SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
zu.
„… Und das, Kameraden, ist der Wendepunkt. Bis hierhin und nicht weiter. Es wird von uns allen eine gesteigerte Aufmerksamkeit gefordert sein. Ich will im Einzelnen nicht dem Oberkommando vorgreifen. Doch hat sich ein Umstand ergeben, der unserer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Meine Damen und Herren, Sie sehen jetzt eine Aufzeichnung, die uns, wie auch den Rest der TDF, heute Morgen erreicht hat. Überall, in allen Schiffen, auf allen Stationen und in allen Systemen der Hegemonie wird diese Aufzeichnung nun gezeigt werden.“
Vice-Admiral Winston C. Kelso, ein eher fülliger Mann von knapp sechzig Jahren, räusperte sich und schaute wieder in die HoloCam.
„Seit dem unsäglichen Aufstand, der fast zum Bürgerkrieg geführt hätte, gab es keine derartige Mitteilung des Oberkommandos mehr, die gleichzeitig allen Streitkräften der TDF bekannt gegeben wurde. Ladies und Gentlemen, der Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt der TDF, der Hochkommissar des Terranischen Senats de Croix!“
Ein Raunen ging durch die Reihen der Soldaten. Viele wurden sich erst jetzt wieder bewusst, dass der wirkliche Oberbefehlshaber der TDF der Hochkommissar selbst war, auch wenn sie in ihrem Alltag nur von den Oberbefehlshabern der TDSF, der TDPF oder der TDGF geführt wurden. Die Holoprojektoren wurden kurz dunkel und dann wieder hell, als die Aufzeichnung eingespielt wurde. Zunächst wurde eine Holoaufnahme des Senatsgebäudes auf Terra gezeigt. Der imposante gigantische Bau aus weißem Marmor mit der goldverspiegelten Plasstahlkuppel und der flatternden Hegemonieflagge davor auf dem „Platz der Völker und der Freiheit“ wurde von der Hegemoniehymne untermalt und verfehlte nicht die beabsichtigte Wirkung auf die Anwesenden.Alle sprangen wie auf Kommando von ihren Plätzen auf, soweit sie saßen, und gingen in Grundstellung. Da der Gruß in geschlossenen Räumen entfiel, war ein Salutieren überflüssig, obwohl dies nicht wenige taten. Die anwesenden Zivilisten wurden mit Masse auf dem falschen Fuß erwischt und wussten nicht so recht, wie sie sich benehmen sollten, was ihnen oft böse Seitenblicke einbrachte.
Jedenfalls war das Bild des Senatsgebäudes auf Star Island, einer schwimmenden Insel in der Mitte des Pazifiks, ein erhebender Moment für die Besatzungen fern der Heimat. Dieses Gebäude symbolisierte alles, was ihnen von Wert erschien. Die Freiheit der Völker, das gleiche Recht für alle und den Frieden im Universum. Dafür waren sie in der TDF. Während die Zivilisten darin fast eine Selbstverständlichkeit sahen und mit der Hymne und der Flagge fast ein wenig peinlich berührt wurden, war genau das für die anwesenden Frauen und Männer ihr Lebensmittelpunkt. Wo eben noch Neugierde herrschte, trat bei vielen wieder ein Glanz in die Augen, der dem beim Abschluss an der Akademie in nichts nachstand. Es wurde allen wieder schlagartig klar, dass die TDF, und damit sie, mehr waren als bloß die Summe der Einzelpersonen.
Als die Hymne verklang, wurde das Bild langsam ausgeblendet und man sah den Hochkommissar vor der Flagge an seinem Schreibtisch sitzen – rechts vom Commander in Chief der TDGF, General of the Army Stockwell, und links vom CIC der TDSF, Admiral of the Fleet Masters, flankiert. Dann zoomte die Holocam auf den Hochkommissar, der seinem fernen Publikum zunickte und mit den Worten „Semper fidelis“ begann und dann knappe dreißig Sekunden gar nichts mehr sagte, was zu einer gewissen Unruhe führte. Die Männer und Frauen sahen sich unsicher an und fragten sich, ob eine Übertragungspanne vorlag, doch da der Hochkommissar offenbar normal weiteratmete und sich auchsonst, zwar minimal, aber sichtbar, bewegte, schwollen die Unsicherheit und Spannung erwartungsgemäß weiter an.
„Meine Damen und Herren in den Streitkräften der TDF. Ich begann eben meine Ansprache an Sie mit den Worten ‚Semper fidelis‘. Diese Worte sagen mehr aus als nur ‚Guten Tag’. Erstens ist heute kein guter Tag, denn ich habe schlechte Nachrichten für Sie. Und zweitens bedürfen einige unserer Kameraden unserer gemeinschaftlichen Hilfe. Es ist in der Tat ein Zeitpunkt gekommen, wo wir gemeinsam tätig werden müssen.
Wie gerade Sie alle sehr genau wissen, wurde die Terranische Hegemonie gegründet, um die Freiheit, den Frieden und das Recht eines jeden Menschen überall im Universum zu schützen. Diesen Anspruch auf Schutz hat nicht nur jede Gemeinschaft unserer Spezies, sondern auch jedes Individuum.“ Hier machte
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