SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
ihren Quartieren, Arbeitsstationen und anderen Bereichen eingesperrten Besatzungen wurden jetzt nach und nach durch die Sierra-Teams eingesammelt und, ebenso wie die gefangenen restlichen Passagiere, in Stasiskammern „auf Eis gelegt“.
Lediglich im Beiboothangar Steuerbord-drei gab es Probleme, als das Team Sierra 23 auf die versammelten Besatzungen der dort liegenden fünf Barkassen der Steuerbordstaffel stieß, die eine Art Betriebsfeier genossen und sich sofort auf das dreiköpfige Sierra-Team stürzten.
Führer Sierra 23 konnte noch einen Notruf absetzen, bevor er unter der Masse der Piloten, Techniker und Flugbegleiter zu Boden ging. Demetri gab dem SchiffsComp augenblicklich den Befehl, alle Innenschotten des Hangars zu schließen, die Außentore sofort zu öffnen und den Atmosphärenschild zu deaktivieren, was der SchiffsComp ohne Vorwarnung auch unverzüglich tat. Eine halbe Minute später herrschte im Hangar bei minus 273 Grad Celsius ein Vakuum. Keiner der dort anwesenden Barkassen- und Boden-Crews hatte es mehr in die Barkassen oder in die Notfallanzüge geschafft. Damit war das Problem gelöst worden, während fast einhundert erstarrte Körper hinter der Paradise Star im Raum zurückblieben, in den sie gesaugt worden waren, als die Außentore sich urplötzlich und unerklärlich öffneten. Demetri nahm den Vorfall zum Anlass, den SchiffsComp nach weiteren Partys zu fragen, und machte sich gedanklich eine Notiz, beim Debriefing daran zu erinnern, in Zukunft den SchiffsComp nach außergewöhnlichen Bordereignissen zu fragen, bevor die Teams ausschwärmten. Der Totalverlust von Sierra 23 war bedauerlich. Den Fehler würde er wenigstens nie wieder machen.
Demetri lauschte weiter dem Meldeaufkommen und ging Richtung Brücke, um von dort alles Weitere zu beaufsichtigen.
Sobald Team Tango den IFF-Sender mit Hilfe der Codes von Newtonumprogrammiert hatte, würde aus der Paradise Star die Fargo Queen unter der Flagge der Dora-Reederei von Alesia werden. Geschützt von einem leichten Kreuzer, der die richtige, ebenfalls von Naukratis kommende Fargo Queen, ein Containerschiff, vor zwei Tagen gekapert und in dem hiesigen Gasriesen entsorgt hatte. Laut Planung wagte sich der Kreuzer jetzt aus seinem momentanen Versteck, dem Ortungsschatten des Gasriesen, hervor, um sich auf dem Weg zu einem Rendezvous-Punkt mit der Paradise Star zu machen.
Mit diesem Trick war der IFF-Code nicht doppelt belegt und für die Jump-Point-Kontrollen der TDF zumindest datentechnisch sauber. Dass die IFF-Kennungen nicht mit den wirklichen Schiffsprofilen übereinstimmten, ließ sich in diesem Fall nicht vermeiden, da Schiffe der Columbus-Klasse rar gesät waren. Man musste lediglich dafür sorgen, dass man den Sensornetzen nicht zu nahe kam, und verhindern, dass die TDSF-Schiffe nicht in visuelle Sensorreichweite kamen. Dazu war das Kriegsschiff da. Immer dann, wenn die TDSF zu neugierig werden würde, identifizierte sich der Kreuzer als Geleitschutz für die Fargo Queen, die eine wichtige Rohstoffladung für die Regierung transportierte. Damit war für spätere Nachforschungen des TSS sichergestellt, dass sich der IFF-Code der Fargo Star lückenlos weiter zurückverfolgen ließ, bis auch sie, oder zumindest die Schiffs-ID, ein Opfer der Piraten werden würde und, wie nun schon die Paradise Star, endgültig verschwand.
Als der Kommandant des Kreuzers die „neue“ Fargo Queen rief, stand „Demetri“ außerhalb des VidCam-Erfassungsbereiches und trat erst vor, als sich der Kommandant des Kreuzers klar identifiziert hatte. Dieser schaute ihn feierlich an und sagte: „Tribun Horatio Demeter, im Namen Roms beglückwünsche ich dich zu deinem großen Erfolg.“
15
Terranische Hegemonie, Theben, nahe Blue Haven, Falkenberg-Farm, 30.11.2467, 17:30 Uhr LPT.
Die achteinhalbjährige Athena stürmte in die Küche und rief: „Papa kommt zurück! Können wir jetzt essen, Mama?“ Tessa Falkenberg schaute ihre Tochter an und sah, dass sie wieder mit den Schuhen ins Haus gekommen war. Prinzipiell war das nicht weiter schlimm, da es auf einer Farm niemals ganz sauber war. Doch waren Athena und ihr zehnjähriger Bruder Cäsar Maximilian mal wieder unten am Teich gewesen, um „Dämme“ zu bauen, und daher von oben bis unten mit Schlamm verdreckt. Sie konnte nur hoffen, dass wenigstens Cäsar vorher seine Stiefel ausgezogen hatte, da sonst keine Hoffnung mehr bestand, die gröbsten Spuren vor dem Eintreffen ihres Mannes zu beseitigen, was
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