohin du gehst, Madeleine.“, das Lächeln auf Trafkers Gesicht war filmreif böse. „Sieh besser über die Schulter!“
Mit einem letzten panischen Blick auf Trafker und die Männer hinter ihr machte Cecily auf der Hacke kehrt und rannte den Weg hinunter. Trafker sah ihr nach, bis sie zwischen den sorgsam gestutzten Hecken verschwunden war, dann seufzte sie auf und drehte sich zu ihren Männern um.
„Ihr könnt jetzt anfangen zu brüllen.“, sagte sie.
Die Männer tauschten einen Blick untereinander, dann trat Kyle zu ihr und hob die Faust, als wollte er ihr eine Kopfnuss versetzen und Trafker kniff die Augen etwas zusammen. Im letzten Moment öffnete er dann seine Faust und packte sie an der Schulter um sie an sich zu ziehen.
„Furchtbares Weib!“, knurrte er, während er sie fest an sich drückte.
Luis stieß einen beeindruckten Pfiff aus und bückte sich nach dem Umschlag und dem Papier.
„Erinnere mich daran, dich nie wieder zu ärgern.“, meinte er mit hochgezogenen Brauen und verstaute das Papier wieder im Umschlag und das Ganze dann als Souvenir in seiner Tasche. „Du kannst einem ja noch mehr Angst machen, als unser russischer Psycho!“
Trafker machte sich grinsend von Kyle los und sah zu ihm hoch. Seine rechte Gesichtshälfte hatte schon gruselig viel Farbe unter dem Pflaster angenommen und er erwiderte ihren Blick ernst.
„Sauer?“, fragte sie vorsichtig und Tim lachte laut los.
Auch Alex und Luis mussten grinsen und Trafker verzog fragend den Mund.
„Frag ihn in ner Woche noch mal, wenn er sein Gesicht wieder bewegen kann.“, sagte Tim gut gelaunt.
„Ausgiebige Krankenpflege wäre angebracht!“, fügte Luis hinzu und Trafker wollte grinsend einen Schritt zur Seite machen, als sich Kyles Arm wieder um ihre Schultern und ihren Hals schloss und er sie erneut an sich zog, bis sie seitlich gebeugt stand und sich ihr Gesicht fest an seine Brust drückte.
„Glaub nicht, dass wir dich in nächster Zeit noch mal ohne Leine rausgehen lassen!“, die Schwellung am Kiefer ließ ihn nuscheln. „Du hast Hausarrest, junge Dame!“
Mongolei
„Ich schätze mal Mounier ist immer noch sauer.“,
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