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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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gegoogelt.«
    Alexander war überrascht: »Du spionierst ihr nach?«
    »Sie erzählt ja nichts von sich!«
    »Jetzt hast du rausgefunden, dass sie eine gesuchte Terroristin ist.«
    »Quatsch, es gibt keine Friederike Heidenbach im Netz.«
    »Kann doch sein. Wenn du meinen Opa googlest, kriegst du auch null Treffer.«
    »Stimmt nicht. Er hat vor drei Jahren, als er noch fitter war, in seinem Kegelklub mal einen Pokal gewonnen.«
    »Was steht über mich drin?«
    Jamina wurde verlegen. Da hatte sie sich ja ein schönes Ei gelegt.
    »Ich hab den Laptop noch nicht so lange. Am Anfang war ich so begeistert davon, dass ich nach allen gesucht habe. Sogar ich bin drin, wegen irgendeiner Volleyball-Meisterschaft. Da habe ich mitgespielt, weil von der Stamm-Mannschaft so viele krank waren.«
    »Ich hab dich gefragt, was über mich drinsteht.«
    »Dass du bei ›Jugend musiziert‹ mal mitgemacht hast mit deiner Gitarre.«
    »Hoffentlich schreiben sie nicht, was die Jury gesagt hat.«
    »Tu doch nicht so bescheiden.«
    Sie lachten und nahmen sich in den Arm.
    »Was schließt du jetzt daraus, wenn über Friederike Heidenbach alias Yoyo nichts im Netz steht?«
    »Entweder hat sie wirklich nie irgendwo irgendwas gemacht, nicht in der Schule, nicht im Verein, einfach nirgendwo. Oder sie heißt nicht so.«
    »Heftiger Verdacht.«
    »Wenn ich wenigstens wüsste, wo sie zur Schule geht … oder wo sie wohnt …«
    »Ich sag's noch einmal, Jamina. Red Klartext mit ihr. Ich find diese Geheimnistuerei auch unmöglich.«
    »Kennst du dich eigentlich mit Facebook aus? Vielleicht kann man da mal recherchieren …«
    »Das ist unfair. Das bist nicht du, Jamina. So hintenrum. Wenn du ihre Freundin bist, dann schnüffle ihr nicht nach. Und wenn sie deine ist, dann wird sie offen sagen, wer sie ist und wo sie wohnt.«
    Jamina schwieg. War es ein Fehler gewesen, mit Alexander darüber zu reden? Seine Stimme klang hart und klar. Wahrscheinlich dachte er, sie würde auch ihm nachspionieren, wenn es drauf ankam. Als hätte sie kein Vertrauen zu ihm. Dabei vertraute sie außer ihren Eltern niemandem so sehr.
    »Erst mal muss sich eine von uns beiden bei der anderen melden«, sagte sie. »Und ich ruf nicht an.«
    Jamina kickte Steine vor sich her, als sie die letzten Meter zu ihrem Haus ging. Sollte sie nun alle Heidenbachs in München durchtelefonieren oder nicht? Das bist nicht du, Jamina, hatte Alexander gesagt. Woher wollte er das wissen? Sie wusste es doch selber nicht. Ihr Leben hatte sich total verändert – sie war nicht mehr dieselbe Jamina wie früher. Sie war offener, hatte mehr Spaß, spürte Freude und Freundschaft und Liebe, aber auch Zorn und Verärgerung viel mehr als früher. Nur deshalb hatte sie sich auch ihre Gefühle für Alexander eingestehen können. Ausgerechnet er sagte jetzt: Das bist nicht du. Ernannte ihr Verhalten unfair. Aber war es fair, nichts von sich zu erzählen wie Yoyo? Mit der Wahrheit so ›kreativ‹ umzugehen, dass niemand mehr wusste, woran er war?
    Sie hörte Rafik lachen, als sie die Wohnung betrat. Er quiekte vor Vergnügen – und da quiekte auch noch etwas anderes. Als Jamina in Richtung Wohnzimmer ging, kam ihr ein Meerschweinchen entgegengelaufen. Ein zweites hinterher – und dann Rafik. Er fing das mit den gelblichen Flecken ein und hielt es seiner Schwester strahlend hin.
    »Hat Yoyo mir geschenkt. Beide!«
    Yoyo erschien in der Tür von Rafiks Zimmer. Sie lehnte sich an den Rahmen und lächelte. Jamina verschlug es die Sprache. Da stand Yoyo, als wäre nie etwas gewesen.
    »Sie brauchen noch Namen. Hast du eine Idee?«, fragte sie, und als Jamina stumm blieb, fügte sie selbst hinzu: »Ich bin für Ernie und Bert.«
    Jamina sah auf das grau-braune Tier. Es drückte sich in eine Ecke und wusste nicht recht, wie ihm geschah. Sie bückte sich, hob es hoch, streichelte es. Doch sie spürte, wie ein Gefühl in ihr aufstieg, das sie nicht kontrollieren konnte, eine unbändige Wut. Yoyo machte es sich wirklich einfach. Sie ließ einen verzweifelten Rafik zurück und kam wieder, um ihn mit ihrer Spontanaktion glücklich zu machen.
    »Hättest du auch gerne eins gewollt?« Yoyo versuchte es mit einem Scherz.
    »Nein, aber ich will mit dir reden.«
    »Was wird das, eine Strafpredigt?«
    »Reden ist doch normal unter Freundinnen, oder?«
    Yoyo nickte. »Ich helfe Rafik nur schnell, die Meerschweinchen in den Stall zu setzen!«
    Weg war sie.
    Jamina ging in die Küche. Der Vater räumte gerade die

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