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Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Titel: Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Tarneke
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endlich einmal Zeit hatte, mich um den Papierkram zu kümmern, während die Ärzte ruhig in ihren Bereitschaftszimmern schlummerten.
    Â»Nein, habe ich nicht«, antwortete ich ihm. »Es ist alles ruhig. Legen Sie sich wieder hin.«
    Eine gute halbe Stunde später stand er wieder vor mir.
    Â»Haben Sie mich gerufen?«
    Wieder schüttelte ich den Kopf.
    Â»Nein. Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn es ernst wird, kriegen Sie es schon mit.«
    Müde verschwand er wieder Richtung Bereitschaftszimmer. Aber es dauerte nicht lange, da sah ich ihn wieder durch den Flur auf mich zukommen. Ich schüttelte sofort den Kopf.
    Â»Nein!«, rief ich ihm schon von Weitem zu. »Ich hab Sie nicht gerufen. Hier ist immer noch alles ruhig!«
    Olaf K. nickte verschlafen und trottete wieder zurück.
    Wenig später war es dann so weit. Der Rettungswagen fuhr vor, und Frank brachte ein Unfallopfer herein. Eine junge Frau war von einem Auto angefahren worden, sie weinte vor Schmerzen, und man konnte auf den ersten Blick sehen, dass ihr Bein mindestens einmal gebrochen war.
    Ich griff sofort zum Handy und rief Olaf K. an. Ich ließ es fünfmal klingeln, sechsmal, zehnmal – er ging nicht ran. Ich ließ es klingeln und klingeln, dann legte ich irgendwann auf. Bestimmt würde er gleich um die Ecke kommen, dachte ich mir. Doch Pustekuchen.
    Â»Wir brauchen einen Arzt, schnell«, sagte Frank. »Die Frau hat Schmerzen.«
    Ich nickte nur und versuchte es noch mal bei Olaf K. Während ich es klingeln ließ, eilte ich im Laufschritt den Flur entlang, bis ich schließlich vor den Bereitschaftszimmern der Ärzte stand. Laut klopfte ich an Olaf K.s Tür. Nichts.
    Â»Dr. K.? Wir brauchen Sie hier! Dr. K.?«
    Nichts. Ich hämmerte gegen die Tür und rief erneut laut seinen Namen. Nichts. Also blieb mir nichts anderes übrig, als den Raum zu betreten.
    Eingerollt wie ein Baby schlief der Assistenzarzt tief und fest in seinem Bett. Das Hörgerät lag auf dem Nachttisch und Dr. K. auf seinem linken, funktionsfähigen Ohr. Kein Wunder, dass er mich nicht gehört hatte.
    Ich rüttelte ihn wach, und Olaf K. sprang wie von einer Tarantel gestochen auf.
    Â»Ich komme, ich komme!«, rief er aufgeregt und rannte in Unterhose und T-Shirt auf den Flur.
    Â»Halt, halt! Ziehen Sie sich was an!«, rief ich laut hinter ihm her.
    Â»Natürlich, natürlich.«
    In Windeseile sprang Dr. K. in seine Hosen und rannte erneut los. Ich schnappte mir das Hörgerät und rannte so schnell ich konnte hinter ihm her. Kurz vor der Notaufnahme holte ich ihn ein.
    Â»Sie haben was vergessen!«, sagte ich atemlos.
    Reflexhaft sah Olaf K. an sich herunter und zog den Reißverschluss seiner Hose hoch.
    Â»Ah, danke«, sagte er und wollte weiter.
    Â»Halt, nein, Ihr Hörgerät!«
    Â»Was?«
    Â»Ihr HÖRGERÄT !«
    Â»Ach ja, danke.«
    Und dann hatte es der junge Assistenzarzt endlich geschafft. Sein erster Einsatz in der Notaufnahme!
    ***
    An einem heißen Frühlingstag erschien ich zum Dienst in der Notaufnahme und staunte nicht schlecht, als ich die Menschenmenge auf den Fluren und im Wartebereich sah. Leider war unser engagierter Doktor Olaf K. im Urlaub – hier hätte er seine wahre Freude gehabt! Schätzungsweise hundert Personen warteten mehr oder weniger geduldig darauf, an die Reihe zu kommen.
    Â»Was ist denn hier los?«, fragte ich Susi besorgt. Ich befürchtete den Ausbruch der Pest oder einer anderen tot geglaubten Krankheit – und in den Augen der Patienten lag ich mit dieser Vermutung ziemlich richtig.
    Â»Blöde Presse«, sagte Susi und hielt mir einen Artikel aus einer bekannten überregionalen Zeitung entgegen. In riesigen Buchstaben stand dort auf der Titelseite geschrieben:
»Borreliose! Tödliche Zeckengefahr in Deutschland!«
    Â»Was ist das denn für ein Schwachsinn?«, murmelte ich, als mich ein Patient aufgeregt aus meinen Gedanken riss.
    Â»Schwester, wann bin ich denn endlich dran? Ich muss gleich zur Arbeit und will mich vorher unbedingt noch impfen lassen! Nicht dass mich diese Borre … Burre … diese Zeckenseuche noch erwischt!«
    Â»Nein! Ich war vor Ihnen!«, fiel ihm ein anderer ins Wort. »Ich bin zuerst dran! Ich brauche auch die Impfung!«
    Â»Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, sagte ich mit ruhiger Stimme. »Die Stadt Köln zählt nicht zu den

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