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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Ein Typ wie Jorge hatte alle Antennen ausgefahren – würde ihn sofort entdecken.
    Jorge ging raus auf den Bahnsteig. Mrado blieb in der Wartehalle stehen. Hoffte, dass die Glastüren durch das Licht von draußen wie Spiegel funktionieren würden. Jorge schien ziemlich wachsam zu sein.
    Der Zug in Richtung Innenstadt rollte ein. Jorge stieg ein. Mrado stieg in einen anderen Wagen.
    Er rief Ratko wieder an. Bat ihn, in Richtung Innenstadt zu fahren.
    An jeder Station warf Mrado einen Blick durch die Türen nach draußen. Jorge stieg nicht aus.
    Der Zug wurde langsamer. Fuhr gemächlich in den Hauptbahnhof ein.
    Hielt. Mrado guckte raus. Sah Jorge aussteigen.
    Mrado wartete am Gleis, bis Jorge die Treppen zur Bahnhofshalle runtergegangen war. Dann folgte er ihm. Jorge befand sich ein Stück entfernt in einer Menschenansammlung. Mrado konzentrierte sich, durfte ihn jetzt auf keinen Fall aus den Augen verlieren.
    Sie gingen den Gang entlang in die Bahnhofshalle.
    Eine Indianerband spielte Panflöte und trommelte. An einer Säule stand eine Frau in einem Trenchcoat und pries den Wachtturm an.
    Jorge: runter zur U-Bahn. Mrado folgte ihm. In angemessenem Abstand.
    Jorge: stieg in die U-Bahn nach Mörby Centrum. Mrado: in einen anderen Waggon im selben Zug.
    Der Wagen war halb leer. Zwei junge Schlägertypen mit Kappen und Windjacken, potentielle zukünftige Rekruten, lümmelten sich mit den Füßen auf den Sitzen. Ein Stureplantyp, irgendwie fehl am Platz hier: blond, Dreiviertelmantel, schmal geschnittene Jeans, nach hinten gegeltes Haar. Hörte Musik aus seinem MP 3 -Player.
    Jorge: an der Tekniska Högskola raus. Mrado: ebenso.
    Jorge hielt hinter den Sperren an den Busfahrplänen inne. Guckte nach den Abfahrtszeiten. Ging ins Pressbyrå. Kaufte etwas. Seine Einkaufstaschen sahen ziemlich schwer aus. Er ging hoch zur Bushaltestelle. Mrado folgte ihm. Der Stureplantyp aus der U-Bahn war auch da, stellte sich an dieselbe Haltestelle wie Jorge. Wahrscheinlich purer Zufall.
    Mrado merkte sich die Nummer des Busses, 620 . Jorge wollte offenbar in die Gegend von Norrtälje.
    Mrado rief Ratko an. Informierte ihn.
    Der 620 er kam. Ratko war noch nicht aufgetaucht. Mrado ging rüber zur Würstchenbude in der Mitte des Valhallaväg. Daneben: ein Taxistand mit einer Reihe von Wagen.
    Jorge: nahm den Bus. Er bog von der Haltestelle auf die Straße ein.
    Mrado bedeutete einem Taxifahrer: »Folgen Sie dem Bus 620 .«
    Die Fahrt dauerte bereits dreißig Minuten. Mrado wurde unruhig. Der Jorge-Typ war smart. Auf der Hut. Wunderte sich wahrscheinlich, warum ein und dasselbe Taxi immer ungefähr zwei bis fünf Wagen hinter dem Bus herfuhr.
    Mrado blieb in Kontakt mit Ratko.
    Stieg in Åkersberga in sein Auto um.
    Sie folgten ihm in gewissem Abstand. Daran war nichts Ungewöhnliches. Hinter einem Bus staute sich der Verkehr immer. Er hielt nicht gerade an vielen Haltestellen.
    Der Latino saß also offenbar noch drin.
    Schließlich: Haltestelle Dyvik. Der Bus hielt. Jorge stieg aus.
    Der Stureplantyp auch. Merkwürdig, aber er hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken.
    Mrado rief: »Bieg ab, zum Teufel!«
    Ratko bog in dieselbe Richtung ab, in die Jorge ging. Mrado duckte sich auf dem Beifahrersitz. Sie passierten Jorge im Abstand von drei Metern. Fuhren so langsam wie möglich. Wie jemand, der nicht genau weiß, wo er hinmuss. Sahen ihn im Rückspiegel weitergehen. Einen kurzen Augenblick würde es funktionieren. Aber dann wurde es zu verdächtig. Sie mussten schneller fahren. Verloren Jorge hinter sich aus dem Blickfeld.
    Sie hielten an. Stiegen aus. Mrado ging hinauf in den Wald, stellte sich zwischen die Bäume. War vom Weg aus nicht zu sehen. Ratko begann, in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Auf Jorge zu.
    Nach zwei Minuten rief Ratko an: »Er befindet sich jetzt hundert Meter von mir entfernt auf dem Weg. Geht immer noch in deine Richtung. Was soll ich tun, wenn er mich erkennt, misstrauisch wird und die Flucht ergreift?«
    »Geh in seine Richtung. Geh an ihm vorbei und tu so, als wär nichts. Und wenn du dir sicher bist, dass er dich nicht mehr sehen kann, änderst du die Richtung. Beginnst, ihm nachzugehen. Ich kümmre mich hier um ihn.«
    Mrado wartete. Keine Häuser in der Nähe. Keine Menschenseele. Kein Problem.
    Das Handy auf Stand-by. Ratkos Name im Telefonbuch angeklickt. Jederzeit bereit, ihn anzurufen.
    Jorge kam in Sichtweite. Die Einkaufstüten in den Händen. Wirkte müde. War zwanzig Meter entfernt, unten

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