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Sportreporter

Sportreporter

Titel: Sportreporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ford
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von What’d I Say zu spielen, die aus vier tiefen Molltönen bestehende Begleitung, sexy und voller Ahnungen, ehe der alte Ray mit seinem Stöhnen einsetzt. Das tiefe Brummen dringt durch die Sparren und füllt den Kellerraum mit einer unentrinnbaren neuen Stimmung. Hoffnungslosigkeit.
    Wade hebt den Blick kurz zur Decke, in einem Maße glücklich, wie es ein Mensch überhaupt nur verlangen kann. Es ist, als habe er gewußt, daß genau das eintreten würde, und als nehme er es als ein Zeichen dafür, daß sein Haus in einem optimalen Betriebszustand ist und daß er dort nun wieder den ihm zustehenden Platz einnehmen kann. Er ist ein Mann, für den es keinerlei Zwischentöne gibt, ein Realist erster Ordnung.
    »Mir kommt es so vor, Frank, als ob ich Ihr Gesicht schon mal gesehen hätte. Ich kenne es. Ist das nicht seltsam?«
    »Sie müssen eine Menge Gesichter sehen, Wade, nicht wahr?«
    »Jedes aus New Jersey mindestens einmal.« Wade zeigt das patentierte Mautnergrinsen. »Aber ich erinnere mich nicht an viele. Sie haben nun mal ein Gesicht, an das ich mich erinnere. Es war mein erster Gedanke, als ich Sie heute sah.«
    Ich bringe es nicht über mich, Wade zu sagen, daß er meine 1,05 Dollar schon vierhundertmal kassiert und mir mit einem Lächeln einen »Supertag« gewünscht hat, bevor ich wieder losgebraust bin, um im wilden Getümmel auf der Fernstraße 1 nach Süden zu kommen. Es wäre eine zu gewöhnliche Antwort auf seine besondere Art der Frage und in der aufgeladenen Stimmung dieses Augenblicks. Wade geht es hier um das Unerklärliche, und ich will mich dem nicht entziehen. Das wäre so, als wenn sich Mr. Smallwood aus Detroit als ehemaliger Mechaniker von Frenchy Montreux’ Tankstelle entpuppt hätte, der den Ölwechsel für mich gemacht und meinen Wagen abgeschmiert hatte, nur daß er mir nie aufgefallen war – wie wenn ich den also plötzlich erkannt und darauf angesprochen hätte: das Unerklärliche, erst bestaunt, dann durch die Fakten ruiniert. Ich würde lieber auf der Seite der guten Vorzeichen bleiben, Teil des Unerklärlichen sein, ein unvermuteter Leithammel für künftige Entwicklungen. Zurückhaltung ist seltsamerweise die beste Reaktion für den, der seine Reaktionen immer hinauszögert.
    Hinter mir geht die Küchentür auf, und als ich mich umdrehe, sehe ich Lynettes hübsches Jungmädchengesicht auf uns beide herunterblicken, belustigt, wie es scheint – eine fühlbare Erleichterung, obwohl ich ihrer Miene ansehe, daß diese ganze Geschichte eines »Gesprächs von Mann zu Mann unter Deck« von vornherein geplant war und daß sie die Küchenuhr im Auge behalten hat, um uns in einem vorher abgesprochenen Augenblick wieder an Deck zu holen. Ich bin das glückliche Individuum (aber nicht das Opfer), das in den Plänen anderer eine Rolle spielt, und das ist nie schlecht. Ja, es gibt mir ein Gefühl des Wohlbehagens, auch wenn sich damit nichts Nutzbringendes anfangen läßt.
    Die schweren, kirchlichen Ray Charles-Klänge kommen nun lauter nach unten. Es ist Vickis Werk. »Ihr Männer könnt den ganzen Tag über alte Autos fachsimpeln, wenn ihr wollt, aber andere Leute möchten jetzt gern zu Tisch gehen.« Lynettes Augen sprühen vor ungeduldiger guter Laune. Sie sieht, daß hier unten alles in bester Ordnung ist. Und sie hat recht. Vielleicht sind wir noch keine dicken Freunde, aber wir werden es bald sein.
    »Schön, essen wir also ein Stück von einem toten Schaf, was, Frank?« Wade lacht und reibt sich dabei den Bauch. »Agnus Dei«, sagt er glucksend in Lynettes Richtung.
    »Das ist es nicht «, sagt Lynette und verdreht die Augen in der (wie ich jetzt weiß) Art der Arcenaults. »Was diesem Mann nicht alles einfällt, Frank. Agnus Dei ist das, was du bist , Wade, nicht was du ißt . Du lieber Himmel.«
    »Ich bin mit Sicherheit zu zäh zum Kauen, Frank, das sag ich Ihnen gleich. Ha.« Und aus dem Schattenreich des Kellers kommen wir – alle Mann an Deck – in die warme und sonnenhelle Küche, die ganze Arcenault-Crew ist zum rituellen Sonntagsmahl versammelt.
    Dieses Essen ist eine feierlichere Angelegenheit, als ich vermutet hätte. Lynette hat ihr Eßzimmer in ein tolles Schmuckkästchen verwandelt, Kerzenleuchter aus Kristallglas, bestes Silbergeschirr auf feiner Tischwäsche. Kaum daß wir Platz genommen haben, verlangt sie, daß wir uns alle um das Oval die Hände reichen, und ich greife schließlich mit einigem Unbehagen nach den Händen Wades und Cades (kein Widerstand von

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