Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
Dann öffnete er den Mund, um die Stoffwölbung zwischen die Zähne zu nehmen. In diesem Moment ertönte Last Christmas …
Gianluca zuckte zurück. »Au!«
Erschrocken wurde Tom bewusst, dass er etwas zu fest geknabbert hatte – ach was, gebissen hatte er! »Entschuldige!« Er musste sich an der Kabinenwand abstützen, weil ihm schlecht wurde. »Hab – hab ich dir – weh …« Er sah im Spiegel, dass er ganz bleich geworden war.
Gianluca runzelte die Stirn. »Nein, nicht wirklich. Aber viel fester solltest du nicht zubeißen, wenn es geht.«
»Tut mir leid, ich … Ich weiß auch nicht! Diese Scheißmusik macht mich wahnsinnig!«
Die Stirnfalten auf Gianlucas Gesicht vertieften sich noch mehr. »Vielleicht ist es keine gute Idee, hier rumzumachen.«
Tom kam auf die Beine. »Es tut mir ehrlich leid, ich wollte nicht …«
»Schon gut!«
»Wirklich, ich …«
»Ganz ruhig!« Gianluca nahm den Anzug auf. »Ich gehe zur Kasse, wir treffen uns unten, okay?«
Plötzlich dachte Tom wieder daran, dass er eigentlich auf Abstand gehen wollte.
»Und jetzt guck bloß nicht wieder so zweifelnd!« Gianluca hielt ihm drohend den Finger hin. Auf seinem Gesicht spielten Ernst und Humor fangen. »Du hast mich gebissen! Und zwar an einer Stelle, wo kein Mann gebissen werden will! Wenn du mich gleich versetzt, dann gibt's Ärger! Keine Ausreden!«
»Okay …«, sagte Tom und fühlte sich wie ein kleiner Junge.
»Und im Auto überlegen wir uns, wie du das wiedergutmachen kannst. Sicherheitshalber ganz ohne schwule Weihnachtsmusik!«
Jetzt musste Tom doch grinsen. Und Gianluca grinste mit. Also konnte es nicht so schlimm gewesen sein. Dann fiel der Vorhang hinter Gianluca zu und Tom warf sich in das schreckliche Kostüm. Auch wenn ihm noch der Schreck in den Gliedern saß und seine Körpermitte sich in Erinnerung an den aufregenden Geruch seines Liebhabers widerspenstig zeigte, spürte er dieses wunderbare Kribbeln im Bauch. Schmetterlinge im Winter … Tom war froh, dass er nun keine Wahl mehr hatte. Rückzieher ausgeschlossen – er war es Gianluca schuldig.
the man with all the toys
… in welchem Tom ein Museum besichtigt …
… und kleines Spielzeug backt.
Etwa fünfzehn Minuten später stieg Tom zu Gianluca ins Auto. Auch wenn die Bedenken noch immer in ihm herumspukten, freute er sich auf den gemeinsamen Abend.
»Wo geht's hin?«, fragte Gianluca.
»Ich muss duschen!«
»Also zum Stadtbad?«
»Ha-ha! Kennst du den Weg noch?«
»So fest hast du auch wieder nicht gebissen, dass ich alles vergessen hab.«
»Ah, der Mann trägt sein Hirn in der Hose.«
»Wie jeder, der in hübsche Kunststudenten vernarrt ist.« Gianluca fädelte den Wagen in den Straßenverkehr ein.
»Du bist in einen Kunststudenten vernarrt?«
»Ja, überrascht dich das?«
»Ja, schon. Ich dachte, du stehst eher auf reiche Geschäftsfrauen.« Kaum hatte Tom den Gedanken ausgesprochen, wünschte er sich, er hätte rechtzeitig die Bremse gezogen. Nun war es zu spät.
»Wie kommst du darauf, dass mich Geld mehr interessieren könnte, als Kunst?«
Diesmal hielt Tom erst mal inne. Bevor ihm etwas Unüberlegtes zu Gianlucas bevorstehender Zweckheirat herausrutschte, wollte er lieber nachdenken. Aber was sollte er Unverfängliches antworten?
Die Pause dauerte zu lang. Gianluca hakte nach: »Findest du Geld nicht praktisch?«
»Doch, praktisch auf jeden Fall. Nicht arbeiten zu müssen und alles kaufen zu können, das ist schon riesig.«
»So-so.« Gianluca lächelte etwas gezwungen.
Tom biss sich auf die Unterlippe. »Mmh, das kam wohl komisch rüber …«
»Nein, eigentlich nicht. Die meisten denken tatsächlich so praktisch: Nicht arbeiten, alles kaufen.«
»Mmh, das ist eher eine Traumvorstellung«, gab Tom zu. »Es wäre toll, wenn ich nicht neben dem Studium arbeiten müsste.«
»Bist du deswegen unglücklich?«
»Ich bin deswegen manchmal genervt, aber nicht unglücklich, nein.«
»Das ist gut.«
»Findest du es schlimm, dass ich dein Jobangebot annehme, weil ich die Kohle brauche, aber eigentlich lieber ablehnen würde, weil …«
Gianluca wartete einen Moment darauf, dass Tom den Satz beendete. Als nichts kam, sagte er: »Nein, das ist völlig in Ordnung. Willst du denn immer noch lieber ablehnen?«
»Ja.«
»Warum?«
»Weil sich das – einfach nicht gehört.«
»Mmh …«
»Arbeit passt zu Geld und Sex passt zu Liebe. Das mischt man nicht.«
»Und wo mischt sich das bei uns jetzt genau?«
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