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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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hat.«
    »Und du hast null Ahnung, wie das ist, wenn man keine Mutter hat. Keine Familie.«
    »Wenn man keine Mutter hat, darf man einfach bei der Freundin in den Sachen wühlen und sie anlügen?«
    Jamina wurde giftig. Sie merkte es selbst. Sie setzte sich jetzt zur Wehr. Es war egal, dass auch sie laut wurde. Doch mit dem Schlag hatte sie nicht gerechnet. Er war so heftig, dass sie mit dem Kopf gegen die Tür knallte. Sie fühlte die brennende Wange, sie sah in das wutverzerrte Gesicht von Yoyo.
    »Verschwinde. Sofort.« Das war alles, was sie noch rausbrachte.
    Entsetzt sah sie, wie Yoyo sich bückte, ihr Geld aufhob und es einsteckte. Seelenruhig. Gerade noch war sie wütend, aufgebracht, unberechenbar, gewalttätig gewesen, jetzt wieder cool und abgeklärt.
    »Was machst du mit meinem Geld?«
    »Ich nehm's mit.«
    »Das darfst du nicht.«
    Yoyo lächelte nur kühl. Jamina wollte auf sie zu, auch auf die Gefahr hin, dass sie sich prügeln würden. Sie war nicht bereit, sich das gefallen zu lassen. Doch da ging die Tür auf und Rafik sah beide erschreckt an.
    »Streitet ihr?«
    Keine Antwort. Jamina starrte auf Yoyo, die ihre Sachenzusammenpackte, und streckte auffordernd die Hand aus.
    »Streitest du nie mit deinen Freunden?«, fragte Yoyo.
    »Doch, aber ihr wart so laut …«
    »Gleich ist Ruhe«, sagte Yoyo und nahm ihre Tasche. Sie beugte sich zu Rafik und strubbelte ihm durch die Haare.
    »Man sieht sich, Kleiner.«
    »Du sollst nicht weggehen!« Rafik war den Tränen nahe.
    »Ich muss. Ehrlich.«
    Yoyo war schon fast draußen, als Jamina ihr in den Weg trat.
    »Gib's her, los.«
    »Wenn du's mir nehmen willst, versuch's doch.«

22. Kapitel
    Die Pfannkuchen für Rafik machte Jamina wie in Trance. Was war hier nur passiert? Ihre Freundin … wie konnte sie nur so etwas tun? Das war Erpressung. Das war gemein. Das mühsam ersparte Geld. Und dann die Vorwürfe. Als ob Yoyo keine Geheimnisse hätte, gerade sie, die immer neue Geschichten aus ihrem Leben erzählte, die so gar nicht zusammenpassten.
    Wie wenig sie doch von Yoyo wusste … Wie viel doch Yoyo von ihr wusste …
    »Warum habt ihr gestritten?« – »Was hat Yoyo denn mitgenommen?« – »Wann kommt sie wieder?«
    Rafik sparte nicht mit Fragen. Jamina antwortete ausweichend, und als die Pfannkuchen fertig waren, sagte sie: »Sei endlich still und iss.«
    »Aber ich will wissen …«
    »Klappe!« Sie brüllte es. So kannte Rafik sie nicht, so kannte sie sich selbst nicht. Er fing an zu weinen – und sie weinte mit ihm.
    »Ist dir nicht gut?«
    Rafik war längst in seinem Zimmer verschwunden, sie machte die Küche sauber, als ihre Mutter nach Hause kam. Der besorgte Blick, die besorgte Frage … Sie konnte ihrer Mutter nicht in die Augen sehen, da war diese Angst, siezu enttäuschen. Wenn Yoyo wiederkam, wenn sie von dem Geld erzählte … Wenn Rafik sagte, was er gehört hatte.
    Die Mutter war so voller Sorge, dass sie nicht locker ließ. Sie legte den Arm um Jamina.
    »Hat es mit Alexander zu tun?«
    Jamina schüttelte den Kopf: »Ich hatte Streit mit Yoyo.«
    »Worum ging es denn?«
    »Ich kapier's selbst nicht so ganz«, wich Jamina aus.
    Sie räumte Geschirr in die Spülmaschine, einfach nur um beschäftigt zu sein und die Mutter nicht ansehen zu müssen. Sie wusste, dass sie eine miserable Lügnerin war. Die Mutter nahm ihr die Teller aus der Hand, stellte sie weg und lotste sie zu einem Stuhl.
    »Kann es sein, dass Yoyo eifersüchtig ist?«
    Wie kam die Mutter denn auf diese Idee?
    »Du verbringst mehr Zeit mit Alexander und vielleicht denkt sie, er ist dir wichtiger als eure Freundschaft.«
    Jamina überlegte. Auch wenn der Streit mit Yoyo so gar nichts mit Alexander zu tun hatte, sondern mit Jaminas Heimlichkeiten und Yoyos Lügen – ganz von der Hand zu weisen war der Gedanke nicht. Yoyo wollte alles über sie und ihre Beziehung zu Alexander wissen. Und als sie ihr nichts erzählt hatte von seinem Besuch bei ihr, sondern sie durch Rafik davon erfahren hatte, da war sie sauer gewesen – und hatte es gleich ihren Eltern gesagt. Dann diese seltsame Krankheit, die der Vater nicht kannte und die so plötzlich verschwunden wie sie aufgetaucht war.
    »Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen.«
    »Aber es ist doch verständlich. Sie hat Angst, dich zu verlieren.«
    »Ich gebe doch nicht eine Freundschaft auf, nur weil ich einen Freund habe!«
    »Aber du hast weniger Zeit, hast vielleicht auch Geheimnisse … War das bei Sophia und dir

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