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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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einen Augenblick. Warum grübeln? Warum sich ärgern? Vielleicht brauchte sie gerade jetzt ein bisschen Ablenkung und Aufmunterung. Einen Menschen, der sie nicht an der Nase herumführte, belog, permanent irritierte, verärgerte und dann doch wieder nahekam. Jemand wie Merlin. Und außerdem hatte sie ja sowieso gerade ins Café gehen wollen.
    Jamina simste zurück: »Okay. Wo genau?«
    Er saß betont lässig da und spielte mit seinem neuen Handy. Tat so, als ob er sie gar nicht bemerkte, als sie das Café betrat. Jamina musste unwillkürlich lächeln. Irgendwie war er doch nett, wie er so den coolen Typen gab und in Wirklichkeit strahlte er wie ein Honigkuchenpferd, als er sie auf den Tisch zukommen sah. Vielleicht war es nicht fair, dass sie sich mit ihm traf. Sie wollte nichts von ihm. Hatte ihm oft genug deutlich gesagt, dass er sich keine Hoffnungen machen brauchte. Trotzdem war sie froh, ihn zu sehen. Endlich mal jemand, der Zeit hatte, der noch in München war, während alle anderen irgendwo Urlaub machten.
    »Hi, setz dich.« Merlin zeigte auf den Platz neben sich auf der Bank, nicht auf den Stuhl gegenüber. Jamina nickte und nahm den Stuhl. Ein Anflug von Enttäuschung in seinem Gesicht, aber dann grinste er doch.
    »Alles klar bei dir?«
    Sie nickte nur.
    »Fährst du gar nicht weg?«
    Kopfschütteln.
    »Kein Wunder, dass du so gut in der Schule bist, wenn du die ganzen Ferien hierbleibst und dich langweilst.«
    »Wer sagt denn, dass ich mich langweile?«
    Merlin stutzte einen Moment, dann nickte er. »Sorry, bei mir wär's so.«
    Er legte sein Handy beiseite und winkte der Bedienung.
    »Was nimmst du? Ich lad dich ein.«
    Jamina wollte widersprechen.
    »Du musst mich nicht mögen, auch wenn ich dir einen Kaffee zahle.«
    »Aber …«
    »Ich weiß, was du sagen willst: Du findest mich nett. Aber nett sind auch die kleinen Ferkel auf dem Bauernhof.«
    Jamina musste lachen, als sie das hörte. Sie bestellte sich einen Kakao.
    Merlin warf noch einen kurzen Blick auf sein Handy.
    »Hab gerade das Kinoprogramm gecheckt. Hast du Lust?«
    Jamina stutzte. Da war sie, diese Idee … Merlin mit seinem Super-Handy. Internet überall. Sollte sie ihn fragen?Würde er wissen wollen, warum sie das interessierte?
    »Ich würde gerne was nachsehen.«
    Merlin sah sie irritiert an.
    »Wegen Kino?«
    »Nein, es geht um was anderes.«
    »So was wie der Flugzeugabsturz?«
    »Ich glaub, nicht ganz so kompliziert.«
    Merlin nahm sein Handy zur Hand.
    »Wenn du dich rübersetzt, dann zeig ich dir, wie es geht.«
    Jamina zögerte einen Moment, doch dann setzte sie sich auf die Bank zu Merlin. Sie wollte nicht zickig sein.
    Merlin hielt ihr das Handy hin und rief die Suchmaschine auf.
    »Also – was suchen wir?«
    »Ich will was wissen über einen Anwalt, der Broderkampp heißt.«
    Merlin sah sie erstaunt an, dann lachte er.
    »Wofür brauchst du den denn? Hast du ein paar Millionen in der Schweiz, von denen der Staat nichts weiß?«
    Jamina sah ihn erstaunt an: »Du kennst ihn?«
    »Den kennt doch jeder. Der Promi-Anwalt überhaupt, wenn's drum geht, keine Steuern zu zahlen.«
    »Wusste ich nicht.«
    »Hast also doch keine Millionen.«
    Sie grinsten sich an.
    »Kennst du ihn persönlich?«
    »Blödsinn, aber mein Dad hat mal was über ihn geschrieben, das hat 'ne Menge Ärger gegeben.«
    »Hat der auch Familie?«
    »Keine Ahnung, wieso willst'n das wissen? Wenn du reich heiratest …«
    »Hör auf mit dem Blödsinn!«
    Jamina rempelte ihn an, Merlin lachte, aber er genoss die Nähe sichtlich.
    »Hey, war nur ein Joke. Also: Was willst du von dem alten Sack?«
    Jamina wollte nicht die Wahrheit sagen. Merlin hatte ihr schon einmal geholfen. Was würde er denken, wenn es wieder um Yoyo ging? Dass sie eine Stalkerin war?
    »Hab kürzlich im Netz eine kennengelernt, die heißt Broderkampp.«
    »Vielleicht seine Tochter?«
    Jamina zuckte die Schultern. Merlin musterte sie nachdenklich.
    »Irgendwas an deiner Story ist strange. Aber egal …«
    Er wählte eine Nummer, wartete.
    »Hey, Dad. Du kennst doch diesen Broderkampp.«
    Er rief tatsächlich seinen Vater an.
    »Jaaa, schon klar, dass du arbeiten musst. Nur eine Frage: Hat der eine Tochter?«
    Merlin zwinkerte Jamina zu und lauschte. Er grinste von einem Ohr zum andern, aber je länger das Telefonat dauerte, desto ernster wurde seine Mimik.
    »Okay … aha … stimmt, da war was … alles klar. Bis dann.«
    Merlin legte auf und sah Jamina ernst an.
    »Es gibt ne Tochter, die heißt

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