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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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– und auch bei euch, oder?«
    Jamina warf ihr einen warnenden Blick zu und merkte im selben Moment, dass auch ihre Mutter diesen Blick gesehen hatte.
    »Wenn dich Alexander öfter besucht, vielleicht will er mal zum Essen bleiben?«, fragte sie. Dann wandte sie sich an Rafik: »Zähne putzen, ab ins Bett.«
    Yoyo stand auch gleich nach dem Essen auf.
    »Mir geht's noch nicht so besonders.«
    »Willst du nicht mal zum Arzt?«, fragte die Mutter.
    Yoyo schüttelte den Kopf: »Ist nichts Ernstes. Mir fehlt nur Schlaf. Am besten, ich fahre jetzt heim.«
    »Ist denn dein Vater da?« Die Mutter musterte Yoyo besorgt.
    »Keine Ahnung, ist auch egal.«
    »Ich finde es nicht gut, wenn du krank und allein bist. Vielleicht bleibst du besser noch eine Nacht.«
    Jamina sah die fragenden Blicke von Yoyo und ihrer Mutter. Wenn sie jetzt ›Nein‹ sagte, dann musste sie das erklären. Und dazu hatte sie überhaupt keine Lust. Ein kleiner Streit, Yoyo hatte sie provoziert, okay. Deshalb brauchte man sie nicht auf die Straße setzen.
    »Klar doch. Bleib.«
    Yoyo grinste. »Super. Dann kann ich Rafik mittags noch Pfannkuchen machen. Das habe ich ihm nämlich versprochen.«Als Yoyo in Jaminas Zimmer verschwunden war, sah die Mutter sie ernst an.
    »Es wäre schön, wenn du ein bisschen mehr mit uns reden würdest.«
    »Aber du weißt doch, dass Alexander und ich …«
    »Dass ihr euch mögt, dass ihr miteinander ausgeht, das ja. Aber es scheint was Ernstes zu sein.«
    »Ist das denn so schlimm?«
    »Nein. Aber was ist so schlimm daran, es uns zu erzählen?«
    »Es … es hat sich nur noch nicht ergeben.«
    »Aber deiner Freundin hast du es erzählt.«
    Jamina wollte schon widersprechen. Schließlich hatte Rafik geplappert. Aber das würde die Diskussion nur unnötig verkomplizieren.
    »Ich mag Alexander wirklich sehr gern.«
    Sie sagte es leise, kaum hörbar.
    »Aber du musst ihn nicht vor uns verstecken. Oder hast du kein Vertrauen zu deinem Vater und mir?«
    »Es tut mir leid.«
    Yoyo schien schon zu schlafen, als sie in ihr Zimmer kam. Jedenfalls öffnete sie nicht mehr die Augen und sagte auch nichts mehr. Jamina legte sich ins Bett, doch sie war noch lange wach und grübelte.
    Die Mutter hatte recht. Es gab überhaupt keinen Grund, ihre Beziehung zu Alexander zu verschweigen. Es war wie mit dem Geld von Herrn Kamke. Eigentlich gab es nichts zu verbergen, aber sie tat es trotzdem. Warum nur? Weil sie den passenden Moment nicht fand? Weilsie ein unaufrichtiger Mensch war? Sie wusste es selbst nicht.
    Ich kann mit meinen Eltern reden. Und das werde ich auch. Mit diesem festen Vorsatz schlief Jamina endlich ein.

21. Kapitel
    Schon von Weitem sah sie ihn: Alexander stand vor der Schule, er lehnte an der Mauer, die Arme verschränkt. Als er sie entdeckte, lachte er und winkte ihr zu. Sie konnte es kaum glauben. Gestern hatte er noch über zu viel Stress geklagt, heute nahm er sich Zeit.
    So sehr sich Jamina auch beeilte, Sophia war schneller.
    »Schön, dich zu sehen.«
    »Ganz meinerseits.«
    »Ich habe schon befürchtet, es kommt wieder diese schwarze Krake, die jetzt blond ist.«
    Alexander lachte amüsiert. »Du redest von Yoyo.«
    »Was, du kennst die auch?«
    »Jamina und ich haben keine Geheimnisse voreinander.«
    Er wandte sich Jamina zu und nahm sie in den Arm. »Komm, wir gehen an die Isar.«
    Der Nachmittag war das pure Glück. Nähe spüren, zusammen sein, Zeit miteinander verbringen. Alexander breitete seine Jacke aus und machte eine auffordernde Geste. Doch Jamina schüttelte den Kopf, sah fasziniert auf das Wasser.
    »Es sieht warm aus.«
    »Unsinn, das kann man nicht sehen!«
    »Doch, so einladend.«
    Jamina zog Schuhe und Strümpfe aus, raffte ihren Rock und ging in den Fluss.
    »Sind deine Zehen schon blau?«, fragte Alexander.
    »Sieh's dir selber an.«
    Er krempelte seine Hose hoch und folgte ihr ins Wasser, sprang schnell von einem Fuß auf den anderen, zog ständig ein Bein aus dem Wasser.
    »Eisig, ich erfriere.«
    »Komm, wenn ich das aushalte …«
    »Okay, ich bin tapfer, ich bin ein Held.«
    Mit gespielt grimmig entschlossener Miene kam er auf sie zu, rutschte auf den glatten Kieseln aus und platschte ins Wasser.
    Jamina schrie erschrocken auf, doch Alexander schrie lauter.
    »Kalt, kalt, kalt, kalt, kalt!«
    »Ich rette dich!«
    Jamina watete zu ihm, zog ihn an den Händen hoch, schlang die Arme um ihn.
    »Komm raus aus dem Wasser, ich wärme dich.«
    »Super Idee.«
    Spaziergänger beobachteten sie,

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