SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
alle Blicke wandten sich Lieutenant (JG) Summers zu, die den Mittelgang zum Pult herunterging, die Kadetten anschaute und sagte: „Nun, ich denke, dass Sie Fragen haben. Ja, Cadet-Corporal Falkenberg!“
Leonidas stand auf und ging in Grundstellung: „Ma‘am! Lieutenant, Ma‘am! Wird der Senat uns gestatten, gegen die Piraten entschlossen vorzugehen, Ma‘am?“
„Das will ich doch hoffen, Kadett. Alles andere wäre Verrat an der Freiheit!“ Und Verrat an uns, fügte sie in Gedanken hinzu.
24
Terranische Hegemonie, Robinson, Jump Point Neapel, an Bord der Mogul, 05.09.2468, 09:32 GST
Das Rendezvous mit ihrem Rücktransport stand kurz bevor. Black stand mit seinen Kameraden White, Green und Brown auf der Brücke der Mogul. Kapitän Faissal saß in seinem Sessel und ließ sich von einer ehemaligen TDF-Angehörigen, die er zu seiner Leibsklavin auserkoren hatte, einen Tee einschenken. Die junge Frau war ängstlich bedacht, nicht seinen Unmut zu erregen oder gar etwas falsch zu machen, da sie inzwischen seine Veranlagung zu fürchten gelernt hatte. Black war sich mit einem Blick in die Augen der Frau darüber klar, dass ihr Wille schon lange gebrochen war. Wer immer sie früher einmal gewesen war, jetzt war sie nur noch ein zitterndes Bündel Elend. Green tauschte kurz einen Blick mit White und Brown, der Black nicht entging. Die anderen drei Teammitglieder waren in ihrem Unterkunftsbereich bei den anderen sechs Frauen, die in den Stasiszylindern lagen.
Faissal schaute spöttisch auf Black und seine Männer und fragte: „Nun, General, sind wir wieder auf Kriegsfuß oder trauen Sie ihrem eigenen Rücktransport nicht?“ Damit spielte er auf den nahezu kompletten Gefechtspanzer an, den die vier trugen. Lediglich die schwerenHandfeuerwaffen hatten sie in der Kabine gelassen.
„Kapitän, es ist einfacher, einen Gefechtspanzer am Körper als unter dem Arm zu tragen. Ich hatte lediglich geglaubt, Sie wollen uns möglichst schnell von Bord haben. Und je weniger sperriges Zeug wir mit uns herumschleppen, desto schneller geht das.“
„Eine löbliche Dienstauffassung, mein lieber Freund. Dann kommen wir zum geschäftlichen Teil, ich …“
„Ist das Schiff in Funk-Reichweite?“, fragte Black kurz angebunden. Er hatte jegliches Verständnis für überflüssige Dialoge verloren.
„Natürlich, General, Sir! Ihr Transport ist sechs Lichtminuten weit weg. ETA in zehn Minuten. Was dürfen wir denn den werten Kameraden unseres Passagiers mitteilen?“
Black zog einen Speicherkristall aus der Gürteltasche und gab ihn Faissal, der ihn misstrauisch beäugte und fragte: „Was ist das?“
„Der Authentisierungscode. Wenn Sie ihn nicht fünf Minuten vor dem Zusammentreffen senden, gehen meine werten Kameraden davon aus, dass etwas nicht stimmt. Das hätte dann natürlich geschäftliche Konsequenzen, Kapitän“, sagte Black fast schon böse lächelnd.
Faissal beäugte immer noch misstrauisch den Kristall, zuckte die Schulter und warf ihn seinem Kommunikationsoffizier zu, der ihn auffing und gleichgültig in den dafür vorgesehenen Eingabeteil seiner Station schob. Der Kristall war als codiert und frequenzselbsteinstellend gekennzeichnet, sodass alles automatisch ablief, sobald die Eingabetaste gedrückt wurde. Dazu wartete er allerdings auf den Befehl des Kapitäns, den er fragend anblickte.
Faissal wandte sich aber wieder Black zu: „Also zurück zum Geschäft. Haben Sie die Informationen von Ihren Gästen erhalten, die Sie benötigten?“
„Ja, haben wir. Die Aussicht, sie Ihnen wieder zu übergeben, hat wahre Wunder gewirkt. Wir haben sie Ihnen nur deshalb noch nicht übergeben, weil sie uns mehr mitteilen wollten, als wir ursprünglich erwartet haben. Das haben wir natürlich ein wenig ausgenutzt.“
„Natürlich, General. Natürlich. Wann darf ich denn mit einer Übergabe rechnen? Soweit ich mich erinnern kann, wurde ich bei einer Unterredung mit einer Dame gestört, deren Hilfe Sie bedurften. Sie verstehen, mein Lieber, dass ich diese Unterredung fortsetzen möchte.“ Die Frau mit dem Tablett fing unkontrolliert an, zu zittern, sodass das Tablett zu Boden fiel. Schluchzend fiel sie vor Faissal auf die Knie und stammelte Entschuldigungen. Green schnappte nach Luft. Faissal bedachte sie mit einem vernichtenden Blick und sagte: „Es sieht so aus, dass du die Annehmlichkeiten deiner Position nicht zu würdigen weißt. Ich glaube, es ist an der Zeit, deine Weiterbildung auf eine breitere Basis zu stellen.
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