Spookies (German Edition)
Städtereise durch Russland, wobei Trafker immer wieder naive Kommentare zu jeder Lokalität der russischen Mafia beisteuerte, die sie dabei natürlich aus rein geschäftlichen Angelegenheiten besucht hatten.
Am Ende des Abends war sich Tschernikow sicher, dass Tim aus dem Gulag an der Leptew See direkt zur russischen Mafia gewechselt war, für die er Waffen verkaufte und Geld wusch und hier in Igalo nur zu einem einzigen Zweck sein konnte. Sein überhasteter Aufbruch nach dem Ende des Desserts sprach Bände und verwirrte nur Lady Winterfield, auch wenn er sich mit plötzlichem Unwohlsein herausredete.
Kyle war Mitte des vorletzten Ganges wieder im Speisesaal erschienen, hatte einen Blick auf Trafkers Rücken geworfen und sich wortlos wieder zu seinen Kameraden an den Tisch gesetzt und sein Abendessen beendet. Sein noch schweigsameres Verhalten als sonst wurde mit vielsagenden Blicken bedacht, bis sich die Gesellschaft um Lady Winterfield endlich auflöste und man sich in die Suite zurückziehen konnte.
Die Tür der Suite hatte sich kaum hinter ihnen geschlossen, als vier Dinge beinahe zeitgleich passierten: Trafkers Miene wurde düster, man konnte fast sagen schwarz, Kyle bekam einen roten Kopf, wobei er sich seltsamerweise ein Grinsen verkneifen musste, Alex streckte grinsend je eine Hand in Richtung Tim und Luis aus und diese stöhnten unisono unglücklich auf.
„Wie kannst du uns nur so anscheißen?“, fragte Luis Kyle und kramte einen Schein aus seiner Hosentasche, während Tim in sein Zimmer verschwand und ebenfalls mit einem Schein wiederkam, den er Alex in die ausgestreckte Hand legte. Trafker erhaschte einen Blick auf jeweils zwei Nullen und ihre Augenbrauen wanderten noch tiefer.
„Erklärung!“, kommandierte sie und überraschenderweise war es dieses Mal die dunkle Stimme des Griechen die antwortete.
„Du bist dermaßen aufgebracht, dass nicht einmal die halbe Flasche Wein, die du intus hast, Wirkung zeigt.“, er zeigte auf sie und ließ dann seinen Finger zu Kyle wandern. „Und Kyles Ohr leuchtet seit er wieder in den Speisesaal gekommen ist, in schönstem Rot, was uns sagt, dass er sich endlich mal unprofessionell verhalten hat.“
Trafker tauschte einen Blick mit Kyle, der die Schultern zuckte und verschränkte dann die Arme vor der Brust.
„Und das Geld?“
Alex Grinsen blieb wo es war.
„Gewinn.“, antwortete er und steckte die Scheine in seine Hosentasche.
Trafker zwinkerte ein paar Mal und sah dann erst zu Luis, dann zu Tim und schließlich wieder zu Alex.
„Ihr habt auf mich gewettet?“, fragte sie mit einer Spur Fassungslosigkeit und einer größeren Spur Belustigung in der Stimme.
„Nein.“, stellte Luis beleidigt richtig und bedachte Kyle wieder mit einem anklagenden Blick. „ Tim und ich haben auf dich gewettet. Alex hat auf Kyle gesetzt.“
Alex schlug Kyle daraufhin lobend mit der flachen Hand auf die Schulter, was diesen nur dazu veranlasste den Mund zu verziehen.
„Na, schönen Dank auch.“, er tauschte einen Blick mit Trafker, die ein Grinsen ob seines Gesichtsausdrucks nicht mehr unterdrücken konnte. „Euer Vertrauen ehrt mich.“
Trafker seufzte schließlich und klatschte in die Hände.
„Na gut. Schluss mit dem unterhaltsamen Zwischenspiel.“, sie deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Kyle. „Glaub nicht, dass du so einfach aus der Sache rauskommst!“
Er nickte und verkniff sich einen Kommentar zu Luis und Tims anzüglichen Gesten im Hintergrund.
„Wir sind nicht die Einzigen, die hinter Tschernikow her sind.“
Die Männer wurden sofort hellhörig.
„Was meinst du?“, fragte Luis und Trafker machte eine Geste zu seinem Laptop, den er ohne eine weitere Frage hochfuhr und die Wanzen aktivierte.
„Die Leibwächter sind mit Walther PPK`s ausgestattet.“, begann Trafker und sah interessiert auf die Programme, die Luis aufrief.
„Das ist nichts Ungewöhnliches.“, gab Tim zu bedenken. „Die Deutschen machen gute Waffen.“
„Mag ja sein…“, Trafker wackelte mit einem Zeigefinger und lächelte versonnen. „Aber die drei Männer, die als Letzte die Suite verlassen haben, trugen Makarows in den Holstern.“
Kyle runzelte die Stirn und nahm sein eigenes Schulterholster ab.
„Zwei verschiedene Waffentypen bei ein und derselben Truppe?“, er ließ sich auf einen der weichen Sessel sinken. „Ungewöhnlich.“
„Traf hat doch auch ihre CZ.“, gab Luis zu bedenken, ohne die Augen von seinem Laptop zu nehmen.
„Weil sie das
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