Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
Jackett doch nicht etwa versetzt?«
»Ha-ha …«
»Na gut. Keine Angst, ich denke, das Essen wird einigermaßen witzig. Bis später.« Und wieder senkte er seine Stimme drastisch. »Gut, dass du diesen Kittel anhast, sonst würde ich …«
Tom räusperte sich, um Gianluca zu unterbrechen. »Lass mich mal weitermalen, sonst gibt's nachher nicht viel zu sehen.«
»Okay, dann mach mal.«
Natürlich konnte sich Tom nicht verkneifen, seinem Liebhaber einen Blick hinterherzuwerfen. Pino, der nun wohl neben der Tür Wache hielt, bemerkte es und zwinkert ihm zu. Tom drehte sich schnell um und versuchte angestrengt, den Gesprächslärm aus dem Kopf zu bekommen – und Pinos Zwinkern. Ob der Kleine auf ihn stand? Da konnte der aber lange träumen, der war definitiv zu jung! Außerdem hatte er ja jetzt … Tom zog die Brauen zusammen. Kannte Gianluca etwa das komplette Personal beim Vornamen? Plötzlich spürte er ein ziemlich unangenehmes Gefühl in der Brust. Er bemühte sich, seine Aufmerksamkeit auf die Lasur zu konzentrieren. Allerdings ließen sich seine Gedanken nicht so leicht einschränken. Er kannte seinen Liebhaber gerade mal knapp drei Tage. Wie konnte er da eifersüchtig sein? Und hatte er nicht gesagt, dass er gar nicht so wild war? Natürlich war es durchaus möglich, dass ein Kerl wie er das all seinen Eroberungen erzählte, weil er auf die Unschuldigen stand …
Tom schüttelte den Kopf, um den Kreislauf zu unterbrechen. Er kannte sich. Innerhalb kürzester Zeit würde er sich in die wahnsinnigsten Geschichten hineinsteigern. Gianluca hatte sich bislang zwar als ziemlich lustvoll präsentiert, aber auch als Gentleman mit Herz, Humor und Manieren. Es gab keinen Grund an ihm zu zweifeln. Schon gar nicht, wenn sie ja noch nicht mal eine richtige Beziehung hatten! Tom kam sich total albern vor. Selbst, wenn da zwischen seinem Lover und Pino mal was gelaufen ist oder vielleicht sogar noch immer lief, das ging ihn doch gar nichts an!
Gerade, als er den Pinsel endlich wieder auf die Leinwand bringen wollte, hörte er neben sich eine Frauenstimme: »Hallo Tomas.«
Tom sah auf. Es war Marie. »Oh, hallo …« Er brach gerade noch rechtzeitig ab, weil er es unangebracht fand, die Verlobte seines Liebhabers zu duzen. Sie trug ein dunkelblaues Abendkleid und sah so unglaublich schön aus, dass sie schon fast unwirklich wirkte. Erst recht, weil sie in seinem Bereich stand und offenbar keinerlei Befürchtungen hatte, sich schmutzig zu machen. Also wollte Tom sie warnen: »Ähm, ich male hier, vorsicht …«
»Ja, ich sehe es.« Marie lächelte leicht spöttisch.
»Na dann …« Tom gab sich nicht sonderlich Mühe, seine Abneigung zu verbergen. Aber es überraschte ihn, dass Marie überhaupt herkam und ihn begrüßte. Und tatsächlich lag da auch ein gewisser Ausdruck in ihren Augen. Nur gerade so viel, dass sich ein Hauch Entgegenkommen herauslesen ließ.
»Ich bin gespannt auf dein Bild. Du musst wissen, dass ich ein großer Fan von Gianlucas Werken bin.«
»Ähm, ja, dann wird …« Wieder verkniff sich Tom die Anrede. »… mein Bild vielleicht nicht ganz den Erwartungen entsprechen.«
»Warten wir es ab.« Sie betrachtete die Leinwand etwas zu lang. »Ich weiß, dass ich anspruchsvoll bin, aber was dich angeht, habe ich inzwischen Hoffnungen.« Nochmal dieser Ausdruck, der sich vielleicht auch als sehr reservierte Entschuldigung deuten ließ. Nur dass sie ihn diesmal ziemlich stechend anschaute, dann aber doch lächelte. »Wir sehen uns bei Tisch.«
Tom bekam keine Antwort heraus, er nickte nur steif. Dafür erntete er von Pino erneut ein Zwinkern. Tom ignorierte ihn jedoch. Jetzt hatte er den Kopf wieder voll mit anderen Gedanken. Marie wusste ja, was zwischen ihm und Gianluca lief, das war offenbar kein Geheimnis. Erst jetzt wunderte sich Tom, weshalb sein Liebhaber ihr überhaupt davon erzählt hatte. Wieso sollte man der Freundin und Verlobten von einer Wochenendaffäre berichten? Marie schien nicht unbedingt die Frau zu sein, die sich gern Sexgeschichten anhörte. Und sie machte auch nicht den Eindruck, als wäre sie von der Sache begeistert. Also bedeutete das möglicherweise, dass Gianluca tatsächlich mehr empfand …
Tom biss sich auf die Unterlippe. Er wollte ja nicht in diese Richtung spekulieren. Das war nur weiteres Öl im Feuer seiner Wunschfantasien. Trotzdem bekam er Maries Worte nicht aus dem Kopf, die sich deutlich nach einer Anspielung angehört hatten. Was sollte das mit den Hoffnungen
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