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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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unterhalb der Grenzen für Zwangsberichterstattung zu bewegen, sobald die Summen anwuchsen. Die Systeme der Banken waren miteinander vernetzt, die Einzahlung auf ein gewisses Konto war in jedem von ihnen einzusehen. Elektronische Registrierungen ermöglichten es, verdächtige Summen zu erfassen.
    Aber JW war ein Meister in Sachen Geldwäsche. Er hatte Kontakte geknüpft, eine Vertrauensbasis aufgebaut und Lösungen gefunden. Seine schwedischen Unternehmen besaßen in jeder ihrer Banken Kontaktpersonen und eigene Konten mit Scheckkredit. Ein paar Erklärungen, verbunden mit einem Lächeln, dürften in einer derart bargeldintensiven Branche wie dem Handel mit englischen Antikmöbeln Erfolg haben. Solange sie glaubten, dass er ein seriöses Geschäft betrieb, war alles in bester Ordnung.
    Hundert Tausender lagen in seiner Pradatasche, als er auf dem Weg zu seinen Kontaktpersonen war, der einen bei der Handelsbank, der anderen bei SEB .
    Es war jetzt eine Woche her, dass er nach Hause gekommen war. Die Art und Weise, wie er sein schwarz verdientes Bargeld investieren und es mittels zweier verschiedener Zahlungsmodi auf die Insel verfrachten konnte, war einfach geil. Der eine Modus – mittels fingierter Zahlungen für Marketingaufträge an britische Unternehmen, die die Konten seiner Firmen auf der Insel besaßen. JW war durch die Bestechungsskandale bei Ericsson auf die Idee gekommen, und das Smarte daran war, dass es sich nicht um Einzahlungen handelte, sondern um Auszahlungen. Es sah besser aus – und keiner fragte nach; ein Händler mit englischen Möbeln musste zweifelsohne Marketing in England betreiben. Seine Kontaktpersonen würden es als die normalste Sache der Welt betrachten. Der andere Modus, um seine Vorgehensweisen zu erweitern – er bündelte Tausender und schickte sie mit der Post auf die Isle of Man. Dort ließ er das Paket durch jemanden annehmen, der das Geld auf sein Konto auf der Insel einzahlte. Das war zwar gefährlicher, aber persönlich mit einer großen Menge Bargeld dorthin zu reisen war unmöglich. Die Metalldetektoren reagierten unmittelbar mit einem Signal auf die Metallfäden in den Scheinen.
    Die Banken in Schweden würden die Einzahlungen, die er als Bezahlung für fiktive Dienstleistungen kaschierte, nicht für verdächtig halten. Die Rechnungen hatte er selbst erstellt. Authentischere Logos für ein britisches Marketingbüro würde nicht einmal ein gelernter Grafikdesigner entwickeln können. Er war verdammt zufrieden.
    Die Kronen verwandelten sich durch die Überweisungen in Schweden oder die Einzahlungen auf der Insel in elektronische Daten. Die Konten auf der Insel wurden von seinen Unternehmen kontrolliert. Das Bankgeheimnis unterband jegliche Nachfragen bezüglich der Firmen. Die Gelder gehörten ihm, unüberprüfbar für gewisse Personen in Schweden. Im nächsten Schritt liehen die Firmen auf der Insel seinen Unternehmen in Schweden Geld. Hier fand die Wiedereinfuhr in seinen Finanzbereich statt. Völlig sauberes, reines Cash. Der Witz daran war, dass letztlich jeder durch geliehenes Geld reich werden konnte. Der Große Bruder würde keine Fragen stellen. Die Zinsen und Rückzahlungsbedingungen geschahen zu marktüblichen Konditionen. Waren sogar steuerlich absetzbar.
    In der Handelsbank zog er zuerst eine Wartenummer und ging dann zu den Bildschirmen und schaute sich die Aktienkurse an. Die Börsenwerte befanden sich im Aufwind. JW hatte sich bereits einige Papiere gekauft: Ericsson, H&M und SCA . Eine gute Mischung – Ericsson, die Telekommunikationsaktie, hatte um dreihundert Prozent zugelegt. H&M war ein Unternehmen, was auch zulegte, wenn die Konjunktur schlecht war. Und SCA , die Aktie eines internationalen Papierkonzerns mit Sitz in Schweden, war eine Investition, angesichts der man sich zurücklehnen konnte. Gespickt mit zwei Kleinunternehmen, einer IT -Firma, die Router herstellte, und einem Biotechnologieunternehmen, das Medikamente gegen Alzheimer entwickelte. Aktien waren übrigens eine weitere Möglichkeit, sein Geld zu waschen. Die Gewinne an der Börse wurden besteuert, als normal angesehen, nicht in Frage gestellt. Wurden in sein System einbezogen. Ein zukünftiger Schritt ins Geldwäschekarussell – vielleicht würde er irgendwann einen Makler beauftragen, um noch größere Summen reinwaschen zu können.
    Außerdem sorgte die Börse für interessante Gesprächsthemen mit den Jungs. Die Boys und Aktien waren wie Abdulkarim und Cola. Je größer die Summen,

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