Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
Apparat und legte die Hand drauf. Es ist mir egal, wie viel Technik in den modernen Handys steckt, mir sind die altmodischen Dinger lieber, die Stimmen sind klarer, und man verliert nicht plötzlich das Signal. Er räusperte sich nervös. Die Selbstsicherheit, mit der er eben die schnelle Rückzahlung versprochen hatte, war verflogen. Vor einem halben Jahr hatte er das Angebot, das für das Gelände auf dem Tisch gelegen hatte, abgelehnt. Vielleicht hatte der damals interessierte Unternehmer mittlerweile etwas anderes gefunden.
Und da war noch etwas. Die Nachrichten am vergangenen Abend hatten sich vor allem um Jamie Gordons Notizblock und Tracey Sloanes Leiche auf dem Parkplatz gedreht. Im Moment sah es aus, als würde die Polizei diesem Obdachlosen Clyde Hotchkiss den Mord an den beiden Frauen zuschreiben. Vor seinem Tod hatte er zugegeben, die Studentin geschlagen zu haben. Es gab sogar einen Bauarbeiter, der mit Hotchkiss nach dessen Heimkehr aus Vietnam zusammengearbeitet hatte und meinte, Hotchkiss würde alles über Gasleitungen wissen und sicherlich in der Lage sein, so eine Explosion herbeizuführen.
Ein weiteres Argument für die Versicherung, dachte Doug. Sie müssen mich auszahlen. Sie müssen mich auszahlen.
Immer noch lag seine Hand auf dem Telefon. Soll ich Jack anrufen?, fragte er sich. Warum hat er nicht zurückgerufen? Sobald er wusste, dass ich ihn erreichen wollte, hätte er zum Hörer greifen und sich bei mir melden sollen. Er sollte es doch besser wissen, er kann mich nicht einfach ignorieren. Doug nahm den Hörer ab und wählte. Jack ging sofort ran. »Da gehen ziemlich komische Sachen ab, was, Doug?«, sagte er in bissigem Ton, aus dem aber auch Besorgnis herauszuhören war.
»Was meinst du?«
»Ich meine, dass ich die ganze Nacht von der Polizei befragt worden bin.«
»Hast du einen Anwalt?«, fragte Doug. »Du solltest nämlich einen haben.«
»Nein, Doug, ich habe keinen Anwalt, und ich brauche auch keinen. Wie ich schon den Polizisten gesagt habe, ich habe absolut nichts zu verbergen, und ich war froh, dass ich ihre Fragen beantworten konnte. Alles kein Problem.«
»Du Idiot«, sagte Doug und knallte den Hörer auf.
Geduscht, frisch rasiert und durch ein von Sandra zubereitetes Frühstück besänftigt, traf Doug Connelly zwei Stunden später mit Sandra im Krankenhaus ein. Er trug eine Designer-Tweedjacke mit Lederflecken an den Ellbogen, von der er wusste, dass sie ihm hervorragend stand.
Der Arzt war bereits fort, die diensthabende Schwester auf der Intensivstation aber platzte sofort mit den guten Neuigkeiten heraus. »Dr. Patel hat entschieden, dass wir unsere Patientin verlieren werden«, sagte sie. »Morgen früh wird Kate nämlich in ein Privatzimmer verlegt. Sie wird dann auch nicht mehr ruhiggestellt. Ist das nicht toll?«
»Könnte nicht besser sein«, antwortete Doug fröhlich. »Also, es gibt doch sicherlich Privatzimmer, die nur zu sehr hohen Preisen zu haben sind. So eines möchte ich für meine Tochter.«
»Ich kann das für Sie arrangieren, Sir. Ja, diese Zimmer sind sehr schön. Sie wird das Gefühl haben, als läge sie in ihrem eigenen Bett.«
Auf Zehenspitzen näherte sich Sandra Kates Bett. »Ich glaube, sie wacht aus dem Koma auf«, flüsterte sie übertrieben. »Ich glaube, sie erinnert sich an den Unfall. Sie murmelt etwas wie ›nein … bitte nicht …‹«
Doug beugte sich zu Kate hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Daddy ist da, meine Kleine«, sagte er beschwich tigend. »Daddy wird immer für dich da sein.«
85
A ls Doug und Sandra nach Hause zurückkehrten, blinkte das Licht auf dem Anrufbeantworter im Flur. »Ich hör es gleich mal ab, Dougie«, sagte Sandra.
Er packte sie am Arm. »Ich kann meine Nachrichten selber abhören.«
»Dougie, du tust mir weh. Ich bekomm blaue Flecken, das geht bei mir ganz schnell. Schön, hör es selber ab.« Wütend rauschte sie ins Schlafzimmer. »Ich pack meine Sachen und fahr nach Hause!«, schrie sie. »Ich hab genug von deiner miesen Laune!«
Scher dich doch zum Teufel, dachte Doug. Er drückte auf den Abspielknopf am Anrufbeantworter. Die Nachricht stammte von der gefürchteten Person. Mit unheilvoll freundlicher Stimme sagte sie: »Doug, zu unserem früheren Gespräch. Ich glaube, Sie sind mit Ihren Kommentaren etwas zu weit gegangen. Ich erwarte die Zahlung entsprechend den von mir genannten Bedingungen. Ich habe einige Fakten überprüft. Vor ein paar Monaten sagten Sie mir, Ihnen liege
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