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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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Felicia bemühte sich, so gesund und munter wie möglich zu klingen.
    »Geht’s euch gut, da in der Stadt, Liebes?«
    »Ja, Mom.«
    »Ist bestimmt toll, dass du wieder mit deinen Freunden zusammen bist.«
    »Ja, Mom.«
    »Tja, nächste Woche fängt die Schule wieder an, stimmt’s?«
    »Ja, Mom.«
    »Na gut, dann.«
    »Tschüs, Mom.«
    Klick.
    »Hat keinen Sinn, ihnen von den Käsetaschen zu erzählen, bevor die Rechnung da ist«, sagte sie.
    Auch Ian rief seinen Vater auf dem Handy an. Larry und Deborah Lafferty ging es offenbar ganz gut in Las Vegas. Larry informierte sich über neue Onlay-Techniken mit Polymeren – »Ich sag dir, Ian, manche dieser Typen sind keine Zahnärzte, die sind Zauberer!« – und Deborah spielte bis in den frühen Morgen an einarmigen Banditen. Alles schien sehr gut zu laufen, niemand hatte Verdacht geschöpft. Lance lehnte es ab, zu Hause anzurufen. Sein Fahrstil erlaubte nicht unbedingt den Gebrauch eines Telefons, und abgesehen davon hätten seine Eltern ihn, da er ja angeblich bei seinem Cousin übernachtete, bitten können, Doug ans Telefon zu holen. »Und außerdem«, sagte Lance, »ich bin einfach nicht der Typ, der zu Hause anruft. Ich glaube, meine Eltern wissen das. Die würden bloß dumm gucken.«
    Im Westen zog eine Wolkenfront auf. Ian, der sich freute, wie gut sie vorankamen, und immer noch das Gefühl hatte, in seinem Schädel würde ein winziger Goldsucher hämmern, schlug vor, dass sie zum Tanken und Essen anhalten sollten.
    »Benzin und was zu essen?«, fragte Lance. »Boah. Du bist ja ausgesprochen großzügig. Wie haben wir uns diese Wohltat verdient?«
    »Klar, Anhalten ist riskant. Keine Frage. Denn sobald wir dir gestatten, längeren Kontakt zu einem weiblichen Wesen jedweden Alters – oder jedweder Art – aufzunehmen, scheinen wir Schwierigkeiten zu bekommen. Aber wir sind gut vorangekommen und, na ja … ich habe Hunger. Und du hast ja selbst gesagt, ich muss fit sein für meinen Auftritt.«
    »Exzellent«, sagte Lance.
    »Krass«, sagte Felicia. »Beides, der Gedanke an Essen und an deinen Auftritt. Total krass.«
    Bei der nächsten Abfahrt verließen sie die Autobahn Richtung Westen. Schilder hatten sie zu der Annahme veranlasst, irgendwo in der Nähe von Forkboro, South Carolina, würden sich mehrere Tankstellen und Restaurants befinden. Sie schlängelten sich eine erstaunlich kurvige, zweispurige Straße entlang, bis sie auf Einkaufszentren und Benzinoasen stießen. Lance verspürte plötzlich einen Heißhunger auf Nuggets und hielt vor einem Chick-fil-A.
    »Juhu, industriell verarbeitete Hühner!«, sagte Lance.
    Felicia stöhnte. »O Gott. Ich glaube, ich kann das nicht mit ansehen, wenn ihr diesen Scheiß fresst. Ich kotze euch in die Dips.«
    »Du solltest dir zumindest was zu trinken holen«, meinte Ian. »Du weißt doch, was die Ärztin gesagt hat. Flüssigkeit, Hydration et cetera.«
    »Okay, klar, mach ich. Aber ihr müsst mir versprechen, diskret zu essen. Und ohne irgendwelche ekelhaften Schmatzgeräusche. Und – am allerwichtigsten – keinen Käse.« Sie stiegen aus dem Auto. Es hatte den Anschein, als würde bei jedem Halt die Luft draußen stickiger und heißer. Kaum hatten sie das Restaurant betreten, da hatte Ian schon große Schweißflecken auf seinem Hemd.
    Ian und Lance holten sich ihre Tabletts mit frittierten Hühnerteilen und eilten an einen Tisch. Felicia blieb zögernd zurück, sie wollte nicht an Essen denken und vor allem nicht Leute beobachten, die welches zu sich nahmen. Sie traute Ian und Lance nicht zu, sich an ihre Bitte, »diskret zu essen«, zu halten – und das wurde ihr auch bestätigt. Die beiden aßen wie Höhlenmenschen. Felicia drehte ihnen den Rücken zu und nahm einen Schluck Limo.
    »Na, Ian«, sagte sie. »Wirst du langsam nervös? Hast du schon Lampenfieber?«
    »Hör nicht auf sie«, sagte Lance kauend. »Gibt keinen Grund, nervös zu sein.«
    »Was ist, Ian? Fürchtest du dich nicht mal ein kleines bisschen? Sag schon.«
    Als würdest du das nicht längst wissen. Natürlich fürchtete Ian sich vor der Sache mit dem Sex. Aber er fürchtete sich inzwischen auch vor dem nicht unbedeutenden Unterschied zwischen den mit dem Computer bearbeiteten Bildern, die er Danielle geschickt hatte, und dem Jungen, der vor ihrer Tür stehen würde. Allerdings hatte er nicht das Bedürfnis, das mit Felicia zu besprechen.
    »Ich bin einfach gespannt«, antwortete er, ohne Augenkontakt mit ihr aufzunehmen. »Sagen wir mal

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