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Sprengkraft

Sprengkraft

Titel: Sprengkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Eindruck?«

    »Dass es nicht irgendeine kalte Akte ist. Ela Bach hat mich eigens dafür angefordert, stimmt’s?«

    »Wieso sollte sie das tun?«

    Die Gegenfrage irritierte Zander für einen Moment. »Vielleicht, weil ich ihr mal bei Ermittlungen in einem Mordfall geholfen habe.«

    »Irrtum, Zander. Ela hat sich mit Händen und Füßen gegen Ihre Umsetzung ins KK 11 gewehrt. In ihr scheinen Sie nicht gerade einen Fan zu haben.«

    Also ist die Idee auf Engels Mist gewachsen, fuhr es Zander durch den Kopf.

    Er griff sich ein Alt vom Tablett und fragte: »Warum liegt Ihnen so viel an dem toten Marokkaner?«

    »Weniger an Noureddine Diouri«, antwortete der Lange, »als an der undichten Stelle in Ihrer alten Truppe.«

    »Das heißt, Sie tappen diesbezüglich noch immer im Dunkeln? Obwohl der Innere Dienst jeden durchleuchtet hat, der infrage kommt?«

    Engel nickte und schlürfte Espresso. Zander wartete.

    »Wir haben auch Sie durchleuchtet«, sagte der Kripochef.

    »Klar.«

    »Ich nehme an, Sie erinnern sich an Walter Schmiedinger und seinen Trödelladen … Wo war der noch mal?«

    »Rossstraße.« Zander wurde unwohl in dem stickigen, überheizten Raum – sein altes Leben hatte ihn eingeholt.

    Schmiedinger war der Hehler gewesen, der ihm und Haffke den Schmuck aus dem Bruch an der Königsallee abgekauft hatte. Zander fragte sich, welchen Druck Engel auf den alten Trödler ausgeübt hatte. Oder war Schmiedi nicht mehr der Alte? Neun Jahre waren eine lange Zeit und Zander hatte sich seit damals nicht mehr im Laden an der Rossstraße blicken lassen.

    Diebstahl verjährt nach fünf Jahren, überlegte er. Bei besonderer Schwere erst nach zehn. In jedem Fall wäre er seinen Job los.

    Doch der Kripochef hatte ihn in das Hinterzimmer einer Gaststätte bestellt, nicht in sein Büro in der Teppichbodenetage des Präsidiums.

    Zander gewann seine Fassung einigermaßen wieder. »Und jetzt?«, fragte er.

    »Im Moment sind Sie dem Milieu wieder nahe, das Sie mit dem Rauschgift-Einsatztrupp beackert haben. Die Figuren von damals haben sich nicht in Luft aufgelöst. Es gibt sie noch, die Marokkaner und einige ihrer kurdischen Hintermänner, auch wenn sie nicht mehr im Geschäft sind. Der Maulwurf hatte Kontaktpersonen. Bearbeiten Sie die Szene mit Ihren Methoden. Finden Sie jemanden, der über den Maulwurf auspackt.«

    Zander spürte, wie es in seinem Hals wieder eng wurde. Mit Ihren Methoden – glaubte der Kripochef, er würde noch immer Gewalt anwenden?

    »Warum ich?«, fragte Zander. »Und warum jetzt? Der Einsatztrupp ist seit über einem Jahr Geschichte.«

    Engel ging nicht darauf ein, sondern zog sein Portemonnaie und legte einen Zwanziger für die Getränke auf das Tablett.

    »Ich habe Sie etwas gefragt.«

    »Ich gebe Ihnen zwei Wochen, Kollege Zander. Am 20. März sprechen wir uns wieder.«

    »Und wenn es gar keine undichte Stelle gab?«

    »Reden Sie keinen Scheiß, Zander. Wenn Sie mir den Maulwurf nicht liefern, muss ich davon ausgehen, dass Sie ihn decken.«

    Unsinn, dachte Zander. Warum sagte ihm der Kripochef nicht ins Gesicht, dass er ihn selbst für den Verräter hielt?

    »Und dann«, fuhr Engel fort, »würde ich Ihre alten Geschichten auffliegen lassen. Ihre Geschäfte mit Schmiedinger und die krummen Dinger, die Sie mit Haffke drehten. Sie wären alles los, woran Sie sich seit dem Selbstmord Ihrer Frau noch klammern. Und zwar schneller, als Sie Hoppla sagen können.«

    Zander begann zu zittern. Er stand auf und kramte einen Zehner aus der Hosentasche.

    »Lassen Sie stecken«, sagte Engel gönnerhaft.

    Doch Zander schleuderte den Geldschein auf den Tisch und verließ grußlos die Stube; die Tür krachte ins Schoss.

    Der Kripochef hätte Bea nicht erwähnen dürfen.

13.

    Moritz duschte heiß und kalt und hoffte, einen klaren Kopf zu bekommen. Es war Samstagmorgen. Die Dusche befand sich im Bad einer Juniorsuite des Sheraton am Düsseldorfer Flughafen. Wie er in die Suite gelangt war, wusste Moritz nur noch bruchstückhaft.

    Zu viel Schampus, zu viel Wein. Bucerius hatte alles bezahlt. Auch diese Suite sowie eine weitere, die nicht benutzt worden war.

    Als Moritz ins Schlafzimmer zurückkehrte, um in seine Klamotten zu steigen, sah er, dass Carola aufgewacht war.

    Er hielt seine Hose in der Hand und zögerte.

    Sie schlug wortlos die Bettdecke zurück.

    Moritz nahm die Einladung an.

    Wozu es in der Nacht gekommen war, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Vielleicht war da etwas

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