Spookies (German Edition)
Nase?“
„Ich habe gesagt du sollst lächeln.“, gab sie zurück. „Und du hast deinen Teil unseres Vertrages erfüllt.“
Sie breitete die Hände über den Papieren aus.
„Das hier ist mein Teil des Vertrages. Ich gebe dir die Chance der Zukunft ohne Schatten im Rücken zu begegnen.“
Tim sah sie weiter an und Trafker zuckte eine Schulter.
„Bisher habe ich auch noch nichts bestätigt. Wenn du es nicht willst, gebe ich den Auftrag an ein anderes CI.“
Tim sah auf den Befehl vor sich und seufzte schließlich.
„Kann ich es mir mal durch den Kopf gehen lassen?“, fragte er so, dass auch Kyle ihn wieder verstand.
Trafker zuckte wieder eine Schulter.
„Klar.“
Der Russe nickte, trank sein Glas aus und erhob sich. Ohne ein weiteres Wort schnappte er sich seine Jacke und verließ den Pub.
Trafker winkte dem Kellner nach einem weiteren Glas und packte die Blätter wieder zurück in den Umschlag.
„Wann hast du dich an seine Fersen geheftet?“, fragte Kyle und nickte in Richtung des Umschlags.
„Nachdem wir Tim aus Russland herausgeschafft hatten, habe ich meine Fühler ausgestreckt.“
Kyle nahm einen Schluck Bier.
„Wie hast du Tim überhaupt aus Russland rausgekriegt?“, fragte er nach einer Weile. „Ich habe mich schon die ganze Zeit gewundert dass sie einen Zeugen wie ihn laufen gelassen haben.“
Trafker sah auf ihr Glas und schien zu überlegen, ob sie es erzählen sollte. Nach einer Weile gab sie sich einen sichtlichen Ruck.
„Ich habe einige Verhandlungen mit dem zuständigen Bezirksleiter und dann noch einmal mit dessen Vorgesetzten geführt.“, sie fuhr den Glasrand mit einem Finger nach. „Am Ende des Abends hatten beide eine Menge Nullen auf einem Stück Papier und ich sämtliche Papiere auf denen der Name Timofej Petrojewitsch Nabokov vorkam. Es gibt in Russland niemanden mehr mit diesem Namen.“
Kyle hatte einen weiteren Schluck Bier nehmen wollen, hielt aber auf der Hälfte des Weges zum Mund inne.
„Du meinst du hast ihnen Tim abgekauft?“
Trafker schob die Unterlippe vor und nickte.
„Woher hattest du so viel Geld?“
„Meine Väter hatten jeder für sich schon genug Geld für zwei Leben. Ich bin ihr Alleinerbe. Du weißt so gut wie ich, dass sie ihn sonst hätten verschwinden lassen.“
Kyle lachte trocken auf.
„Das brauchst du mir nicht zu sagen! Immerhin war ich es, der drei Wochen lang mit einem Sturmgewehr vor seinem Krankenzimmer gesessen hat, bis wir ihn in eins von unseren verlegen konnten.“
Beide tranken aus und Trafker nahm ihre Jacke.
„Ich mache mich mal auf den Weg.“, sie verstaute den Umschlag wieder sorgfältig in der Tasche und erhob sich. „Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen, ehe wir Luis und Alex zusammentrommeln.“
Kyle machte noch keine Anstalten aufzustehen und sah sie von unten herauf an.
„Du glaubst also dass Tim annimmt?“
Trafker grinste zuversichtlich.
„Natürlich. Schlussstriche sind dafür da, dass sie gezogen werden.“
Kyle nickte und hob die Hand zum Gruß. Er sah Trafker nach, wie sie vor dem Fenster des Pubs über die Straße rannte.
Er war sich sicher, dass Tim Rache wollte, genau wie es jeder Andere in seiner Situation tun würde. Aber Wollen und Können waren zwei verschiedene Paar Schuhe.
Tim bog nach Mitternacht wieder in seine Straße ein.
Trafkers Eröffnung hatte ihn aufgewühlt, so dass er entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten sein Date abgesagt hatte und stattdessen kreuz und quer durch die Stadt gelaufen war um seine Gedanken zu ordnen.
Er hatte sechs verfluchte Jahre Kälte, Misshandlungen und Schmerzen ertragen und überlebt, während man seine Familie umgebracht hatte.
Wollte er Rache?
Scheiße, JA!
Aber wollte er für die Rache sein Leben aufgeben?
…
Eine dunkle Gestalt saß auf der obersten Stufe zur Eingangstür und lehnte an der Wand des Aufgangs. Ein kleiner Punkt glomm orange auf und wurde gleich wieder dunkler.
„Seit wann rauchst du allein auf der Treppe?“, fragte er lächelnd und Trafker blies den Rauch aus, warf die Kippe auf den Boden und trat sie mit der Hacke aus.
„Es ist kalt, ich wärme mich nur.“, sie sah ihm fragend entgegen und Tim schüttelte nach ein paar Augenblicken den Kopf und fuhr sich durch die Haare.
„Ich kann es nicht.“, sagte er schließlich.
„Was?“, fragte sie sanft.
„Gib den Auftrag einem anderen Kommando.“, er hob die Hände und ließ sie nutzlos wieder fallen. „Ich kann das hier nicht aufgeben nur um einen Mann
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