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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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nebenbei ein Auge auf ein süßes Mädel zu werfen. Nicht übel.
    Am Wochenende darauf lief es ähnlich, allerdings mit anderen Leuten. Das Treffen fand in einer anderen Wohnung statt, sie gingen in einem anderen Lokal essen, die kleine Feier danach spielte sich wieder in einer anderen Wohnung ab. Er nahm siebentausend Kronen netto ein, obwohl er insgesamt fünf Gramm gratis verteilt hatte.
    In der Woche darauf traf er sich mit Sophie auf einen Kaffee in der Sturegalleria. Sie unterhielten sich über angesagte Gartenlokale, Modetrends, gemeinsame Bekannte. Sprachen auch über ernstere Themen. Beispielsweise über ihre Pläne nach dem Studium. Sophie studierte Wirtschaftswissenschaften und wollte zum fünften Semester auf eine renommierte Businessschool wechseln. Musste dafür allerdings alle Prüfungen zumindest mit »Gut« bestehen, das heißt hart arbeiten und sich disziplinieren. Danach hatte sie vor, nach London zu gehen und sich einen lukrativen Job zu suchen. JW hingegen wollte eher mit Aktien arbeiten, hatte einen Sinn für Mathematik. Dann wurde sie etwas persönlicher und fragte nach seinen Eltern und seinem familiären Umfeld. JW musste sich etwas einfallen lassen und behauptete schließlich, dass seine Familie während seiner Kindheit und Jugend die meiste Zeit im Ausland gelebt hätte und jetzt auf einem Hof in Dalarna wohnte. Sie fragte, warum seine Eltern sich nicht in Sörmland oder einer anderen Gegend, die näher an der Hauptstadt lag, niedergelassen hätten. JW wechselte das Thema. Er hatte sich daran gewöhnt, in solchen Situationen auf andere Themen umzuschwenken. Er fragte sie stattdessen nach ihrer Familie. Das funktionierte insofern, als Sophie nicht länger in seiner Vergangenheit bohrte und stattdessen von ihrer erzählte.
    Sie kam vom Land, von einem Gutshof, und hatte die erste Klasse in einer ganz normalen Schule begonnen. Doch es lief irgendwie nicht gut. Ihre Klassenkameraden waren nicht gerade nett zu ihr. Nannten sie einen Snob, wollten beim Sport nicht mit ihr zusammen in einer Mannschaft turnen und hielten es für normal, ihr einfach den Radiergummi zu klauen. Das Ganze hörte sich etwas albern an, aber JW verstand sie, sogar ziemlich gut. Nach der sechsten Klasse wechselte sie dann nach Lundsberg. Zu den Schülerinnen ihrer Gesellschaftsschicht. Sie liebte dieses Internat.
    JW konnte sie nicht einfach gehen lassen. Sie war seine beste Verkaufsquelle, außerdem war sie wahnsinnig attraktiv und noch dazu richtig nett. Eine tolle Frau. Klare Zielsetzung: Er würde an ihr arbeiten, in zweifacher Hinsicht.
    Am Wochenende darauf begleitete JW Sophie und ihre Freundinnen zu einem privaten Fest. Lollo, die inzwischen total auf Schnee abfuhr, rief JW ungeniert zu: »Ich hab nach diesem Zeug immer so wunderbaren Sex.« Auch Sophie liebte Schnee. Anna liebte Schnee. Charlotte liebte Schnee. Alle Anwesenden auf dem Fest liebten JW . Er nahm acht Riesen ein.
    Ein Wochenende später, also am vergangenen Wochenende, fand am Freitag das Vorfest bei Nippe statt, danach hatten sie im Kharma einen Tisch bestellt und hinterher bei Lollo weitergefeiert. Der Samstag begann mit einem Essen bei Putte, danach hatten sie einen Tisch im Cafét bestellt. Abgerundet wurde der Abend mit einem Fest bei Lollo mit Unmengen von neuen Leuten.
    Rekord! Er nahm elftausend netto Cash ein.
     
    Während der Woche versuchte er, sich auf sein Studium zu konzentrieren. Er fühlte sich wie ein neuer Mensch. Der Verkauf von K wirkte Wunder in Sachen Finanzen, Selbstvertrauen und Garderobe. Und dennoch kam er nicht zur Ruhe. Die Gedanken an den gelben Ferrari belasteten ihn. In der Nacht, als der Araber ihm den Deal mit K anbot, hatte er zum ersten Mal jemanden nach Camilla gefragt. Er hatte gehofft, dass vielleicht irgendwer etwas wüsste, aber innerlich glaubte er nicht daran, dass es etwas bringen würde. Bis er den Ferrari in rasanter Geschwindigkeit die Sturegata hatte hinabfahren sehen, ein Bild, das sich in seine Netzhaut eingebrannt hatte. Er musste einfach mehr herausfinden.
    Er hatte das Straßenverkehrsamt angerufen. JW konnte sich leider nicht an das Kennzeichen des Wagens erinnern, aber es funktionierte auch so – das Kraftfahrzeugregister war eine wunderbare öffentliche Einrichtung. Dort konnte sich praktisch jeder nach dem jeweiligen Besitzer aller in Schweden registrierten Autos erkundigen. Wenn die Automarke zudem noch außergewöhnlich war, konnte es sein, dass man die Information auch ohne Kennzeichen

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