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Spookies (German Edition)

Spookies (German Edition)

Titel: Spookies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koppeel
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weiteren Grinsen quittierte. Wieder sah sie auf die Daten auf ihrem Laptop.
    „Wie lange genau waren sie dort?“
    Ein dunkler Zug trat in die blauen Augen des Russen.
    „Hundert Jahre.“
    Hawa wusste aus den Akten, dass es sechs Jahre gewesen waren, mit Wintern von minus 50 Grad, grauenvollsten Lebensbedingungen und einem Haufen Wildtieren, die permanent um die Menschen dort herumstreiften. Das Gulag war zufällig bei der Suche nach einem abgestürzten Satelliten gefunden und ausgehoben worden, allerdings hatte man nur noch vier Wärter und drei Gefangene herausholen können. Dabei hatte das Lager einst Platz für mehr als hundert Insassen geboten. Mütterchen Russland hatte es geschaffen um Leute verschwinden zu lassen und hatte es dann vergessen.
    Die Akten enthielten auch Aufzeichnungen über die Anstrengungen, die Trafker unternommen hatte um Tim sofort nach dessen Befreiung in ihre Truppe zu bekommen. Nirgendwo ein Hinweis warum, nur dass sie es irgendwie geschafft hatte ihn direkt aus dem Krankenhaus zu sich zu holen.
    „Wie sind sie da rausgekommen?“
    Tims Blick wanderte kurz in die Ferne, dann lachte er leise.
    „Plötzlich stand ein Engel vor mir.“, sagte er ohne Pathos oder Spott. „Und dieser Engel sagte, ich soll lächeln, dann würde sie mich mitnehmen.“
    Hawa verzog erstaunt das Gesicht.
    „Das ist sehr poetisch. Sicher war es ein traumatisches Erlebnis für sie.“
    Tim lachte leise.
    „Wenn sie meinen.“
    „Wissen sie warum Trafker sie in ihrem Kommando haben wollte?“
    „Ich bin zuverlässig, loyal, ein guter Mechaniker und gut im Nahkampf.“, er hob für jede Eigenschaft einen Finger. „Sie braucht Männer, auf die sie sich verlassen kann.“
    „Und auf sie kann sie sich verlassen?“
    Tim nahm einen Schluck aus seiner Tasse und verschränkte die Arme. Seine Augen nahmen diesen Ausdruck an, der die Härchen an Hawas Armen sich wieder aufstellen ließen.
    „Ja.“
    Die Inspektorin wusste, dass der Punkt erreicht war, an dem sie ihn nicht weiter nach seiner Vergangenheit ausfragen oder seine Loyalität in Frage stellen konnte. Es war Zeit ihn auf die Probe zu stellen.
    „Wissen sie was Trafker unter ihren Kragen und Tüchern versteckt, die sie immer trägt?“
    Der Ausdruck in den blauen Augen wurde eine Spur härter und für einen Augenblick kam ein anderer Tim unter der Fassade zum Vorschein und ließ Hawa frösteln.
    „Ja.“, sagte Tim und nahm einen weiteren Schluck Tee ohne den Augenkontakt zu ihr zu unterbrechen.
    Der Augenblick zog sich in die Länge und Hawa tat etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte: Sie kniff.
    „Vielen Dank für ihre Kooperation.“, mit seltsam unruhigen Fingern klappte sie ihren Laptop zu und erhob sich. „Ich werde wieder an sie herantreten, wenn ich noch Fragen habe.“
    In Ermangelung eines besseren Fluchtweges machte sich Hawa auf den Weg zu den Chemietoiletten, die das CI 51 in einer anderen Nebenhöhle aufgestellt hatten. Sie musste dabei an Luis vorbei, der immer noch konzentriert an der Ausrichtung seiner neuesten Kameras arbeitete.
    „Ich habe sie gewarnt!“, murmelte er laut, als sie an ihm vorbei ging.
     
    Die Begegnung mit Tim hatte Hawa aus dem Konzept gebracht und so zog sie es vor den Rest des ohnehin schon weit fortgeschrittenen Tages damit zu verbringen Schreibarbeiten zu erledigen und die anwesenden drei Kommandomitglieder zu beobachten.
    Von Kyle und Trafker war immer noch nichts zu sehen oder zu hören. Kein Laut drang aus dem improvisierten Verhörraum, aber die drei verbliebenen Männer schenkten dem überhaupt keine Beachtung, was Hawa dazu veranlasste immer ein halbes Ohr in Richtung des Verhörraumes zu haben, aber nicht zu nachzufragen.
    Luis war dabei eine Festplatte mit dem Rest seines Equipments zu verkabeln und Tim war nach seiner „Teepause“ zu seiner Arbeit an einem der Exos zurückgekehrt, an dem er ölte, schraubte und einige Kabel neu verband.
    Hawas Nackenhaare stellten sich immer noch auf, wenn sie zu ihm hinüber sah, auch wenn er so tat, als ob nichts vorgefallen wäre und ihr immer ein lockeres Lächeln schenkte, wenn er ihren Blick auffing.
    Unter dem ewigen Grinsen und der Harry Potter – Brille steckte ein gefährliches Tier, das Trafker da draußen in Sibirien aufgelesen hatte. Die Inspektorin war sich auch sicher, dass zumindest Trafker das wusste. Aber warum sie ihn so dringend hatte in ihrem Kommando haben wollen, war eine der Fragen, die Hawa unter den Nägeln brannten.
    Wieder wanderte

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