SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
wir etwas unternehmen, um diese Tat zu strafen. Und wir werden diese Tat ahnden. Alle Kräfte werden auf dieses Ziel konzentriert. Der TSS arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung. Doch das braucht Zeit.
Was Sie aber tun können, ist, wachsamer zu sein als es überhaupt noch geht. Irgendwo da draußen, vielleicht ganz in Ihrer Nähe, befinden sich nun 34 Frauen, die unserer Hilfe bedürfen. Die unsere Hilfe erflehen. Die die berechtigte Hoffnung haben, dass wir sie finden werden. Und wir werden sie finden! Jede Einzelne! Wir werden sie finden – und ihre Peiniger. Deshalb gebe ich Ihnen als Ihr Oberbefehlshaber den ausdrücklichen und direkten Befehl, diese Verbrecher bis ans Ende des Universums zu jagen und unseren Gerichten zu übergeben. Ich will jeden Verantwortlichen dingfest gemacht haben. Jeden! Und ich will,dass Sie damit sofort anfangen. Jede Sekunde zählt für die Frauen. Finden Sie sie!“
Wenn noch irgendein Zweifel bestand, was zu tun war, war er jetzt ausgeräumt. Viele strebten schon den Ausgängen zu, um etwas zu tun, um dann verdutzt innezuhalten, weil ihnen erst da bewusst wurde, dass sie als Individuum zurzeit gar nichts tun konnten, was ihre Frustration und Wut nur noch verstärkte. Als hätte de Croix mit dieser Reaktion gerechnet, fuhr er fort: „Ich verstehe Ihren Tatendrang. Doch will unser Vorgehen weise überlegt sein. Wir dürfen dem Gegner, nein unserem Feind, nicht die Möglichkeit geben, dass er Verdacht schöpft. Dieser Vorgang ist einmalig in der Geschichte der TDF. Diesen Vorteil wollen wir behalten. Gehen Sie Ihrer Arbeit nach wie bisher. Nutzen Sie jede Möglichkeit, die Scanner länger und besser zu gebrauchen. Wenn Ihnen irgendetwas merkwürdig vorkommt, gehen Sie der Spur nach. Wenn Sie einen Verdacht haben, melden Sie ihn Ihren Offizieren und Vorgesetzten. Diskutieren Sie Ihre Vermutungen mit Kameraden, vielleicht ergeben sich dann neue Hinweise. Jede Spur könnte unsere Vermissten retten!
Und ganz wichtig: Wir wissen, wer wir sind und was wir sind. Ja, wir sind zornig! Aber wir sind Soldaten. Wir stehen in der Tradition unserer Streitkräfte, die immer für Gerechtigkeit gesorgt haben. Und wir werden auch jetzt wieder die Gerechtigkeit zum Sieg führen. Semper fidelis!“
Die Besatzungen wiederholten die letzten zwei Worte des Hochkommissars wie ein Gebet. Knurrend, empört und entschlossen! Sie sahen sich an, viele nickten sich zu, andere gaben sich sogar die Hand. Jedem hier war klar, dass sie ab sofort nur noch ein Ziel hatten.
Die anwesenden Zivilisten, die die Soldaten der TDF immer schon für einen komischen Verein angesehen hatten, der nicht so ganz zur Gesellschaft gehört, wagten kaum noch, irgendeinem Soldaten oder Matrosen in die Augen zu sehen, aus Angst, diesen zu provozieren. Es war nur zu deutlich, dass die Besatzung der Ajax nur noch einen Vorwand brauchte, um über alles und jeden wie ein Mann herzufallen, wenn auch nur der geringste Verdacht bestand. Dass nun auch der Admiral wieder auf den Monitoren erschien und eine neue Einsatzplanung bekannt gab sowie zur Besonnenheit aufrief, konnte die anwesenden Zivilisten nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich an Bord etwas nachhaltig verändert hatte. Etwas, was vorher nicht da gewesen war. Seit Jahren nicht da gewesen war.
Ein ziviler Senior-Techniker für Klimasysteme schaute seine beiden Gehilfen an und sagte: „Lasst uns hier bloß fertig werden, bevor die auf die Idee kommen, abzulegen, ohne uns vorher wieder von dem Pott runterzulassen. Scheint so, als wenn da einer einen schlafenden Tiger geweckt hat.“
Einer der Gehilfen blickte sich prüfend um und meinte: „Mmh, und das scheint ein ganz bösartiges und blutrünstiges Biest zu sein!“
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Sol-System, Luna, TDF Akademie, Hauptkadettenanstalt, Hörsaal 2-41, 23.05.2468, 16:24 GST
Die achtundzwanzig Kadetten des Hörsaal 41, des zweiten Jahrganges, des III. Quartals 66, saßen auf ihren Stühlen im Unterrichtssaal ihres Hörsaals und schauten auf den Holoschirm, der das Gesicht des stellvertretenden Akademiekommandanten, Vice-Admiral George D. Upsala, zeigte. Der Hörsaaloffizier der TDSF, Lieutenant (JG) Nicole Summers, saß in der hintersten Reihe und hörte ebenfalls zu, nachdem sie dem Hörsaal die Ansprache des Hochkommissars de Croix vorgespielt hatte.
Danach hatte die Offizierin dem Hörsaal Fragen zur Piraterie, ihrem wahrscheinlichen Ursprung und die Schwierigkeiten erläutert, dieser Bande habhaft zu werden. Auch zeigte sie ein
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