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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Krankenhauspersonal eventuell etwas davon aufschnappt. Wenn er heute Nachmittag wieder kommt, werde ich ihm sagen, dass Kate im Koma nur unzusammenhängendes Zeug von sich gibt – wie Dr. Patel jedenfalls behauptet.
    An der West Sixty-seventh Street verließ sie den Park und ging auf der Central Park West zur Sixty-ninth Street, worauf sie links abbog. Eineinhalb Straßenzüge weiter, kurz vor der Columbus Avenue, stand sie vor Kates Apartmentgebäude. Sie und Kate hatten sich gegenseitig ihre Wohnungsschlüssel gegeben – Gott sei Dank, wie sie jetzt dachte. Denn Kates Handtasche mit den Schlüsseln war auf dem Gelände nicht gefunden worden. Wahrscheinlich hatte die Wucht der Explosion sie völlig zerfetzt.
    Der Pförtner hielt ihr die Tür auf. Sie kannte ihn nicht. Im Lauf des vergangenen Jahres hatte sie einige vom Personal kennengelernt. Der Pförtner erkannte sie sofort. Ganz automatisch ließ sie ihm auf seine Frage die gleiche Antwort zukommen, die sie mittlerweile allen gab: »Kates Zustand ist ernst. Wir hoffen das Beste.«
    Sie nahm sich Kates Post, stopfte sie in ihre Handtasche und fuhr mit dem Aufzug nach oben. Auf den ersten Blick war in der Wohnung alles in Ordnung. Jessie hatte sie gewarnt: Im Zuge der Ermittlungen müsse man damit rechnen, dass Kate verdächtigt werde, aktiv an der Planung und Ausführung der Brandstiftung beteiligt gewesen zu sein. In diesem Fall würde sicherlich ein Durchsuchungsbeschluss für ihre Wohnung ausgestellt werden. Was ebenfalls für Gus’ Wohnung galt. Die arme Lottie, dachte sie, falls es wirklich so weit kommen sollte.
    Sie legte ihren Mantel ab, ging durch das Wohnzimmer und bemerkte die zusammengelegte Decke und das Kopfkissen auf der Couch. Das Bose-Radio, sonst immer in der Küche, stand auf dem Beistelltisch neben der Couch. Sie drückte auf den Knopf für die Weckfunktion: Als Uhrzeit war 3.30 Uhr eingestellt. Klar, dachte sie. Eine Stunde später hatte sich die Explosion ereignet. Sie ging ins Schlafzimmer, das tadellos aufgeräumt war, und öffnete den Schrank. Im Krankenhaus hatte man ihr gesagt, dass Kate, als man sie auf dem Parkplatz gefunden hatte, einen Jogginganzug und darüber eine Jacke getragen hatte.
    Sie muss sich nach der Rückkehr vom Essen mit Doug umgezogen haben, dachte Hannah. Und dann hat sie sich die Decke und das Kopfkissen geholt, den Wecker gestellt und sich auf die Couch gelegt. Aber warum bloß hat sie sich mit Gus zu dieser frühen Stunde getroffen?
    Sie sah sich um. Die Schlafzimmereinrichtung war ein Affront gegen alles, wofür Connellys Stilmöbel standen. Auf dem Obstholzparkett lagen drei kleine weiße Teppiche. Über das Himmelbett aus Stahl war eine weiße Steppdecke drapiert. Das marineblau-weiße Muster der Bettrüschen wiederholte sich auf den gegen das Kopfbrett gelehnten Kopfkissen. Weiße Gardinenleisten mit schmalen blau-weißen Blenden überspannten die beiden großen Fenster, von denen eines einen herrlichen Blick über den Hudson gestattete.
    Moderne Nachtkästchen, ein Fernseher auf einem Drehgestell, ein Schreibtisch, ein großer Clubsessel und eine Ottomane waren die einzigen weiteren Möbel im Raum. Der begehbare Schrank war handgefertigt und enthielt Regale für Pullover, Schals, Handschuhe, dazu Schuhfächer und weiß Gott noch alles, dachte Hannah. Kate konnte Unordnung nicht leiden.
    Hannah, die sich wie ein Eindringling vorkam, ging zu Ka tes Schreibtisch. Die schmale Schublade unter der Arbeits fläche war ein Musterbeispiel an perfekter Ordnung. Darin fanden sich die üblichen Dinge: Brieföffner, Stift, eine Rolle Briefmarken, persönliches Briefpapier, ein Adressbuch, wie man es benutzt hatte, bevor E-Mail und SMS aufkamen.
    Die große untere Schublade enthielt Ordner, wie sie sich bei jedem steuerzahlenden Erwachsenen fanden, mit Aus nahme des letzten Ordners. Dieser war beschriftet mit TESTAMENT – KOPIE .
    Mit zitternden Händen nahm Hannah den Ordner heraus und schlug ihn auf. Vorn im Umschlag standen Name und Adresse des Anwalts, den Kate dafür in Anspruch genommen hatte. Darunter hatte sie geschrieben: »Original ist bei meinem Anwalt hinterlegt«. Neben der Testamentskopie lag ein verschlossener Umschlag darin, der mit HANNAH überschrieben war.
    Vorsichtig und so langsam, dass sie den Umschlag wieder zukleben konnte, öffnete sie den Brief und begann zu lesen:
    Liebste Hannah,
    wenn du das liest, bin ich wahrscheinlich tot. Bis auf einige Dinge, die an Wohltätigkeitsorganisationen gehen,

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