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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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einziges Problem: In der letzten Zeit hatte er zu viel im Studio trainiert und zu wenig im Pancrease. Gegenteiliger Effekt. Voluminösere Muskeln – geringere Beweglichkeit. Weniger Elastizität. Steifere Gelenke. Schlechtere Dehnfähigkeit. Langsamere Schlagserien.
    Fighting war ein Lebensstil.
     
    Mrado zog nach dem Training eine Jogginghose und einen Collegepulli an. Ließ den Schweiß eintrocknen. Er duschte nicht im Pancrease. Duschte lieber zu Hause. Die Jungs im Club waren ihm zu jung. Zu nervig. Mrado mochte die Musketiere im Fitness Club lieber. Er trank einen Proteindrink. Sobald er nach Hause käme, würde er sich seinen eigenen Zaubertrank aus diversen Aufbaupräparaten mixen.
    Machte sich auf den Weg.
    Über die Västerbro, den schönsten Ort der Stadt. Die Brücke war von unten angestrahlt. Aussicht über ein Territorium – das annektierte Geschäftsimperium der Serben. Auch ein unbedeutender Nigger auf der Flucht würde ihnen das niemals nehmen können.
    Nach vier Minuten war er in der Katarina Bangata. Zu Hause. Jetzt musste er nur noch einen Parkplatz finden.
    Seine Wohnung: drei Zimmer mit Küche. Wohnzimmer, Mrados Schlafzimmer und Lovisas Zimmer.
    Das Wohnzimmer: südosteuropäische Luxuseinrichtung. Schwarze Ledersofas in einer Sitzgruppe über Eck angeordnet. Glastisch. Bücherregal mit Stereoanlage, LCD -Fernseher mit Flachbildschirm und DVD -Player. Teure Geräte. Außerdem im Regal: CD s, meistenteils serbische sowie Rock, Bruce Springsteen, Fleetwood Mac und Neil Young. DVD -Filme: Action, Boxfilme, alle Rockys und serbische Dokumentarfilme. Fotos von der Verwandtschaft in Belgrad, der schwedische König, Slobodan Miloševic´ und Lovisa. Drei Flaschen edler Whisky und eine Flasche Stoli Cristall. Der Rest an Spirituosen stand in einem Schrank. An der Wand waren vier Steinschlossgewehre aufgehängt, erstanden auf einem Waffenmarkt in der Vojvodina – Symbole für den Aufruhr gegen die Türken 1813 . In einem breiten Vitrinenschrank neben dem Bücherregal: zwei Browningpistolen, eine Smith & Wesson Magnum . 41 -Replika, ein Bajonett und eine echte Landmine aus dem Krieg. Das Bajonett war oft benutzt worden. Die wiederkehrende Frage in Bezug auf die Mine: Ist sie entschärft? Mrado spannte alle Fragenden auf die Folter. Verriet keinem, wie es sich wirklich verhielt.
    Er setzte sich aufs Sofa. Schaltete den Fernseher ein.
    Zappte durch die Kanäle. Schaute sich ein paar Minuten lang ein Naturprogramm über Krokodile an. Langweilig. Zappte weiter. Überall nur Scheiße.
    Fingerte an seinem Revolver herum. Mrado benutzte Starfire-Munition. Die Spitze der Patrone hohl. Effekt bei einem Treffer: Explosion. Zerriss genügend Gewebe, um mit einem Schuss zu töten.
    Legte den Revolver auf den Tisch. Dachte nach.
    Ein verdammtes Fiasko, was diesen Jorge-Macker betraf. Er war sauer auf sich selbst, weil er den Latino noch nicht gefunden hatte, auf Radovan wegen seines arroganten Gehabes und auf Jorge, weil er sich versteckte.
    Überflog die Notizen auf seinem Block. Fragen und mögliche Antworten. In der Mitte eine Spalte für Fragen, auf die er noch keine Antwort hatte. Die beiden unterstrichenen Wörter: Aufenthaltsort jetzt, eingekreist. An diesem Punkt endeten die Spuren. Aber alle machten früher oder später einen Fehler. Irgendwann ging ihnen die Knete aus. Sie wollten Bräute treffen. La Dolce vita leben. Es war nicht leicht, auf der Flucht zu sein. Selbst wenn Jorge anspruchslos war. Dessen ungeachtet war Mrado sich sicher, dass der Kanake noch im Land beziehungsweise in der Stadt war. Es würde also noch nicht zu spät sein.
    Aber wo sollte er weitersuchen?
    Mrado lehnte sich zurück.
    Sein Handy vibrierte.
    Er hatte eine SMS bekommen: »Hab Jorge getroffen. Er jetzt bei Vadim.«
    Bingo.
    Adrenalinrausch.
    Mrado rief die Nummer an. Ein Typ namens Ashur meldete sich. Mrado erinnerte sich an seinen Namen. Einer der schrägen Typen, denen er und Ratko während ihrer Touren durch Sollentuna Fotos von Jorge gezeigt hatten. Er bekam die Story in miesem Schwedisch serviert.
    Ashur, Jorge und noch ein weiterer Kumpel, Vadim, waren gestern Abend unterwegs gewesen, um zu feiern. Waren in die Mingel Room Bar in Sollentuna eingefallen und hatten gesoffen. Jorge wäre beinahe von den Bullen geschnappt worden. Der Latino hatte gefragt, ob er über Nacht bei Vadim bleiben könne. Ashurs Theorie: Sie müssten noch dort sein, denn es war gerade erst zwölf Uhr mittags.
    Mrado dankte ihm. Versprach, später

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