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Sprengkraft

Sprengkraft

Titel: Sprengkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Ehrenmorde. In diesen Familien tobt sich tagtäglich aus, was von unserer Politikerklasse über Jahrzehnte hinweg verdrängt, geleugnet und schöngefärbt worden ist. Die Frage, die sich uns stellt, lautet: Ist der Islam reformierbar, mit unserer Welt vereinbar?«

    Der fensterlose Tagungsraum des Sheraton wirkte überdimensioniert für den Kreis von gut zwanzig Leuten, die dem Vortrag lauschten. Moritz hatte die meisten Namen schon wieder vergessen, obwohl Bucerius ihm jeden Gast einzeln vorgestellt hatte. Carola Ott-Petersen hatte neben ihm Platz genommen. Verstohlen musterte er die CDU-Frau: schwarzes Kostümjäckchen, blaue Jeans, die Haare zum Pferdeschwanz gebunden – die flotte Aufmachung stand ihr, auch wenn sie, aus der Nähe betrachtet nicht ganz so jung und knackig wirkte wie auf ihren PR-Fotos.

    Dem betagten Schriftsteller ging es offenbar nicht gut. Er krallte sich ans Rednerpult, als könne er sich nur dadurch aufrecht halten. Aber seine Stimme klang fest und die dramatischen Worte, das zerfurchte Gesicht und der entschlossene Blick zogen die Zuhörer in ihren Bann.

    »Ist die Scharia in Einklang zu bringen mit Demokratie, Meinungsfreiheit und der Gleichstellung der Geschlechter? Ist der Islam bereit zur kritischen Hinterfragung seiner Tradition und Dogmen? Zur Anpassung an die Lebenswirklichkeit moderner Gesellschaften? Lässt er das zu? Lässt er wenigstens mit sich reden? Immer wieder erleben wir das Gegenteil: Wer die Reformierung des Islam fordert, wird mit Mord bedroht wie mein Kollege Salman Rushdie oder auf offener Straße ermordet wie Farag Foda in Ägypten. Auch der Nobelpreisträger Nagib Mahfuz wurde von einem Messerstecher schwer verletzt.«

    Konrad Rolfes hustete mit rasselnden Bronchien in sein Taschentuch. Dann fuhr er fort: »Wie geht unsere Gesellschaft damit um, meine Damen und Herren? Alles andere als angemessen. Hilflos, konfliktscheu und mit falsch verstandener Toleranz. Da wird in Brüssel eine Demo gegen die fortschreitende Islamisierung Europas vom Bürgermeister verboten, weil ein Teil seiner Wähler muslimisch ist. Eine zweite Demonstration, bei der die Terrorakte des 11. September von Islamisten als Verschwörungswerk westlicher Geheimdienste dargestellt werden, wird dagegen erlaubt. In der gleichen Stadt werden die Polizeibeamten angewiesen, während des Ramadan nicht in der Öffentlichkeit zu essen, weil das die Muslime beleidigen könnte. In Zürich sollen Polizisten einen Tag lang mitfasten, um die islamische Kultur besser zu verstehen. In London ist der Name Mohammed bereits der beliebteste Vorname bei Neugeborenen und der Erzbischof von Canterbury schlägt allen Ernstes vor, Elemente der Scharia in britisches Recht einzubinden. In Frankreich scheint das bereits praktiziert zu werden. Da erklärt in Lille ein Gericht die Eheschließung zweier Muslime für nichtig, weil die Braut keine Jungfrau mehr sei und damit die Ehre des Bräutigams verletze. Und in Deutschland? Unser Staat sieht zu, wenn muslimische Mädchen dem Schulunterricht entzogen werden, Stichwort Schwimmunterricht, Sexualkunde und Klassenfahrten. Wir sehen zu, wenn diese Mädchen in den Ferien in ihre Herkunftsländer verschleppt und mit fremden Männern zwangsverheiratet werden. Da verweigert eine Amtsrichterin die sofortige Scheidung einer misshandelten Frau mit dem Argument, es sei doch Sitte, dass muslimische Ehefrauen geschlagen würden. Und nach einem neuen Urteil des Bundesgerichtshofs ist nicht einmal mehr der allgemeine Aufruf zu islamisch motiviertem Terror strafbar – während noch vor einiger Zeit RAF-Sympathisanten wegen ähnlicher Äußerungen bis zu zehn Jahre Haft erwarten durften.«

    »Sehr wahr«, murmelte die Kölner Bundestagsabgeordnete, warf Moritz einen Seitenblick zu und hob dabei eine Augenbraue, als frage sie ihn nach seiner Meinung. Moritz nickte, denn er musste sich eingestehen, dass die Argumentation des Alten in weiten Teilen Hand und Fuß besaß.

    »Der Staat biedert sich islamischen Organisationen an, die Menschenrechte und Demokratie ablehnen und Terror rechtfertigen. Mehr noch: Wir erleben Versuche, Teile der Scharia auch in die deutsche Rechtsprechung aufzunehmen. Dieses stete Nachgeben lädt die muslimischen Fanatiker ein, den Druck auf unsere Gesellschaft weiter zu erhöhen. Wir erleben eine schleichende Islamisierung unseres Landes, eine Aushöhlung unserer Grundwerte. Die in Köln-Ehrenfeld, Berlin-Pankow, Frankfurt-Hausen und anderswo geplanten

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