Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
begrüßte sie ebenso kühl wie die zuvor erschienene Hannah.
»Gus war nach seiner Entlassung nicht mehr derselbe«, sagte sie zu Jack. »Er war für die Arbeit nicht zu alt. Er war ein Perfektionist, das wissen Sie.« Zu Doug sagte sie: »Kate hat ihn ausgenutzt. Er war ihr treu ergeben, nachdem sie sich so für ihn eingesetzt und ihm die großzügige Abfindung herausgeschlagen hatte.«
»Lottie, wir wissen, was in den Medien verbreitet wird«, erwiderte Doug darauf. »Es ist allgemein bekannt, dass Gus Jack und mich gehasst hat. Aber wir haben nicht die geringste Ahnung, warum sich Kate mit ihm zu dieser Zeit im Museum getroffen hat. Es könnte durchaus sein, dass sie nur wissen wollte, wie es ihm geht. Schließlich waren sie befreundet. Die Wahrheit wird sicherlich an den Tag kommen. Und jetzt möchte ich Ihnen noch einmal mein tiefstes Mitgefühl für den Tod Ihres Mannes und die ganze Tragödie aussprechen.«
Es war Zeit zu gehen. Doug nickte Gretchen nur zu und wollte zur Tür. Aber er kam nicht weit. Viele Anwesende waren auch seine Angestellte, und manche von ihnen hatten noch mit Gus zusammengearbeitet. Sie wollten natürlich wissen, ob Doug vorhatte, den Betrieb wieder aufzubauen.
»Ich werde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit das geschieht«, versicherte Doug ihnen.
Er lügt, wenn er den Mund aufmacht, aber er bewahrt einen gewissen Stil dabei, dachte Jack Worth und wusste, dass es nun an ihm war einzuschreiten. »Mr. Connelly«, sagte er in ehrerbietigem Ton, »Sie haben einen anstrengenden Tag am Krankenbett Ihrer Tochter hinter sich. Ich weiß, dass Sie am liebsten mit jedem reden wollen, aber ich glaube, alle werden Verständnis dafür haben, wenn Sie sich jetzt verabschieden.« Damit ließ er den Männern, deren Vorgesetzter er bis zum Vortag gewesen war, eine eindeutige Botschaft zukommen.
»Natürlich … sicher … wir werden für Ihre Tochter beten, Mr. Connelly.«
Gefolgt von Jack Worth, verließ Doug das Bestattungsinstitut und ging über die Einfahrt zum Parkplatz.
Jack öffnete ihm die Tür seines Bentley. »Keinen Chauffeur heute Abend?«, fragte er.
»Es wird nicht sehr spät werden, außerdem habe ich nicht vor, zum Abendessen mehr als einen Scotch zu trinken. Du hast bei Peter Luger reserviert?«
»Ja, hab ich.«
»Gut. Dann sehen wir uns dort in zehn Minuten.«
Keine halbe Stunde später hatten sie an einem Ecktisch im berühmten Peter Luger Steak House Platz genommen und einen Scotch on the Rocks bestellt, und Doug sagte: »Lottie hat mich vorhin auf eine ziemlich gute Idee gebracht – eine ganz und gar perfekte Idee. Von Kates Handy ist ersichtlich, dass sie Gus am Mittwochnachmittag angerufen hat, aber keiner weiß, was dabei gesprochen wurde. Vielleicht hatte Gus ja geplant, dass sie durch die Explosion ums Leben kommt.«
Jack sah seinen Chef skeptisch an. »Doug, du glaubst doch selbst nicht, dass dir das irgendwer abkauft!«
»Warum nicht?«, erwiderte Doug. »Jeder, der Kate kennt, wird bezeugen, dass sie gern ein wenig übertreibt, wenn sie deutlich machen will, dass ihr etwas wichtig ist. Sie hat doch bestimmt auch dir gegenüber mal gesagt, dass sie den verdammten Betrieb liebend gern in die Luft sprengen würde, oder?«
»Ja, hat sie. Erst vor zwei Wochen wieder, als sie hier war und gesehen hat, dass die Überwachungskameras immer noch nicht funktionieren.«
»Hat es sich angehört, als würde sie es ernst meinen?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Also!« Ihre Drinks kamen. Doug Connelly nahm einen Schluck und lächelte. »Perfekt.«
»Bei einem Scotch on the Rocks kann man nicht viel verkehrt machen«, sagte Jack.
»Nein, Jack, da täuschst du dich. Zu viel Eis kann den ganzen Drink ruinieren.«
Daneben gab es aber auch Themen, die Jack nach Anweisung von Doug niemals ansprechen durfte – »denk noch nicht mal dran!«, hatte Doug befohlen.
Aus diesem Grund wagte sich Jack nur vorsichtig an seine nächste Frage. »Wenn Kate wieder gesund wird … meinst du, sie wird das Spiel mitspielen und sagen, dass Gus ihr die Explosion anhängen wollte und er sie aus diesem Grund gebeten hat, sich mit ihm zu treffen?«
»Jack, Kate ist eine intelligente junge Frau. Sie ist Wirtschaftsprüferin und sehr darauf bedacht, ihre zehn Prozent von den Einkünften zu bekommen, die ein Verkauf des Geländes bringen wird. Falls Gus für alles verantwortlich ist, wird die Versicherung zahlen, unter anderem auch die Versicherungssumme für die Antiquitäten.
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