Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
weiter oben.
»Was soll das bitte heißen?«
»Dass dir das nur so vorkommt, weil du Parterre wohnst!«
»Ich wohne im ersten Stock!«
»Ach, echt?«
»Ja, du warst doch …« Tom brach ab, als er begriff, dass er aufgezogen wurde. »Na warte!« Entschlossen stürmte er die Stufen hinauf. Gianluca flüchtete lachend. Die Treppen waren schier endlos. Aber Tom wollte auf keinen Fall aufgeben. Wie sähe das aus, wenn er als junger Kerl schlappmachte?
»Schlappschwanz!«, kam es da auch schon von oben.
»Arsch!«, rief Tom und musste über seine spontane Reaktion so lachen, dass er tatsächlich schwächelte.
Irgendwo über ihm ertönte ein Kichern. Tom hörte das Klimpern eines Schlüssels. Das war seine Chance! Er riss sich zusammen und zog sich am Geländer weiter. Als er auf dem letzten Treppenabsatz ankam, sah er seinen Kerl an einer Tür herumnesteln. Die letzte Etappe! Schon auf den ersten Stufen fingen seine Oberschenkel an zu brennen. Aber Gianluca schien hektisch zu werden. Das würde er schaffen, jetzt nur nicht aufgeben!
Kurz darauf glitt Tom mehr auf den Rücken seines Liebhabers zu, als dass er lief. Seine Beine fühlten sich taub und kraftlos an. »Oh Mann …«, stöhnte er.
»Was ist? Hast du was im Wagen vergessen?«
»Na hoffentlich nicht!« Tom folgte seinem Gastgeber in einen schmalen Korridor. Er versuchte, seinen wackeligen Gang zu vertuschen.
»Na? Wann hast du denn zuletzt Sport gemacht?«
»Hallo? Ich bin Künstler! Ich hasse Sport!«
»Hoffentlich nicht jede Art …«
»Nee, gegen Boxen hab ich nichts!« Kraftvoll schlug Tom auf den Arm neben sich.
»Hey, was soll das?«
»Für das Schlappschwanz !«
Gianluca schnaubte. »Und ich dachte, der kleine Aufstieg würde dich handzahm machen …«
»Handzahm?«
»Na ja, zumindest nicht mehr ganz so bissig.« Gianluca grinste. »Ein bisschen hatte ich auch gehofft, du müsstest dich ausruhen. Ich hab ein schönes, großes Bett …«
Tom runzelte die Stirn. »Sag mal, was ist noch mal mit dem Aufzug?«
»Der ist ein wenig schmutzig und rappelt.«
»Okay, das nächste Mal nehmen wir den und ich treib's freiwillig mit dir.«
»Oho! Es wird also ein nächstes Mal geben.«
Tom riss die Augen auf. »Das war jetzt die Hauptinformation für dich? Was ist mit dem ich treib's freiwillig mit dir ?«
»Hey, schau mich nicht so an, nur weil ich dich vielleicht noch öfter sehen will.«
Eigentlich hatte Tom einen frechen Kommentar im Sinn gehabt, aber mit einem Mal spürte er wieder das Kribbeln im Bauch und ihm wurde warm. War es nicht so, dass für die meisten Schwulen Sex gar nichts Besonderes war, eine echte Beziehung dagegen sehr wohl? Augenblicklich verschwand das Schmetterlingsflattern. Eine echte Beziehung würde mit diesem Mann ganz bestimmt nicht funktionieren. Aber Sex und ein bisschen unverbindliches Rumalbern. Obwohl das hart an der Grenze war. Pures Vögeln war weniger ein Problem, Rumalbern allerdings schon … Auf diese Weise lernte man sich besser kennen – und manchmal auch lieben.
Tom zog seine Jacke aus. »Wir sind schon da, oder?«
»Ja, das ist meine – Garderobe, sagen wir es mal so.« Er zeigte auf ein paar Wandhaken.
Eigentlich war das genau die Art Einrichtung, die Tom für sich selbst okay fand. Marke Kellerstyle. Für einen reichen Typ jedoch … Er überlegte, ob er tatsächlich die Schuhe ausziehen sollte. Bislang deutete noch nichts auf Luxus hin. Als er aber sah, dass er feuchte Abdrücke hinterließ, entschied er sich für Manieren.
Gianluca sah ihn belustigt an. »Du bist ja doch nicht so ungezähmt, wie ich dachte.«
»Ich lass die Leute gern im Ungewissen …« Tom sah zu, wie sein Gastgeber bunte Plastikschuhe mit weichem Innenfell aus einem Wandschrank holte.
»Hier, die sollten passen.«
Tom nahm die Hausschuhe an. Sie waren hellblau und hatten gelbes Fell innen. »Süß. Kinderpantoffeln in Männergröße. Sind das deine?«
»Nein, ich hab eigene.« Gianluca holte grüne Schuhe mit pinkfarbenem Fell hervor und schlüpfte grinsend hinein. »Witzig, oder?«
Tom versuchte, den Gedanken an Kindergeburtstage und Clowns und Bauklötze zu verdrängen. Vor ihm stand tatsächlich ein Mann im Anzug mit rosa-grünen Plastikschuhen. Das war absolut nicht erotisch – dafür aber umso liebenswerter. Wieder spürte er das Verlangen, unter die Hülle zu schauen und mehr von diesem Mann zu erfahren. Ja, die Sache hier war definitiv gefährlich. Er war drauf und dran, sich in einen reichen Typ in
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