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Spookies (German Edition)

Spookies (German Edition)

Titel: Spookies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koppeel
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auf der rechten Seite.
    Trafker schenkte dem Mann, der neben ihr auf dem Boden lag, keine Beachtung, ihr Blick blieb starr auf Cecily gerichtet, deren Augen wiederum über die Spookies wanderten.
    „Die anderen Fünf liegen da hinten.“, Tim deutete mit dem Daumen über seine Schulter zur Statue.
    Trafker nickte und erwiderte Cecilys bösen Blick mit einem demonstrativen Lächeln.
    „Von allen Leuten dieser Welt bist du die Letzte, von der ich glaube, dass sie es mir einfach machen würde.“
    Cecily spannte sich an, blieb aber wo sie war. Trafker wusste, dass sie nicht zu unterschätzen war, war sich aber auch sicher, dass eine Frau ihres Kalibers wusste, wann sich eine Flucht oder ein Kampf lohnen würde.
    „Was hast du nun vor?“, fragte sie und sprach damit auch unbewusst aus, was die Spookies dachten.
    Trafker holte tief Luft durch die Nase und sah für eine Sekunde nachdenklich zum Himmel, ehe sie die Bernsteinaugen wieder auf ihr Gegenüber richtete.
    „Im ersten Jahr wollte ich dich einfach nur töten. Ohne Rücksicht auf Verluste und ohne nachzudenken ein oder zwei Magazine auf dich abfeuern.“, sie verzog den Mund zu einem freudlosen Lächeln. „In den Jahren danach schwebten mir eher ein gefliester Raum und ein Messer vor. Und du, auf einen Stuhl gefesselt.“
    „Und dann…“, ihr Blick wanderte kurz über die rechte Schulter und dann über die linke, wo er für einen Augenblick an Kyle hängenblieb. „wurde es kompliziert. Und ich musste einsehen, dass ich wohl doch etwas filigraner vorgehen sollte.“
    Cecily und Trafker starrten sich an, dann überraschte Trafker alle Anwesenden, indem sie die CZ mit einer schnellen Bewegung zurück in den Hosenbund steckte.
    „Theodor hat dich geliebt, weißt du?“, sagte sie wehmütig und machte noch einen Schritt auf Cecily zu. „Er hat niemanden von dir erzählt, wie du es wolltest, aber an diesem Abend hätte er um deine Hand angehalten.“
    Cecily machte ein spuckendes Geräusch.
    „Als ob ich ihn geheiratet hätte!“, spie sie aus. „Es war nur ein Auftrag.“
    Trafker nickte, immer noch Wehmut im Blick.
    „Ich weiß.“
    Cecily missdeutete dieses Eingeständnis als Chance.
    „Sie waren vielen auf die Füße getreten. Lass mich gehen, und ich sage dir die Namen der Auftraggeber.“
    Trafker zuckte die Schultern.
    „Was interessieren mich die Auftraggeber? Die Hälfte der Welt wollte das 34. tot sehen!“, sie lächelte, aber es wirkte eher wie ein Zähnefletschen. „Aber du warst diejenige, die es letztendlich getan hat.“
    Sie griff wie beiläufig in ihre hintere Hosentasche und Cecily erstarrte in böser Erwartung. Aber wieder überraschte Trafker alle, indem sie keine andere Waffe zog, sondern einen kleinen, quadratischen Briefumschlag aus teurem cremefarbenem Büttenpapier in den Fingern hielt. Sie machte einen weiteren Schritt nach vorn, bis sie unmittelbar vor Cecily stand, und hielt ihr den Umschlag auffordernd entgegen.
    Die Spookies reckten unmerklich die Hälse um einen genaueren Blick auf den Umschlag werfen zu können, und auch Cecily betrachtete den Umschlag mit einem Blick, als könnte er sie beißen oder jeden Moment explodieren.
    Sie machte keinerlei Anstalten danach zu greifen und Trafker machte eine aufmunternde Geste mit dem Kinn, so dass Cecily betont angestrengt eine Hand aus ihren verschränkten Armen löste und nach dem Umschlag griff. Mit spitzen Fingern öffnete sie das dicke Papier und nahm ein einzelnes kleines Blatt aus demselben teuren Papier wie der Umschlag heraus.
    Es war das erste Mal während der ganzen Szene, dass die gelassene Fassade bröckelte. Cecily runzelte im ersten Moment die Stirn, dann schien ihr der Inhalt des Blattes klar zu werden und mit einem Schlag wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht.
    „Du und deine Auftraggeber hattet schon Recht:“, sagte Trafker nach einer stummen Sekunde. „Theodor und das gesamte 34. war dabei abzudriften und sich in ihrer ganz eigenen Vorstellung von Recht und Ordnung zu verlieren.“
    Sie lächelte matt und weidete sich einen sehr langen Moment an der fassungslosen Miene ihres Gegenübers.
    „Aber ein Grund, warum sie so erfolgreich waren und so lange überlebt haben ist wahrscheinlich der Packen an Versicherungen, die sie abgeschlossen hatten.“
    „Versicherungen?“, krächzte Cecily ohne die Augen von dem Blatt Papier zu nehmen.
    „Ja…“, Trafker nickte beiläufig. „Die Art von Versicherung, für die man etwas anderes bekommt und dann quitt ist.

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