Spookies (German Edition)
im Hosenanzug, die nur eine Minute später mit zwei Gläsern Champagner wiederkam und eines auf den kleinen Tisch neben Trafker und das andere zu ihrer Chefin stellte. Lady Winterfield griff auch sofort danach und stieß mit Trafker an.
„Erzählen sie mir doch etwas mehr von sich, meine Liebe.“
Drei Stunden später ließ sich Trafker in einen der tiefen Sessel ihrer Suite fallen und legte sich stöhnend einen Arm über die Augen.
„Lady Winterfield kann saufen wie ein Hafenarbeiter, auch wenn sie dazu Champagner nimmt.“
Tim und Kyle tauschten einen wissenden Blick, Luis sah nicht einmal hinter seinem Laptop vor.
„Hat es sich wenigstens gelohnt?“, fragte Kyle und Trafker nickte vorsichtig.
„Wir essen heute mit ihr und ihrem engen Freund Tschernikow zu Abend, wo sie ohne Zweifel meinen etwas geizigen, aber stinkreichen Mann für einige Spendenprojekte begeistern will.“
Tim sah hinter dem Sandwich auf, dass er sich vom Zimmerservice hatte bringen lassen.
„Bin ich interessiert?“
Trafker äugte unter ihrem Arm vor und sah gleich wieder weg, als ihr Blick auf das Essen fiel.
„Ich bearbeite dich gerade nach allen Regeln der Kunst, aber du bist noch skeptisch.“, sie winkte ab und erhob sich aus dem Sessel. „Egal!“
„Wir sind zu um acht eingeladen.“, im Türrahmen hob sie einen Arm und warf einen ernsten Blick über die Schulter. „Ich mache mir jetzt hochoffiziell einen Plan! Wer mich vor halb sieben stört kriegt für diesen Auftrag keinen Sold!“
Tim und Kyle sahen ihr nach, selbst Luis lugte über die obere Ecke seines Laptops.
„Blubberzeug verträgt sie noch schlechter als alles andere.“, stellte Tim fest.
„Dann pass bloß heute Abend auf.“, wies Kyle ihn an. „Sie hat nämlich immer noch die CZ in der Handtasche.“
Trafker war tapfer.
Eine gute Viertelstunde vor Ablauf ihrer selbstgenannten Frist kam sie wieder aus dem Schlafzimmer und erntete Beifall von Luis und Alex, die beide gerade dabei waren eine kleine Festplatte zu verkabeln.
Trafker bedachte sie mit einer uncharmanten Geste und fuhr sich durch die Haare, während sie sich umsah.
„Wo sind Tim und Kyle?“
Luis deutete hinter sich, wo man schwach Wasser rauschen hören konnte.
„Tim macht sich fertig. Kyle besorgt mir Batterien.“
Trafker nickte und fuhr sich mit festem Griff über den Nacken.
„Gut. Bist du mit den Wanzen fertig?“
Luis deutete mit dem Kinn auf den Tisch neben der Tür.
„Alle auf unsere Frequenz eingestellt. Wenn du sie platziert hast, haben wir das volle Programm: Bild, Ton und digitale Gespräche.“
Trafker drehte eine der Fingernagelgroßen Wanzen in der Hand. Die Rückseite der Wanzen musste angefeuchtet werden, dann klebten sie auf nahezu jeder Oberfläche und waren so gut wie unsichtbar, da sie als Schraubenköpfe getarnt waren und man sie so über die echten Schrauben an Rahmen oder Fassungen kleben konnte.
Tim kam mit einem Handtuch um der Hüfte aus der Dusche und rieb sich mit einem weiteren Handtuch über die Haare. Er sah Trafker an und stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
„Du bist wieder unter den Lebenden, gratuliere!“
Trafker verzog den Mund.
„Es kann nicht jeder mit blankem Wodka in der Nuckelflasche großgezogen werden!“
„Nur kein Neid!“, er grinste unter seinem Handtuch vor und Trafkers Blick fiel auf die schmalen weißen Linien, die sich kreuz und quer über seinen Oberkörper zogen und von der harten Schule zeugten, durch die er gegangen war.
„Wie soll das heute ablaufen?“, fragte er und legte sich das Handtuch um den Nacken. „Lasse ich mich einwickeln?“
Er verzog unglücklich den Mund.
„Kenne ich irgendwen am Tisch?“
Trafker tauschte einen schnellen Blick mit Alex, der bedeutsam die Stirn runzelte, dann boxte sie Tim gegen die Brust, genau auf die Stelle über seinem Herzen, auf der er den Erkennungsspruch der Spookies trug.
„Natürlich, Tim!“, sie verzog den Mund zu einem Grinsen, das fast von einem Ohr zum anderen reichte. „Der Haken an der Sache ist nur, dass er der Einzige sein darf, der das weiß.“
Tim verzog fragend die Augenbrauen.
„Willst du damit sagen, ich soll subtile Zeichen geben?“
Trafker lachte auf und zeigte auf Alex.
„Alex ist der Einzige in diesem Team, der subtile Zeichen geben kann, und mit ihm bin ich gerade nicht verheiratet.“, sie legte einen Finger auf eine der weißen Linien, die sich über seine rechte Schulter und das Schlüsselbein zog. „Ich will damit
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