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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Innenstadt wollte.
    Drei Bräute stolperten heraus. Die Chance auf eine einträgliche Fahrt. Er hielt den Kopf leicht schräg und spielte den unwiderstehlichen JW . »Hallo Mädels, braucht ihr ein Taxi?«
    Eine der jungen Frauen, eine Blondine, schaute ihre Freundinnen an. Sie kapierten, worum es ging, und nickten. Sie erwiderte: »Gerne. Wie viel nimmst du zum Stureplan?«
    Verdammt auch, jetzt war er gefordert. Musste sich etwas einfallen lassen, lächeln. Er antwortete. »Ach, da ist immer so viel Verkehr. Ich weiß, das klingt kompliziert, aber seid ihr einverstanden, wenn ich euch am Norrmalmstorg rauslasse?« Charmeattacke. Mit vorgetäuschtem ausländischen Akzent:
»Special price for you only.«
    Kichern. Die Blonde sprang an: »Aber nur, weil du so süß bist. Wir verlangen aber ’nen vernünftigen Rabatt.«
    Der Deal war gemacht, hundertfünfzig Kronen.
    JW fuhr los in Richtung Norrmalmstorg. Die Mädels plapperten drauflos. Sie wollten ins Kharma. Es war sooo nett bei Caroline gewesen. Was für ein leckeres Essen, unglaublich tolle Stimmung, klasse Drinks. Sie waren so was von besoffen. JW hörte nicht mehr hin. Heute Abend interessierte ihn einzig und allein das Taxifahren. Er lächelte, gab sich mystisch.
    Die Mädels quatschten ohne Ende. Wollte er nicht vielleicht mitkommen? JW spürte das Kribbeln, sie würden ihm ohne zu zögern zu Füßen liegen. Aber da gab es ein kleines Problem: Auf diese Bräute fuhr er nicht im Geringsten ab. Durchschnittsschwedinnen. Svenssons.
    Bevor er sie rausließ, hielt er inne: »Mädels, eins muss ich euch noch fragen.«
    Sie glaubten natürlich, dass er sie jetzt anbaggern würde.
    »Seid ihr zufällig jemals einem Mädel mit dem Namen Camilla Westlund begegnet. Groß, ziemlich süß, aus Norrland. So ungefähr vor vier Jahren?«
    Die Quatschtanten machten den Eindruck, als dächten sie tatsächlich nach.
    »Also, ich kann mir Namen nicht so gut merken, aber wir kennen alle keine Camilla Westlund«, antwortete eine von ihnen.
    JW dachte: Vielleicht waren sie damals noch zu jung, oder sie hatten sich einfach nicht in der Szene aufgehalten.
    Sie stiegen am Busbahnhof Norrmalmstorg aus. Er gab ihnen vorsorglich seine Handynummer. »Ruft an, wenn ihr wieder mal ’n Taxi braucht.«
    Höchste Zeit weiterzufahren.
    Er stellte sich mit dem Wagen an den Kungsträdgård. Konnte die Gedanken nicht abschütteln. Es war das erste Mal, dass er jemanden nach Camilla gefragt hatte. Warum eigentlich auch nicht? Vielleicht erinnerte sich ja jemand an etwas.
    Sieben Minuten vergingen, dann saß der nächste Fahrgast im Ford.
    Der Abend verlief ohne Zwischenfälle. Alles ging glatt, die nächtlichen Fahrgäste waren zufrieden und wollten nach Hause. JW brachte sie hin.
    Später, nach einer erfolgreichen Nacht, hatte er bereits zweitausend Kronen eingefahren. JW überschlug seinen Verdienst. Zwölfhundert direkt in seine Tasche.
    Er stand und wartete vorm Kvarnen in der Tjärhovsgata. Größtenteils Jungspunde und Fußballfans von Hammarby IF . Die Schlange war lang, aber geordneter als vor dem Kharma. Weniger gediegene Klientel als im Kharma. Gewöhnlichere Leute. Im Augenblick ließen sie gerade keinen rein, irgendetwas war dort offensichtlich im Gange. Zwei Einsatzfahrzeuge waren vor dem Eingang geparkt. Die Blaulichter zirkulierten über den Asphalt. JW wollte möglichst schnell weg, wollte kein unnötiges Risiko mit dem Auto eingehen.
    Er ging auf den Ford zu, als eine bekannte Gestalt ihm entgegenkam. Ein Mann mit schwungvollem Schritt in maßgeschneidertem Anzug mit flatternden Hosenbeinen. Hohem Haaransatz und kurzem gelockten Haar. Ohne das Gesicht genauer zu erkennen, wusste JW , wer es war – Abdulkarim. Im Schlepptau hatte er einen engen Freund, seinen ganz persönlichen Gorilla, Fahdi.
    JW schaute in seine Richtung und hoffte, dass er nicht wegen irgendwelcher Komplikationen aufgetaucht war.
    Abdulkarim begrüßte ihn, öffnete die Autotür und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Sein Leibwächter zwängte sich auf die Rückbank.
    JW schwang sich hinters Steuer. »Schön, dich hier draußen zu sehen. Wolltest du was Bestimmtes?«
    »Nein, nein. Immer mit der Ruhe, Mann. Fahr uns einfach zum Spyan.«
    Spy Bar. Stureplan. Was sollte er sagen?
    JW startete den Wagen. Zögerte mit der Antwort. Fasste einen Entschluss – er wollte keine schlechte Stimmung mit dem Araber riskieren.
    »Spy Bar, in Ordnung.«
    »Gibt’s ein Problem?«
    »Absolut nicht. Alles im grünen Bereich. Es

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